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Mensch Mahler | Die Podcast Kolumne

Rote Karte für Oliver Pocher

Season 3, Ep. 225

240522PC Holt den unerträglichen Oliver Pocher nicht in Qualitätsprogramme!

Mensch Mahler am 22.5.2024

 

Zur Einführung des dualen Rundfunksystems in Deutschland war ich an vorderster Front dabei. Ich saß im Medienrat der Landesanstalt für Kommunikation. Ich habe in beiden Systemen gearbeitet. Beim SDR – später SWR unter der Radiolegende Matthias Holtmann. Später dann als Zulieferer für viele Privatsender. Und schließlich bei Radio Paradiso, wo ich von Anfang an dabei bin. Wir haben den Beweis erbracht – über viele Jahrzehnte – dass man privatwirtschaftlich ein wertiges Programm machen kann und damit am Markt besteht. 

 

Pfingsten trat der legendäre Matthias Holtmann zum letzten Mal mit seinem Programm Pop und Poesie auf dem Stuttgarter Schlossplatz auf. Schwer gezeichnet von seiner Parkinsonerkrankung und von  einer schweren Herzerkrankung mit anschließender Sepsis. Kurz – es war ein bewegender Abschied von einem ganz Großen unserer Branche. 

 

Was den SWR dazu bewogen hat, den unerträglichen Oliver Pocher als sogenannten Comedian einzuladen, entzieht sich meiner Kenntnis. 

 

Pocher hat den Abend durch einen Skandal zum Kippen gebracht. Er sei ja nun seit der Trennung von seiner Frau Amira Single. Ob es Singles im Publikum gäbe? 2 junge Damen meldeten sich. Ob sie schon mal gebumst hätte, wollte er von der einen wissen. Nein antwortete diese. Danach stellte Pocher weitere schlüpfrige Fragen und verreit auch gleich den Namen der Firma, in der die Dame arbeitet. Nach der Veranstaltung blieb die Frau verstört auf ihrem Platz sitzen. Die SWR Crew brachte sie in den VIP Bereich und betreute sie dort. Pocher, so sagte der Sender, habe nichts falsch gemacht. Stichwort „künstlerische Freiheit“. Wier schäbig ist das denn, liebe öffentlich-rechtliche KollegInnen!


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  • 1204. Advent Advent - viel Lichtlein brennt

    01:59||Season 3, Ep. 1204
    241204 PC: Der Adventskranz Mensch Mahler am 04.12.2024Die Geschichte des Adventskranzes ist eng Johann Hinrich Wichern verbunden. Der Hamburger Theologe schmückte ihn vor 185 Jahren noch mit vielen Kerzen - heute sind ein Kranz, meist aus Tannengrün, und vier Kerzen typisch für den Adventsbrauch.Die Ursprünge der Adventskranz-Tradition gehen ins 19. Jahrhundert zurück. Im evangelisch geprägten Rauhen Haus in Hamburg - einer 1833 von Johann Hinrich Wichern gegründeten Stiftung für die Betreuung von Kindern - spielte das Weihnachtsfest eine große Rolle. In der Vorweihnachtszeit fragten die Kinder Wichern immer wieder, wann denn nun endlich Weihnachten sei. Um dieser Frage zuvorzukommen und den Kindern das Warten leichter zu machen, bastelte er 1839 eine Art Weihnachtskalender.Der erste Adventskranz war ein Wagenrad mit vielen Lichtern.Noch heute wird im Hamburger Rauhen Haus der traditionelle Wichern-Kranz mit - je nach Jahr - bis zu 28 Kerzen entzündet.Er nahm ein Wagenrad und befestigte darauf so viele Kerzen, wie es Tage vom ersten Advent bis zum Heiligen Abend waren - anders als bei den heutigen Adventskalendern, die die Tage vom ersten Dezember bis Weihnachten zählen und dabei natürlich immer 24 Tage anzeigen. Vom ersten Advent bis Weihnachten sind es jedes Jahr unterschiedlich viele Tage - nämlich 22, wenn Heiligabend auf den vierten Adventssonntag fällt, bis höchstens 28, wenn Heiligabend am Sonnabend nach dem vierten Advent ist. 1839 waren es 24.Den Kranz hängte Wichern im Betsaal des Waisenhauses auf. Er hatte 20 kleine rote und vier dicke weiße Kerzen. Jeden Tag wurde eine neue Kerze angezündet - eine kleine für die Werktage, eine große für die Advents-Sonntage. Die Kinder wussten dadurch immer, wie viele Tage es noch bis Weihnachten sind. Einen netten Nebeneffekt hatte der Kranz auch: Die Kinder lernten auf einfache Weise das Zählen.
  • 1203. Der Coca-Cola Song

