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Mensch Mahler | Die Podcast Kolumne

Thank you for Travelling with Deutsche Bohn

Season 2, Ep. 451

231208PC Thank you for travelling

Mensch Mahler am 08.12.2023


Inzwischen sind wir bei 11 Milliarden. Plus 500 Millionen Puffer. Die Stadt gleicht seit Jahren einer Kraterlandschaft. Die Verkehrsführung wird permanent geändert. Staus sind an der Tageordnung. Kein Problem, werden Sie sagen. Nehmen sie doch den ÖPVN. Schlechter Tipp. Die Regional- Fern- und S-Bahnen fahren schon lange nicht mehr regelmäßig. Schienenersatzverkehr, gar kein Verkehr, Streik. Sie merken es schon: ich spreche von Stuttgart 21. Inzwischen ist aus Stuttgart 21 Stuttgart 25 geworden. Und auch 2025 ist als Ziel der Fertigstellung des Tiefbahnhofs in Baden-Württembergs Landeshauptstadt in Frage gestellt. 2027 ist schon optimistisch. Aber Stuttgart ist nur die Spitze des Eisbergs. Deutsche Bahn 2023: Streik, Verspätungen, Ausfälle, eingefrorene Weichen und Oberleitungen – aber Prestigeobjekte wie Stuttgart 21. Einfach mal so 11,5 Milliarden im Boden versenkt.

Schauen wir in die Nachbarländer. Beim Schneechaos letzte Woche passierte in Österreich fast gar nichts und in der Schweiz noch weniger. Weil die das Geld an den richtigen Stellen investieren. Das Schienennetz ist in Ordnung, die Vorbereitungen für die nächste Wintersaison beginnt in unseren südlichen Anrainerstaaten im Frühjahr.

Wenn dann die Hassfigur der deutschen BahnnutzerInnen Weselsky in breitestem Sächsisch verkündet, dass man an den Feiertagen nicht streiken werde und sich dabei als messianischer Heilsbringer versteht, dann möchte man den Fernseher eintreten. Geht dank Flatscreens leider auch nicht mehr. Thank you for travelling with Deutsche Bohn – wann unternimmt die Regierung endlich etwas? Die Heilige Kuh Streikrecht bringt den Streikenden gor nix mehr – außer der Bedrohung ihrer eigenen Arbeitsplätze. Und spült immer mehr Verkehr auf die verstopften und maroden Autobahnen. Flasche leer. Ich habe fertig.









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  • 213. Helikopter-Eltern

    02:01||Season 4, Ep. 213
    250213PC: Das heruntergefallen FläschchenMensch Mahler am 13 .02.2025Emma weint. Auf dem Arm hat sie eine Puppe. Auf die Frage, was sie traurig macht, stammelt sie nur: „Fläschchen“. Ich sehe den Grund ihres Unglücks am Boden liegen: das Fläschchen, mit dem sie ihre Puppe füttert. Ein anderes Mädchen kommt dazu, hebt das Corpus Delicti auf und recht es Emma. Sie füttert mit strahlendem Gesicht ihre Puppe weiter. 10 Minuten später wieder dasselbe Szenario, dieselbe Klage: „Fläschchen“. Es liegt wieder auf dem Boden. Auf die Idee, es selbst aufzuheben kommt Emma nicht. Denn das hat immer ihre Mutter für sie gemacht. Emma hat keine Chance, mit negativen Erfahrungen selbst umzugehen und damit Strategien zu entwickeln, wie sie sich helfen kann. Das ist fatal und führt im Endeffekt zur Lebensuntauglichkeit.Nicht Emma ist das Problem. Ihre Helikopter-Eltern sind es. Der Schulweg ist dem Kind auch mit 8 Jahren nicht zuzumuten. Radfahren? Viel zu gefährlich. Streit in der Klasse? Papa richtet das, notfalls mit dem Anwalt. Auf einen Baum klettern? Mutter sichert jeden Schritt von hinten ab. „Pass auf!“ ist das meistgebrauchte Wort in der Erziehung.Die Transporthubschrauber-Eltern: sind die Mütter und Väter, die ihren Nachwuchs überall hinfahren, auch bekannt als Eltern-Taxis.Die Rettungshubschrauber-Eltern holen ihre Kinder aus allen Situationen heraus - egal, wie wenig bedrohlich. Beispiel: "Die Sabine in der dritten Klasse ruft die Mama mit dem Handy an: 'Mama, ich hab meine Trinkflasche vergessen und ich hab jetzt grad eine schlechte Note bekommen, jetzt habe ich Bauchweh, kannst du mich abholen?'"Die Kampfhubschrauber-Eltern kämpfen für alles und vieles missfällt ihnen - wie zum Beispiel die Sitzordnung in der Klasse, die Mittags- und Pausenverpflegung, das Ziel des Wandertags.Liebe Eltern, sucht euch ein Hobby und lasst eure Kinder in Ruhe. Damit sie sich zu selbstständigen Menschen entwickeln können. 
  • 212. Der Clown und das Feuer

