Mensch Mahler | Die Podcast Kolumne
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1113. Der Godfather des Pop-Radios schweigt
01:53||Season 4, Ep. 1113251111PC Pop & Poesie hat SendepauseMensch Mahler am 11.11.2025Große Klappe – viel dahinter! Radiolegende Matthias Holtmann sendet nicht mehr. Er hat Radio geliebt – und wir ihn. Matthias Holtmann ist im Alter von 75 Jahren gestorben. Für mich war Matze ein Vorbild. Kurze Zeit habe ich auch mal unter ihm gearbeitet beim SDR. Den hat er in den 80iger-Jahren entstaubt und die Welle SDR 3 zum beliebtesten Popsender Deutschlands gemacht. Aufgewachsen in einem Elternhaus, in dem Kunst und Kultur eine große Rolle spielte, mit einem älteren Bruder. Matthias studierte Musik in Köln, war Schlagzeuger in der Band Triumvirat, die bis heute eine große Fangemeinde hat und landete schließlich 1979 beim damaligen SDR – dem Süddeutschen Rundfunk. Als Musikredakteur und Moderator – er prägte "SDR3 – Radio für den wilden Süden". Seiner Schlagfertigkeit etwas entgegenzusetzen – kaum möglich. Politisch korrekt – eher nicht. Beleidigend – auch nicht! Einfach nur unsagbar schlau und witzig! Wenn man seinen Humor mochte – siehe oben – Stichwort "polarisiert".Matze Holtmann hat viele Formate im Radio und auch im Fernsehen geprägt. Für mich ist und bleibt die Krönung „Pop & Poesie“. Aktuelle Hits, live gespielt von der SWR-Band und über Musikbett gesprochen vom Godfather des Pop-Radios selbst oder anderen genialen Stimmen. Noch bis ins Frühjahr 2025 war er – stark von seiner Parkinson-Erkrankung gezeichnet – noch live zu erleben. Jetzt schweigt der Tagesbegleiter, Ratgeber und Musik-Guru für immer. Rest in Peace, Matze. Wir werden Dich nicht vergessen – ich auch nicht, weil Du eines meiner Vorbilder und ein Mentor für mich wartst.
1110. Trump-Dämmerung in den USA?
01:44||Season 4, Ep. 1110251110PC Götterdämmerung in den USA?Mensch Mahler am 10.11.2025Das Brooklyn Paramount Theater hat schon viele große Shows gesehen. Stars wie Ella Fitzgerald, Miles Davis, Fats Domino und Ray Charles standen hier bereits auf der Bühne – doch der letzte Dienstagabend wird in die Geschichte eingehen.Zohran Mamdani ließ sich im Paramount für einen Wahlsieg feiern, den es so bisher noch nie gegeben hat. Innerhalb nur eines Jahres hat es der Politiker vom Hinterbänkler aus Albany zum Bürgermeister von New York City geschafft.Mit 34 Jahren ist Mamdani nicht nur der jüngste Bürgermeister in der Geschichte der Stadt, sondern auch der erste, der nicht in den USA geboren wurde – der erste Muslim, ein selbst ernannter Sozialist. Ein bemerkenswertes Profil für den wichtigsten Finanzplatz der Welt.In Virginia gewann die frühere Kongressabgeordnete und CIA-Beamtin Abigail Spanberger gegen Winsome Earle-Sears und holte den Bundesstaat nach vier Jahren republikanischer Führung für die Demokraten zurück.In New Jersey siegte Mikie Sherrill, ebenfalls ehemalige Kongressabgeordnete und Kampfpilotin der US Navy, gegen den Republikaner Jack Ciattarelli.Drei Wahlen, drei Siege, die nur ein Jahr nach Trumps Wahlsieg am 5. November 2024 auf eine mögliche Trump-Dämmerung hindeuten.Klar ist jedoch: Eine Anti-Trump-Kampagne allein wird nicht reichen, wenn aus den drei überraschenden Siegen der Demokraten ein nachhaltiger Erfolg werden soll. Wie ihre Strategie fürs gesamte Land aussehen kann, wird die Partei jetzt beweisen müssen.