    06:14||Season 3, Ep. 1203
    241203 PC: Wonderful dreamsMensch Mahler am 03.12.2024Sie kennen sie vermutlich aus dem Sound-Track der Coca-Cola Weihnachts-Werbung. Ich kenne Sie persönlich. 2001 trat Melanie Thornton in Frankfurt auf dem Deutschen Evangelischen Kirchentag auf. Eine großartige Künstlerin. Wenige Monate später stürzte sie mit einem Flugzeug in der Schweiz ab. Kurz nach ihrem Tod kletterte der Song „Wonderful dreams“ auf Platz 2 der deutschen Single Charts. Coca Cola hat Melanie Thornton aus South Carolina posthum groß gemacht. Träume hatte die kleine Melanie schon seit dem zarten Alter von 6 Jahren. Beeinflusst von Größen wie Aretha Franklin begann sie zu Hause vor dem Spiegel zu singen. Sie wollte die großen Bühnen der Welt erobern. Jahrelang tingelte sie durch Clubs und Bars, machte Musik – aber der Durchbruch als Solo-Künstlerin kam erst kurz vor ihrem Tod. Wenn die Welt sich immer ändertWie eine Kerze im DunkelDa entspringt eine Quelle der InspirationLässt wie von Zauberhand deine Tränen trocknenUnd dein Herz gesund werdenEin wundervoller Traum von Liebe und Frieden für jedermannUnd davon das wir unser LebenIn vollkommener Harmonie verbringenEin wundervoller Traum von Freude und Spaß für jedermannUm ein Leben in Freiheit für alle zu feiernJetzt strahlen die Augen der KinderWie sie noch nie vorher strahltenLass ihre Träume und ihr Streben unseren Weg erhellenUm immer mehr in vollkommener Harmonie zu lebenWonderful Dream darf in keiner Weihnachtshitparade fehlen und bringt immer noch Augen zum Glänzen geht in die Herzen – nicht nur in die der Kinder. 
  • 1202. Wenn werdende Mütter wüssten ...

    05:22||Season 3, Ep. 1202
    241202 PC: Mary did you knowMensch Mahler am 02.12.2024Gestern war der 1. Advent. Grund genug, Advents- und Weihnachtssongs unter die Lupe zu nehmen. Maria war ein Mädchen, vielleicht 16 Jahre, als sie Mutter wird. Ahnte sie, was auf sie zukommen würde?Maria, hättest du gedacht, dass dein Kind eines Tages über Wasser gehen wird? Maria, hättest du gedacht, dass dein Kind unsere Söhne und Töchter retten wird? Hättest du gedacht, dass dein Kind gekommen ist, um dich zu erneuern? Das Kind, das du zur Welt gebracht hast, wird bald dich zur Welt bringen. Maria, hättest du gedacht, dass dein Kind einem Blinden wieder Augenlicht geben würde?Maria, hättest du gedacht, dass dein Kind einen Sturm mit seinen Händen beruhigen würde? Hättest du gedacht, dass dein Kind dort gelaufen ist, wo Engel umherschreiten? Wenn du dein kleines Kind küsst, küsst du das Angesicht Gottes. Vermutlich ging es Maria nicht anders als allen Müttern dieser Welt. Die erste Schwangerschaft, Hoffen und Bangen. Wenn sie vorher gewusst hätten, was auf sie zukommt – wer weiß, ob sie sich auf das größte Abenteuer des Lebens eingelassen hätten – ein Kind zu bekommen. Vielleicht ist es gut so, dass Maria nicht wusste, welches Schicksal ihr Sohn erleiden würde. Und das gilt auch wieder für alle Mütter.  
  • 1129. Rosse und Wagen