    01:47||Season 4, Ep. 212
    250212PC: Der Clown und die FeuersbrunstMensch Mahler am 12 .02.2025Ein Reisezirkus war in Dänemark in Brand geraten. Der Direktor schickte daraufhin den Clown, der schon zur Vorstellung gerüstet war, in das benachbarte Dorf, um Hilfe zu holen, zumal die Gefahr bestand, dass über die abgeernteten, ausgetrockneten Felder das Feuer auch auf das Dorf übergreifen würde. Der Clown eilte in das Dorf und bat die Bewohner, sie möchten eiligst zu dem brennenden Zirkus kommen und löschen helfen. Aber die Dörfler hielten das Geschrei des Clowns lediglich für einen ausgezeichneten Werbetrick, um sie möglichst zahlreich in die Vorstellung zu locken; sie applaudierten und lachten bis zu Tränen. Dem Clown war mehr zum Weinen als zum Lachen zumute; er versuchte vergebens, die Menschen zu beschwören, ihnen klarzumachen, dies sei keine Verstellung, kein Trick, es sei bitterer Ernst, es brenne wirklich. Sein Flehen steigerte nur das Gelächter, man fand, er spiele seine Rolle ausgezeichnet – bis schließlich in der Tat das Feuer auf das Dorf übergegriffen hatte und jede Hilfe zu spät kam, so dass Dorf und Zirkus gleichermaßen verbrannten.Der dänische Philosoph Sören Kirkegaard benutzt dieses Bild, um unser Kommunikationsverhalten zu entlarven. Die Person des Clowns verhindert es, dass wir ihm zuhören. In unserem Alltag ist es auch häufig so: Weil wir den Überbringer einer Nachricht schon in eine Schublade gesteckt haben, hören wir nicht mehr, was er oder sie zu sagen hat. Denken wir an die aktuelle politische Diskussion: Weil wir den Parteinamen kennen, können Argumente des Redenden nur schlecht sein. Ergebnis: wir hören nicht mehr zu und kommen so auch in keinen Dialog. Und das ist das Ende der pluralistischen Demokratie.
  • 211. Fiese Tricks