1107. Fastentagebuch 5
02:09||Season 4, Ep. 1107251107PC Fastentagebuch – 5. TagMensch Mahler am 07.11.2025Was passiert eigentlich beim Fasten? Körperlich ist es klar. Wir entschlacken, wir werden überflüssiges los. Geistig, mental: Wir werden leer und ruhig und spüren uns ganz anders. Was wollen wir eigentlich mit unserem Leben anfangen, wenn wir uns bewusst aus dem Konsumrummel und der Fresssucht herausnehmen?Für mich ist ein Fazit, dass ich Gewohnheiten verlassen will und wieder empathischer werde. Meine wichtigste Erkenntnis: ich merke, wie Gewohnheiten mein Herz verstocken lassen. Träge und steinern wird es, weil ich den Fluss des Lebens blockiere. Verstocktheit heißt: ich finde Argumente, die mein Handeln rechtfertigen. Obwohl ich weiß, dass sie falsch sind.„Es sind nur Wirtschaftsflüchtlinge“ ist so ein Totschlagsatz. Oder: „Das Boot ist voll.“ Und: es machen ja alle, und es nützt nichts, wenn ich als einzelner Mensch etwas anderes mache. Im Grunde sind das nur Ausflüchte, die unser Gewissen, so es noch existiert, beruhigen sollen. Es aber nicht können. Also muss ich es betäuben. Mit Konsum, mit Alkohol, mit der Gier nach immer mehr. Was alle tun und was überall geschieht, bekommt eine fast naturhafte Geläufigkeit. So entsteht die fatale Situation der Untat, die fast keine Subjekte hat; der Schuld, ohne dass sich jemand schuldig fühlt und der Tat ohne Täter. Die Gewöhnung raubt das Gewissen. Drei Dinge nehme ich mit aus dieser Woche:1. Ich will mich neu spüren mit dem, was mir wirklich wichtig ist.2. Ich werde einige Yoga-Übungen und ayurvedische Ernährungs- und Reinigungsgewohnheiten in meinen Alltag integrieren und 3. Ich will mir die Zeit nehmen, immer wieder bewusst in mich hineinzuspüren und auf die Signale zu achten, die mir Körper und Gest vermitteln.Fasten kann man im Allgäu bei info@allgaeuer-fastenwandern.de oder bestimmt auch in ihrer Nähe. Das Internet ist voll von Angeboten.
116. Fastentagebuch Tag 4
02:00||Season 4, Ep. 116251106PC Fastentagebuch – 4. TagMensch Mahler am 06.11.2025 Eigentlich stand im Programm Fastenwandern. Und wir haben das auch reichlich getan, soweit es der vom Fasten ausgezehrte Körper erlaubt. Aber wir gehen trotzdem um Ober-Allgäuer Seen. Gestern waren wir auf alten Burgruinen bei Pfronten. Blich auf die überzuckerten Berge und Schloss Neuschwanstein. Wunderschön! Aber noch schöner ist die Gruppe. Wir sind 11 – plus Fastenanleiterin und Yogalehrerin. In so einer Woche lernt man sich kennen, tauscht Lebensgeschichten aus. Alte Journalistenregel: nichts interesseiert einen Menschen mehr als ein Mensch. Die Spanne reicht von 46 bis 72. Unter anderem Krankenschwestern, eine Bankerin, eine Unternehmensberaterin. Wir immer bei solchen Veranstaltungen sind die Männer in der Unterzahl. 3:8. Einer ist Architekt und Stadtplaner im Ruhestand und dann sind da noch 2 Theologen. Mein Kollege ist Kommanditist bei Radio Paradiso. Die Welt ist klein.Beim Wandern, beim Yoga, während der Trink- und Suppenpausen lernt man sich kennen. Und es ist interessant, wie offen man in dieser für Körper und Geist extremen Situation wird. Es dreht sich viel um Krankheiten, Schicksalsschläge. Eine verblüffende Nähe entsteht. Ich weiß nicht, was mir eigentlich am besten gefällt. Das Fasten an sich nicht. Auch wenn ich wohl zwischen 4 und 5 Kilo verlieren werde und sehr viele tolle Ayurveda-Anwendungen gelernt habe. Ich kann schwer mit dem körperlich schwachen Zustand umgehen. Das Yoga? Das schon eher. Das Anspannen und Entspannen tun Geist und Körper gut. Das Wandern? Ja, natürlich. Das habe ich immer gerne gemacht. Aber: wie immer: Am Ende sind es die Menschen. Faszinierend, Lebensgeschichten kennenzulernen. Die Nähe, die in wenigen Tagen entsteht, macht diese Zeit ganz besonders wertvoll. Morgen ist die letzte Folge meines Fastentagebuchs am Start. Dann verrate ich Ihnen, wo man so fantastisch unterwegs ist.