    01:50||Season 3, Ep. 1129
    241129PC: Weh denen, die sich verlassen auf RosseMensch Mahler am 29.11.2024Gestern wurde die Waffenruhe im Libanon verkündet. Und gestern las ich einen Text von Fulbert Steffensky, der genau Mahlers Meinung ist. Hier ist er:Wir haben alte Texte, die unserer Erfahrung lange voraus sind. Es sind die Streitwagen und die Kampfrosse, auf die sich jenes Volk Israel verlassen hat. Im Vertrauen auf sie hat es Gottes Stimme überhört. Die Gefangenschaft und die Vernichtung der nationalen Identität war die Folge jenes kindischen Vertrauens auf Rosse und Wagen. Man kommt überhaupt nicht daran vorbei, man muss diesen Weheruf des Propheten auf das Vernichtungsvertrauen in unseren waffenstarrenden Ländern beziehen. Dieses Vertrauen auf ‚Rosse und Wagen‘ produziert in allen Ländern eine ungeheure Armut, auch in der ersten Welt. Es frisst die Zukunft und die Lebensmöglichkeit unserer Kinder und Enkel auf. Man hat in den 80iger Jahren die Friedensbewegung naiv genannt. Welche groteske und gefährliche Naivität steckt in der gigantischen Rüstung, der atomaren Rüstung, der Aufrüstung des Weltraums. Man muss es mit dem Propheten sagen: Es ist ein tiefer Verrat an Gott, sich auf diese Weise zu Tode zu rüsten auf Kosten der Armen und auf Kosten der Zukunft der Menschen. Es gibt Sicherungsmechanismen, die das Leben selber auffressen. Man kann sich zu Tode sichern wie jener Reiche bei Lukas, der Haufen von Schätzen gesammelt hat und zu dem Gott spricht: Du Narr, diese Nacht wird man deine Seele fordern.Aus „Schutt und Asche“ von Fulbert Steffensky, Radius – Verlag. 
  • 1128. Trotzkraft und Sanftwut

    02:03||Season 3, Ep. 1128
    241128PC: ResignationMensch Mahler am 28.11.2024Mein Nachdenken über den Sinn umweltfreundlichen Verhaltens begann im Jahr 1985. Ich fuhr als Besitzer eines VW-Golf mit Katalysator – eines der ersten Autos dieser Ausstattung – am Kraftwerk Buschhaus bei Helmstadt an der damaligen Zonengrenze vorbei. Einen Tag später las ich in der Zeitung, dass das Braunkohlekraftwerk seine Filteranlagen ausgebaut hatte und die Emissionen ungehindert in die Atmosphäre geschleudert wurden. Ich kam mir komplett verarscht vor. Damals war ich noch bedingungsloser Pazifist. Ich unterstützte die Bemühungen von SIPRI, Stockholm International Peace Research Institut. Ich setzte auf Verhandlungslösungen. Dieser Zahn wurde mir gemeinsam mit Joschka Fischer im Jugoslawienkrieg gezogen, dazu habe ich Putin gar nicht gebraucht. Wir sind konsequente bis fanatische Mülltrenner und Plastik-Verweigerer. Und erleben immer wieder, dass gelbe Säcke und Problemmüll ins Ausland verklappt werden und keineswegs sauber getrennt und recycelt werden.Was will ich damit sagen? Ich hoffe, dass der Kipppunkt in die Resignation und Gleichgültigkeit mich und uns nicht ereilt. Also die Frage: Wozu das alles, wenn sich offensichtlich der überwiegende Rest der Welt und die Politik sich nicht darum kümmert? Bin ich eigentlich bescheuert? Mein Schwiegervater pflegte halb im Scherz aber mit ernstem Hintergrund zu sagen: Für mich reicht es noch voll. Was übersetzt nichts anderes heißt als „Nach mir die Sintflut.“ Wir sagten in den heißen 80iger Jahren des vorigen Jahrhunderts „Wir gehen mit der Erde um, als hätten wir eine zweite im Kofferraum.“ Ich hoffe und bete, dass noch ein paar IdealistInnen übrigbleiben, die sich ihre Hoffnung nicht nehmen lassen – trotz allem. Ich möchte gerne weiter dazu gehören. Mit Trotzkraft und Sanftwut. 
  • 1127. Hau dem wo zieht