    02:09||Season 4, Ep. 211
    250211PC: so zieht man uns das Geld aus der TascheMensch Mahler am 11.02.2025Die höchst umstrittenen Grundsteuerbescheide flattern in die Haushalte. Immer ist ein SEPA-Lastschriftmandat dabei. Viele Jahre habe ich mich gewundert, dass die Finanzämter es nicht hinbekommen – bzw. nicht hinbekommen wollen, die Grundsteuer auf vier identische Beträge aufzuteilen, die man per Dauerauftrag vierteljährlich online einpflegen kann. Beispiel: 15.2. 78,47 Euro. 15.5. 78,47. 15.8. 78,47 und 15.11. 78,50. Das bedeutet für mich, dass ich nicht am Jahresanfang einfach einen Dauerauftrag machen kann. Denn der letzte Betrag unterscheidet sich immer von den drei vorigen. Weil der Bescheid nicht durch 4 teilbar ist. Das ist Absicht. Warum? Jetzt kommt das SEPA-Lastschriftmandat ins Spiel. Ich soll es ausfüllen und wegschicken. Nicht nur für dieses Jahr, sondern für alle Zeit. Ich durchschaue dieses Spiel und richte Daueraufträge ein. Über 78,48 mal 4. Ergibt eine Summe, die dem Finanzamt einen Cent schenkt. Seis drum. Das ist es mir wert, um meine Grundsteuer zu kontrollieren und ggf. anzufechten, wie es derzeit 100.000ende in unserem Land tun.Zu diesem Thema noch ein Trick: Immer häufiger kann ich in Restaurants – neuerdings sogar in Bäckereifilialen und Imbissbuden - die Trinkgeldrate auf dem Kartenlesegerät anklicken. 5%, 10%, 15%. Viele Mitbürger klicken eine Prozentzahl an, die sie freiwillig nicht geben würden. Auch das verweigere ich konsequent. Ich gebe lieber das Trinkgeld in bar, das ich der Bedienung gerne zugestehe. Mache es auch von Freundlichkeit und gutem Service abhängig und hoffe, dass es der Person zukommt, die es sich auch verdient hat. In der Bäckerei fällt das Thema ohnehin aus, beim Imbiss auch. Ich wehre mich gegen Entmündigung und Kontrollverlust auf jedem Gebiet. Es gehört allerdings Aufmerksamkeit dazu, denn diese Dinge geschehen schleichend. 
  • 210. Himmel und Hölle

    01:50||Season 4, Ep. 210
    250210PC: HölleMensch Mahler meint am 10.02.2025Im Bundestag ging es vergangene Woche hoch her. Der SPD-Politiker Rolf Mützenich wandte sich an Kanzlerkandidat Friedrich Merz. Wegen seines Verhaltens der AfD gegenüber sagte Mützenich wörtlich:„Der Sündenfall wird sie immer begleiten. Noch können wir das Tor zu Hölle schließen. Sie müssen die Brandmauer wieder hochziehen.“Damit hat Mützenich etwas gesagt, das ich als Theologe unterschreiben kann: Wir brauchen Himmel und Hölle nicht in ein wie immer geartetes Szenario zu verschieben. Die Hölle, die Mützenich konkret meinte, ist die Hölle der NS-Diktatur. Sehr diesseits, sehr real und an Grausamkeit nur schwer zu überbieten.Die Hölle, so haben es dir christlichen Kirchen und andere Religionsgemeinschaften gelehrt, ist – ebenso wie der Himmel – etwas, das wir uns verdienen können und was im Jenseits auf uns wartet. Mit der Angst davor wurde und wird Kasse gemacht. Bis die Aufklärung kam und viele Menschen auf diesen Bauernfänger-Trick nicht mehr hereinfielen. Seitdem laufen die Menschen scharenweise davon vor einer heuchlerischen, scheinheiligen Religion, die den Gott der Liebe zum Scharfrichter degradiert. Natürlich nur für die angeblichen Sünden der anderen, nicht für die eigenen. Und Erlösung kostet. „Wenn das Geld im Kasten klingt, die Seele aus dem Fegefeuer springt.“Ich stelle fest: Die Hölle ist hier. Jetzt und zu jeder Zeit. Menschen bereiten sie einander. „Die Hölle, das sind die anderen“ sagt der Philosoph Jean-Paul Satre ganz richtig. Und: „Das Paradies muss auf Erden sein. In den Himmel passt es nicht hinein.“ Das sang meine Lieblingsband der 1970iger Jahre, Ihre Kinder. Bleibt auf der Erde. Da gibt es genug zu tun. Und bereitet euren Mitmenschen den Himmel, nicht die Hölle. 
  • 207. Wahl-O-Mat