1105. Fastentagebuch Tag 3
01:01||Season 4, Ep. 1105251105PC Fastentagebuch – 3. TagMensch Mahler am 05.11.2025 O-Ton Yoga SessionIch habe Fasten mit Yoga gebucht. Die ersten Tage war es anstrengend. Aber jetzt, wo ich im Fastenmodus angekommen bin, macht es richtig Spaß. Das liegt auch an Mia, unserer Yoga-Lehrerin.Mia, wozu ist Yoga gut?Mia, O-Ton 1Und was genau passiert beim Yoga?Mia, O-Ton 2Wir machen den Sonnengruß, den Schmetterling, den herabschauenden Hund, den Krieger – die Session dauert 2 Stunden. Ganz zum Schluss die totale Entspannung, Muskelrelaxans nach Jakobsen. Ganz zum Schluss macht Mia noch eine Nackenmassage mit Blue Lotus, einem ätherischen Öl. Ich glaube, ich bin noch nie so fit und entspannt in den Tag gegangen.Morgen machen wir eine Wanderung im Oberallgäu, natürlich nach dem Yoga .. freu mich drauf!
114. Fastentagebuch Tag 2
02:00||Season 4, Ep. 114251104PC Fastentagebuch – 2. TagMensch Mahler am 04.11.2025 Spätestens am 2. Tag fragt sich jede und jeder, der fastet: warum mache ich das überhaupt? Selbst wenn das Hungergefühl überwunden ist, ist der Körper schlapp und träge, Kaffeeentzug führt zu Kopfschmerzen – kurz: Der Körper fühlt sich nicht gut an. Man nennt das die Fastenkrise. Kaum jemand, der oder die nicht ans Aufhören denkt. Warum tut ihr euch das an? Ich frage in der 11köpfigen Gruppe. Warum fastest Du? Maria ist 60 Jahre alt und hat schon häufiger gefastet.O-Ton MariaAuch Gerdi ist mit ihren 68 Jahren voll dabei. Warum fasten, Gerdi?O-Ton GerdiUnd schließlich ist da Elena, 46 Jahre alt. Sie hat einen herausfordernden Job in einer Praxis. Warum fastest Du, Elena?O-Ton ElenaFazit: Man fastet, weil es etwas bringt. Für den Körper, aber auch für die Seele. In unserer Austauschrunde fällt mehrmals der Begriff „Re-Start“. Alles auf Anfang.Ich finde das so verlockend, dass ich über die Fastenkrise des 2. Tages hinwegkommen werde. Morgen berichte ich Ihnen, wie das geklappt hat.
1103. Fastentagebuch 1. Tag
02:03||Season 4, Ep. 1103251103PC Fastentagebuch – 1. TagMensch Mahler am 03.11.2025 Diese Art weicht nur durch Fasten und Beten. Das stammt aus der Bibel, genauer gesagt aus dem Matthäusevangelium. Jesus spricht dort von einer bestimmten Art von Dämonen oder Geistern, die laut seiner Aussage nur durch eine Kombination aus Gebet und Fasten ausgetrieben werden können. Ich will es wissen. Darum bin ich für eine Woche ins Allgäu gefahren, um zu fasten. Ich komme an in wunderschöner Landschaft. Das ehemalige Hotel wird als Seminarzentrum genutzt. Von meinem Balkon in der obersten Etage kann ich die Alpen sehen. Die Berge sind weiß überzuckert. Ansonsten: nichts außer Gegend. Ein paar kleine Seen, Damwild in einem Gehege vor dem Haus.Eine sehr freundliche Dame empfängt uns. Unsere Fastenleiterin für diese Woche Suppenfasten mit Wanderungen. In der Anfangsrunde trinken wir unsere Salze oder Rizinus zum Abführen. Damit ist ein Prozess in Gang gesetzt, der folgendermaßen funktioniert:Beim Fasten stellt der Körper zunächst den Zuckerstoffwechsel um und beginnt nach etwa 12 Stunden, die Kohlenhydratspeicher (Glykogen) aufzubrauchen.Nach etwa zwei bis drei Tagen beginnt der "Hungerstoffwechsel": Der Körper schaltet auf eine Fettverbrennung um, produziert Ketone als Energiequelle und aktiviert die Zellreinigungsprozesse (Autophagie). Dies schont zunächst die Muskeln, da die Energie primär aus Fett und weniger aus Proteinen gewonnen wird. Das hat gut geklappt, nach einer Nacht, die ich mehr auf der Toilette als im Bett verbracht habe, wache ich trotzdem ausgeruht auf. Nach einer Runde Schwimmen geht es zum Yoga. Knapp 2 Stunden mit einer ausgezeichneten Yoga-Lehrerin – dann geht’s zum Morgentrinken. Gutes Stichwort: Morgen geht es weiter. Fastentagebuch Tag 2.