    05:48||Season 3, Ep. 1127
    241127PC: Wohltäter in der KritikMensch Mahler am 27.11.2024Am ersten Advent geht es wieder los. Es ist eine Zeit, die mir als Radiomann nicht gefällt. Weihnachtssongs hoch und runter. Als Radio-Macher weiß ich auch, dass das muss. Die geneigte Hörerschaft besteht darauf. Also spielen wir sie. Hoch und runter. 26 Tage lang ... Platz 1: Mariah Carey „All I want for Christmas is you”Platz 2 – Überraschung, nicht 1 - : „Last Christmas“ von WhamPlatz 3  - Bob Geldorf „Do they know it’s Christmas”Und genau um diesen Song gibt es Theater. Die Geschichte hinter dem Song: Der irische Musiker Bob Geldorf reagierte vor 40 Jahren auf die Hungerkatastrophe in Äthiopien mit dem Projekt Band Aid und dem Song „Do they know it’s Christmas“. Der schlug ein – 168 Millionen Euro an Spenden hat der Song für hungernde Menschen in Afrika seither eingespielt. George Michael Phil Collins, Sting, Boy George und viele andere Pop-Größen waren mit am Start. Der ghanaische Rapper Fuse ODG wirft der Initiative Band Aid vor, sie würden ein negatives Bild von Afrika in der Welt zementieren, das den Kontinent Wirtschaftswachstum, Tourismus und Investitionen koste. Popstar Ed Sheran schloss sich dieser Kritik an und wollte seinen 2014 aufgenommenen Beitrag für den Superband-Weihnachtshit lieber nicht mehr in der aktuellen Version beigemischt haben.Geldorf bezeichnete die Kritik des ghanaischen Rappers und des britischen Kollegen als „abstraktes Wohlstands-Welt-Argument.“ Geldorf: „Es hungern 600 Millionen Menschen auf der Welt, 300 Millionen davon leben in Afrika. Warum sollte Band Aid aufhören, Tausenden Kindern Essen zu geben, die von uns abhängen für eine Mahlzeit?“Wer nichts tut, erntet auch keine Kritik. Für die, die sich engagieren, trifft das alte ostpreußische Sprichwort zu: „Hau dem, wo zieht“. Man kann tatsächlich auch die beste Sache der Welt schlechtreden. 
  • 1127. Klimakiller Krieg

    01:25||Season 3, Ep. 1127
    241126PC: Krieg ist der größte KlimakillerMensch Mahler am 26.11.2024Die Klimagipfel werden zur Farce. In Baku wurden 300 Milliarden US-Dollar an Länder beschlossen, die besonders unter dem Klimawandel leiden. 1,3 Billionen wären nötig gewesen, um die schlimmsten Katastrophen der Klimakrise in den Entwicklungsländern zu lindern. Man fragt sich, ob der Aufwand, der für diese Treffen betrieben wird, noch in einem Verhältnis zu den Ergebnissen steht. Der größte Klimakiller wird indes nicht einmal erwähnt. Finanzielle Mittel werden weltweit eher für die Fortsetzung von Kriegen ausgegeben als für Klimaschutzmaßnahmen. Noch schlimmer aber ist, dass Kriege das Klima wohl nachhaltiger schädigen als alle anderen Aktivitäten des Homo sapiens. Die entstehenden Treibhausgase bei der Rüstungsproduktion, beim Betrieb von Panzern und Kampfflugzeugen, bei der Explosion von Drohnen und Raketen und schließlich beim Wideraufbau des Landes geraten erst gar nicht in den Blick. Abrüstung, Rüstungskontrolle und diplomatische Lösungen von Konflikten wären ein außerordentlich wichtiger Schritt in Richtung Klimaschutz. Ist der Point of no return erst einmal überschritten, , wird der Klimawandel zum Brandbeschleuniger weiterer Kriegs- und Fluchtereignisse, wie sie die Welt noch nie gesehen hat.  
  • 1125. Bonhoeffer missbraucht