    01:56||Season 4, Ep. 207
    250207PC: Wahlomat Mensch Mahler am 07.02.2025Gestern hatte ich wieder Gespräche mit ratlosen Wahlberechtigten. Ich weiß wirklich nicht, was ich wählen soll. Das begegnet mir bei den Bundestagswahlen 2025 immer öfter. Gestern ging der Wahlomat online. Bei mir war das Ergebnis so klar wie bei den Wahlen zuvor. Die Linke ist bei mir immer ganz oben. Von den Parteien, die eine ernstzunehmende Chance haben, Politik zu gestalten ist – wie eigentlich auch immer – die SPD knapp vor den Bündnisgrünen. Ich möchte dennoch davor warnen, allein seine Kreuzchen beim Wahlomat zu machen und basta. Eine Schippe tiefer graben, die Wahlprogramme studieren – zumindest von den Parteien, die für sie ernsthaft in Frage kommen. Und dann eigene Kriterien anlegen und gewichten. Das ist mir zu anstrengend, sagen mir meine Gesprächspartner. Dann wähle ich eben gar nicht. Hier die klare Ansage: Nichtwählen ist die schlimmste aller Möglichkeiten. Das hilft lediglich den Radikalen. Denn deren WählerInnen gehen auf jeden Fall an die Wahlurne. Damit wird das Bild verzerrt. Wie hat es ein junger Aktivist aus Sachsen gesagt: bevor ich versuche, einen AfD Wähler zu überzeugen motiviere ich lieber 5 Nicht-Wähler, doch zur Wahl zu gehen.Wir können in der augenblicklichen Weltlage froh und dankbar sein, dass wir noch eine direkte Demokratie haben. Eine der besten der Welt, soviel steht fest. Bitte gehen sie zur Wahl. Seien sie beteiligt an der Zukunft unseres Landes. Noch haben wir die Möglichkeit. In vielen anderen Ländern sieht es inzwischen viel finsterer aus, weil das Volk es versäumt hat, den radikalen Kräften mit den zur Verfügung stehenden Mitteln in den Arm zu fallen. Es wäre doch jammerschade, wenn wir unsere Demokratie aus Bequemlichkeit und Denkfaulheit vor die Hunde gehen lassen würden. 
  • 206. Christen wählen

    02:11||Season 4, Ep. 206
    250206PC: Wahlprüfsteine meiner Baptisten-KircheMensch Mahler am 06.02.2025Ich tue mich schwer damit, als Pastor Wahlempfehlungen auszusprechen. Zumindest keine parteipolitischen. Mir helfen aber Handreichungen. Welche Menschenbilder und Weltanschauungen sind für wählbar? Geholfen hat mir die Resolution „Demokratie und Menschenwürde“, die der Bundesrat meiner Baptistenkirche letztes Jahr verabschiedet hat. In ihr heißt es unter anderem: Als BEFG stehen wir in einer langen demokratischen Tradition, der wir uns verpflichtet wissen. Themen wie Gerechtigkeit, Menschenrechte und Religionsfreiheit sind schon seit unserer Gründungszeit leitend. Nach der „Rechenschaft vom Glauben“ sind „Gleichgültigkeit und Trägheit, Angst und Selbstbehauptung Ausdruck der Trennung von Gott“. „Weil wir von der Versöhnung mit Gott herkommen, sind wir berufen, der Versöhnung auch zwischen den Menschen zu dienen. In diesem Geiste leisten Christen ihren Beitrag zur Verständigung. Sie setzen sich ein für den Abbau jeglicher Diskriminierung von Menschen durch Menschen und wirken für den Frieden in der Welt“. Deshalb fordern wir alle Gemeinden in unserem Bund und alle Mitglieder und Mitarbeitenden auf, sich in allen Arbeitsfeldern weiterhin und engagiert für die Stärkung unserer freiheitlich-demokratischen Grundordnung und für die Achtung der Würde aller Menschen einzusetzen.Dies kann in Gottesdiensten und Predigten, in Gruppenstunden und anderen Aktivitäten geschehen. Vor allem aber geschieht es in der persönlichen Haltung, die wir in Gesprächen in unserem Umfeld, in unserem öffentlichen Engagement vor Ort, im interreligiösen und interkulturellen Dialog und in unseren Social-Media-Aktivitäten an den Tag legen. Und es geschieht durch unsere Teilnahme an Wahlen. Im Blick auf die 2025 anstehenden Wahlen zum Bundestag halten wir fest: Rechtsextreme Parteien können für Christinnen und Christen kein Ort politischer Betätigung sein und sind nicht wählbar.Die ganze Resolution können sie nachlesen unter ww.befg.de aktuelles. www.befg.de aktuelles.
  • 206. Wahlprüfsteine