1031. Neues Wort gelernt: Präsentismus
02:12||Season 4, Ep. 1031Das mache ich wirklich selten, aber heute Morgen hab ich mich umgesetzt in der S-Bahn. Neben mir nämlich eine schniefende Frau, das Taschentuch die ganze Zeit an der Nase. Und wenn vor allem die U-Bahnen und Busse jetzt ordentlich voll sind, würde man am Liebsten wieder Maske tragen. In der Schublade liegen sie noch, aber irgendwie mach ich das doch nicht. Krank in den Öffis unterwegs zu sein, ist unangenehm auch für die anderen Fahrgäste, aber vielleicht hier und da nicht zu vermeiden. Anders im Job, doch auch hier gibt es ganz aktuell erschreckende Zahlen: Die Mehrheit der deutschen Arbeitnehmer geht krank zur Arbeit! Das hat der Deutsche Gewerk-schaftsbund in einer großen Umfrage herausgefunden. Da haben fast zwei Drittel der Beschäftigten angegeben, im letzten Jahr mindestens einen Tag trotz starker Krankheit gearbeitet zu haben - manche sogar teilweise über Wochen. Präsentismus heißt das. Und es sind vor allem Frauen, die krank zum Job gehen. Liegt wohl auch an den Berufsbranchen bei denen das besonders oft vorkommt: Reinigungs- und Pflegeberufe, soziale und kulturelle Dienstleistungsberufe, wie in Kitas und Schulen. Entspannt zuhause bleiben hingegen erkrankte IT-ler oder Naturwissenschaftler. Und warum gehen so viele und vor allem Frauen krank zur Arbeit? Die Sorge, den Arbeitsplatz zu verlieren steht ganz oben, aber auch einfach zu viel Arbeit, ein schlechtes Betriebsklima und fehlendes Entgegenkommen der Vorgesetzen! Hier kann man doch wirklich ansetzen: Vorbild sein, indem man selbst zuhause bleibt, wenn man krank ist, darauf hinweisen, dass man doch die Anderen anstecken könnte oder sich die Krankheit verschlimmert, wenn man sich zur Arbeit schleppt. Und bitte, bitte für ein gutes Betriebsklima sorgen. Das geht und nutzt immer auch dem Arbeitgeber. Bleiben Sie oder werden Sie in Ruhe gesund!
3010. Immer höflich bleiben
02:07||Season 4, Ep. 3010Wann fing das an, dass ich mit Geräten rede? Vor ein paar Jahren wohl, als ich den kleinen runden Staubsauger-Roboter ganz neu hatte. Wenn er nur ein Zimmer saugen soll, in dem ich alles schön vom Boden aufgehoben habe und Kabel gesichert und er dann aber doch woanders hinwill, hole ich ihn an seinem Griff und sage ‚nein, da nicht!‘ Als er den Flur saugen sollte und wir alle Türen zugemacht haben, hab ich mich kurz gefragt, ob er dann nicht Licht braucht, denn es war ja dunkel. Und er selbst spricht ja auch, z.B. wenn er aufgeladen werden will. Eine andere Technik, die wir personifizieren, ist das Navi. Komischerweise entweder ‚er‘ oder ‚sie‘ - je nach Stimmeinstellung. Warum will sie denn jetzt hier lang? In modernen Varianten sprechen wir sie sowieso direkt an und sie uns. Relativ neu sind meine Erfahrungen mit KI. Faszinierend, wenn man Chat GPT, Perplexity oder eine der vielen anderen etwas fragt und sofort die ausführliche Antwort kommt. Als ‚hallo Mensch‘ wird man ja schon vorher begrüßt. Schreiben Sie dann auch eine Anrede vor ihrer Frage? Achten Sie auf Rechtschreibung und setzen am Ende ein Fragezeichen? Eine seltsame Höflichkeit, ein Wahren der Form, vielleicht auch eine Generationsfrage. Gestern hab ich mich für die Antwort mal bedankt. Kam natürlich ‚gern geschehen‘ und das Angebot, noch individueller zu antworten, wenn ich mehr Infos über mich gebe. Aha, nee lieber nicht! Interessant aber mal zu gucken, wie man es hält mit den Umgangsformen bei der KI: Viele Nutzer bedanken sich wohl tatsächlich. Und was meint der Algorithmus selbst? ‚Während Höflichkeit im menschlichen Dialog entscheidend ist, spielt sie für eine KI keine Rolle. Es ist kein Problem, sich zu bedanken, aber es hilft auch nicht bei der Qualität der Antwort.‘
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