    02:01||Season 3, Ep. 1125
    241125PC: Bonhoeffer als Wahlkampfhelfer für Donald TrumpMensch Mahler am 25.11.2024Mein ganzes Leben war und ist Dietrich Bonhoeffer an meiner Seite. „Von guten Mächten wunderbar geborgen“ – „Wer bin ich“ – seine theologische Literatur. Am vergangenen Freitag ein szenisches Stück mit Klavier, Maria von Wedemeyer und Dietrich Bonhoeffer – die Brautbriefe. Tief beeindruckend. Und dann der Kinofilm. "Bonhoeffer: Pastor. Spy. Assassin". Ein frömmelnder Kämpfer für das Gute in einem Film voller historischer Fehler, vorgetragen von renommierten deutschen Schauspielern auf Englisch. Der Film wendet sich vor allem an ein amerikanisches Publikum. Und dieser Bonhoeffer spricht wie Donald Trump vom Feind im Inneren. "My Country was invaded from within", sagt der Bonhoeffer im Film aufgebracht. Die evangelikalen Christen in en USA jubeln. Vereinnahmen Bonhoeffer als Wahlkampfhelfer für Donald Trump. Tobias Korenke ist ein Großneffe Bonhoeffers. Gegen die Vereinnahmung durch rechte Christen, auch gegen den Film haben sich die Nachfahren jüngst gewehrt. In einem offenen Brief kritisieren sie besonders die Vermarktung, die Bonhoeffer als gewaltbereiten Rächer zeigt. Für Korenke ist diese Entwicklung nicht neu: "Schon seit einigen Jahren versuchen rechte Evangelikale, Bonhoeffer für sich und ihre Ziele zu vereinnahmen, die tatsächlich versuchen Bonhoeffer umzudeuten, als einen Widerstandskämpfer gegen Wokeness, Abtreibung und Zeitgeist."Das hat Dietrich Bonhoeffer wahrlich nicht verdient. Natürlich war er auch Kind seiner Zeit. Aber es ist einfach ungehörig, so zu tun, als wäre er, so er heute Zeitgenosse Trumps wäre, also 80 Jahre nach seiner Ermordung, in seinen Ansichten so wenig flexibel geblieben. Ein schäbiger Versuch, einen der führenden Köpfe der bekennenden Kirche im 3. Reich zum Unterstützer eines Faschisten, Frauenverächters und Rassisten zu machen. Gut, dass sich Bonhoeffers Nachfahren dagegen wehren.  
  • 1122. Schwarz vor Augen

    01:55||Season 3, Ep. 1122
    241122PC: schwarz vor AugenMensch Mahler am 22.11.2024Die Straßen in den USA sind schwarz vor Menschen. Es ist der Freitag nach Thanksgiving. Die Leute haben einen Brückentag und positive Gefühle im Herzen. Und im Bauch ein warmes Gefühl, verursacht vom gefüllten Truthahn, der Geldbeutel ist voll, weil man ein gutes Jahr gefeiert hat. Aber noch ganz andere Beweggründe lassen die Menschen am Black Friday einkaufen, bis die Kreditkarte glüht: Die gefühlte Ersparnis aktiviert das Belohnungszentrum im Gehirn. Neid und Gier haben nicht nur die USA, sie haben auch uns Deutsche zu einem Volk von Schnäppchenjägern gemacht. Die beliebtesten Internetprotale sind Idealo und Check 24. Am besten gleich im Internet bleiben und die Weihnachtsgeschenke – 74% sind inzwischen Elektronikartikel – online einkaufen.Wir fallen auf ganz niedrige Instinkte ein. Angeblich sparen und noch mehr konsumieren. Kaufen, kaufen, kaufen. Achtung, das tut jetzt weh:Der Handel hat uns komplett verarscht. Denn die reale Ersparnis in einer Black Week beträgt gerade mal 6% im Schnitt. Der Trick: Die unverbindliche Preisempfehlung wird als Vergleichswert genommen. Und die Waren sind in der Regel auch vor der Shopping-Week schon 30% unter dem UVP angeboten worden. Dafür sorgen die Chinesen TEMU und SHINE mit ihren Niedrigpreisen das ganze Jahr über.Fazit: Wir nehmen uns das reale Einkaufserlebnis und kaufen jede Menge Mist ein, nur weil er billig ist. Mahler meint: Wir sind doch mündige Konsumenten. Hören wir endlich damit auf, uns wie Kleinkinder auf der Jagd nach Süßigkeiten zu verhalten. Entlarven wir die Tricks des Handels, der nur will, dass wir immer mehr und immer weiter konsumieren. Hauptsächlich Dinge, die wir nicht wirklich brauchen. Ich feiere heute, dass ich nicht einkaufe. Und die 100 Prospekte und Mails in den Spam-Filter haue.