    02:06||Season 4, Ep. 206
    250205PC: Wahlprüfsteine meiner Baptisten-KircheMensch Mahler am 05.02.2025Ich tue mich schwer damit, als Pastor Wahlempfehlungen auszusprechen. Zumindest keine parteipolitischen. Mir helfen aber Handreichungen. Welche Menschenbilder und Weltanschauungen sind für wählbar? Geholfen hat mir die Resolution „Demokratie und Menschenwürde“, die der Bundesrat meiner Baptistenkirche letztes Jahr verabschiedet hat. In ihr heißt es unter anderem: Es gibt eine wachsende Polarisierung und Gewaltbereitschaft in verschiedenen Teilen der Gesellschaft. Gräben vertiefen und verhärten sich. Antisemitismus, Rassismus, Fremden- und Muslimfeindlichkeit sind weit verbreitet, und die Tendenz ist steigend. Das verändert das politische Klima und hat Einfluss darauf, wie wir Demokratie leben. Dabei ist der Rechtsextremismus das größte Problem für unsere Demokratie. Politische Parteien wie die AfD verstärken die Polarisierung in der Gesellschaft. Besonders als Deutsche gilt es, hier aufzumerken und diesen Tendenzen frühzeitig entgegenzuwirken.Die vielfältigen Krisen in unserer Welt führen zu großen Flucht- und Migrationsbewegungen: Kriege und Terror in der Ukraine, im Nahen Osten und auf dem afrikanischen Kontinent, Armut und Hunger im globalen Süden, die weltweite Klimakatastrophe. Auf solche Krisen und Veränderungen mit Ablehnung, Hass, Spaltung und Ausgrenzung zu reagieren, hat sich nicht nur in der Vergangenheit als katastrophal erwiesen. Aktuell kommen verstärkt Angriffe auf jüdische Einrichtungen und jüdische Mitbürgerinnen und Mitbürger sowie Gewalt gegenüber politischen Repräsentantinnen und Repräsentanten hier in Deutschland dazu. Dies widerspricht unserem christlichen Glauben, der Aufforderung, unseren Nächsten in Liebe zu begegnen, und dem Bekenntnis, dass alle Menschen als „Ebenbilder Gottes“ geschaffen sind.Ich werde die Wahlprogramme aller Parteien, die am 23.Februar antreten durcharbeiten und sie auf diese Kriterien abklopfen. Morgen mehr davon. Den ganzen Wortlaut der Resolution finden sie auf www.befg.deaktuelles. www.befg.de aktuelles.
  • 204. Endlich: Mutterschutz nach Fehlgeburten

    01:36||Season 4, Ep. 204
    250204PC: Na endlich: Krankschreibung nach FehlgeburtMensch Mahler am 04.02.2025Meine Mutter erzählte mir, dass sie einen Tag nach der Geburt meiner älteren Schwester auf Geheiß ihrer Schwiegermutter auf Knien den Holzfußboden schrubben musste. OK, das war 1950, die Großfamilie war auf der Flucht gerade in einem Quartier angekommen, 8 Personen in einem Raum. Die Zeiten haben sich geändert – Gott sei Dank. Und doch mussten wir bis 2025 warten. Jetzt endlich hat ein Gesetz den Bundestag passiert, nach dem Frauen nach einer Fehlgeburt das verbriefte Recht auf Mutterschutz haben.Berufstätige Frauen, die in Deutschland ein Baby bekommen, haben das Recht auf Mutterschutz. Dieser beinhaltet unter anderem die sogenannte Mutterschutzfrist, die besagt, dass eine schwangere Frau sechs Wochen vor dem errechneten Geburtstermin nicht mehr arbeiten muss. Ebenso wenig acht Wochen nach der Geburt. Frauen, die eine frühe Fehlgeburt erleiden, hatten dieses Recht bislang in der Regel nicht. Auch gab es keinen Anspruch auf eine Krankschreibung nach der Fehlgeburt. Das soll sich nun ändern. Der Bundestag hat am 31. Januar einstimmig das sogenannte Mutterschutzanpassungsgesetz beschlossen.So freudig dieses Gesetz auch stimmt, eigentlich ist es skandalös, dass Frauenrechte und Mütterrechte im Schneckentempo umgesetzt werden. Wo bleibt eigentlich der Rentenanspruch während der Care-Arbeit? Und eine Bezahlung für das sich kümmern um Kinder und alt gewordene Angehörige? Es gibt noch viel zu tun!
  • 201. As Tears go by

    07:28||Season 4, Ep. 201
    250203PC: It is the evening of the dayMensch Mahler am 02.03.2025Bett as tears go byBroken english. Strange Weather. Go away from my World. Die britische Sängerin Marianne Faithful umwehte immer etwas mystisch-tragisches, fragiles, zerbrochenes. Und nirgends wird das deutlicher als in dem Song, mit dem sie berühmt wurde. As tears got by – allerdings nicht in der ursprünglichen, fröhlichen Version, auch nicht in der von den Stones, sondern in dem ihr eigentlichen Stil von Broken English. Das hat sie für mich verkörpert. In ihrer Zerbrochenheit hat sie eine unglaubliche AusstrahlungIt is the evening of the day…Berühmt wurde sie als Muse der Rolling Stones, allen voran Mick Jagger und Keith Richards. Aber das langweilte sie irgendwann nur noch. Marianne Faithfull war Junkie und Künstlerin. Je älter sie wurde, desto besser ging es ihr wohl.Eine Fahrt durch Paris hat ihre Karriere begründet. Genauer gesagt, war das der Wunsch einer 37-jährigen Hausfrau, irgendwann einmal in einem Sportwagen die französische Hauptstadt – gleichsam wörtlich – zu erfahren. „The Ballad of Lucy Jordan“, machte Marianne Faithfull 1979 und 1980 schlagartig zum Weltstar. Die Sängerin und Schauspielerin ist am 30. Januar 2025 einen Monat nach ihrem 78. Geburtstag gestorben.Faithfull – halt: War die nicht schon in den Sechzigern berühmt? Doch, ja. Für die ehemalige Klosterschülerin wäre wohl eine durch und durch bürgerliche Biographie zu erwarten gewesen – wäre sie nicht mit 17 Jahren Mick Jagger begegnet. Der schrieb, mit Keith Richards, für Marianne Faithfull „As Tears Go By“ und machte sie quasi über Nacht zum Star. Es folgten Drogensucht, die Scheidung von John Dunbar, den sie früh geheiratet hatte, ihren 1965 geborenen Sohn Nicholas Dunbar sah sie erst mal nicht mehr. In London lebte sie eine Zeitlang ohne festen Wohnsitz. Ihr fulminantes Comeback mit dem Album „Broken English“, gegen die Neuaufnahme von „As Tears Go By“ von 1987 wirkt das Original plötzlich ein wenig blass, quasi mit angezogener Handbremse eingespielt. Marianne Faithfull hat als Erwachsene zwei Leben hintereinander gelebt. Das erste dauerte, als Anhängsel einer der berühmtesten Bands der Welt, gerade mal vier Jahre. Das zweite, als Künstlerin von Weltrang, mehr als zehn Mal so lange. Und wenn wir schon beim Zitieren sind, verabschieden wir uns von „der Faithfull“ mit einem Songtitel von Leonard Cohen: So long, Marianne!Hook As tears go by