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Nachholspiel

Folge 194: Luís Figo – Held und Herzensbrecher

Der Titel dieser Legenden-Folge suggeriert die typische "Nachholspiel-Falltür" am Ende einer langen außergewöhnlichen Karriere, in die schon so viele Weltstars als vorurteilsbelastete, testosterongeladene Fußballer gefallen sind. Luís Figo ist mit seiner ersten Ehefrau bis heute glücklich verheiratet. Er sollte aber ganz Katalonien das Herz aus der Brust reißen. Ein glühendes Herz, das sich in einen hässlichen Schweinskopf verwandelte und an der Eckfahne des Camp Nou als Ausdruck puren Hasses wie ein Mahnmal eingebrannt hat. Als Portugals größter Fußballer Cristiano Ronaldo mit sechs Jahren vor dem Fernseher saß und das Wort Bauchmuskeln noch nicht buchstabieren konnte, war Figo U20-Weltmeister und das Gesicht der Goldenen Generation. Er war in Europa so begehrt, dass er in Italien bei zwei Klubs gleichzeitig unterschrieb, um dann doch zum FC Barcelona zu wechseln. Da war die Liebe noch groß. Der portugiesische Ausnahmespieler war einer von ihnen. "Lang lebe Barca, lang lebe Katalonien", nur wenige Jahre später wurde aus dem Volkshelden jedoch der Verräter. Der Wechsel von Barcelonas Superstar zum Erzrivalen Real Madrid ist wohl der kontroverseste des internationalen Fußballs und im Jahr 2000 der teuerste obendrein. Die 60 Millionen Ablöse gleichen einem Politthriller mit Intrigen und einem spannungsgeladenem Plot, aufbereitet in einer eigenen Netflix-Dokumentation. Geld macht den Fußball kaputt, sagen sie. Oder eben die Berater. Der Fall Figo ist ein Paradebeispiel für die Parallelität der Entwicklung. Sportlich hat sich der begnadete Rechtsaußen nichts zu Schulden kommen lassen. Die Kommentatoren haben sich bei seinen Toren besonders überschlagen. "Gol, Gol, Gol", spektakuläre Loopings auf den Stimmbändern. Es war nicht nur sein Abschluss, vielmehr ließ sein Bewegungsradius Stadien und Gegenspieler erstarren. Figo machte aus dem berühmten Bierdeckel ein Königreich voller Tricks und Körpertäuschungen. Ball und Spieler wie aus einem Guss, jedes Solo ein Momentum. Fußball sah so einfach und elegant aus, wenn Luís Figo auf dem Platz stand. Mit der A-Nationalmannschaft ist ihm ein großer Titel verwehrt geblieben. Verzaubert hat er seine Nation dennoch wie kein anderer - zumindest bis CR7 seine Bauchmuskeln entdeckt hat. Nachholspiel ehrt den ersten Galaktischen, dem der Fußball zu Füßen lag und der in Barcelona wohl bis heute keinen Fuß mehr auf den Boden bekommt.



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  • Folge 213: "Oooohhh, St. Pauli!" (Gast: König Boris)

    01:00:12
    Nachholspiel steht bei der päpstlichen Heiligsprechung noch hinter Lucio in der Warteschlange, also haben wir die Audienz bei König Boris vorgezogen. Jesus loves you. Podcast ist brotlose Kunst, mit Boris von "Fettes Brot"! Beim FC St. Pauli gehörte er zum Inventar, mit Fahne in der Hand und Totenkopf im Herzen. Der gebürtige Hamburger träumt von Europa und Auswärtsfahrten nach Rumänien. Wer in Homburg eine vollgelaufenen Toilette in einem Jugendhaus und in Dortmund Zwei-Mark-Münzen werfende Hooligans überlebt hat, der hat mit seinem Klub wirklich alles erlebt. Jetzt also wieder Bundesliga. Mit Boris und seinen kongenialen Bandkollegen im Kuchenblock. Mehr als 30 Jahre haben sie mit ihrer Musik Wortschätze und Stadien gefüllt, jetzt schallen ihre Hits wie ein emotionales Echo aus dem Fanblock. Nachholspiel schenkt Euch nach Monchi den nächsten Ohrwurm. Und nicht nur der ist hängen geblieben. Fußball ist immer noch wichtig. Kommerz und Haltung. King of Vorfreude und natürlich Disneyland after Dark.
  • Folge 212: Düsseldorf im Europapokalfinale (Gast: Rudi Bommer)

    43:47
    Womöglich ist die Verlängerung im Fußball nur für dieses Spiel erfunden worden. Fortuna Düsseldorf gegen den FC Barcelona. Ein Krimi, der in keine 90 Minuten gepasst hat, mit zwei Kreuzbandrissen, sieben Toren und dem schönen Kommentatoren-Satz: "Wenn Kampf die Technik auffrisst". Der 21-jährige Rudi Bommer war so ein Kilometerfresser und im Endspiel des Europapokals der Pokalsieger 1979 in Basel der Kettenhund des niederländischen Vize-Weltmeisters Johan Neeskens. Nicht nur in den Zweikämpfen auf Augenhöhe, auch im Spielverlauf. 0:1, 1:1, 1:2, 2:2. Fortuna Furoja, die favorisierten Spanier an den Rand einer Niederlage gebracht und schließlich knapp am Triumph für die Ewigkeit vorbei gegrätscht. Am Ende sollten zumindest zwei Düsseldorf-Trikots mit dem Pokal auf einem Foto verewigt werden. Die Fortuna hatte eine glückliche Reise durch Europa hinter sich und ausgerechnet der Weg zurück nach Hause sollte sich als größter Gänsehaut-Moment herausstellen. In der Deutschen Bahn kommt das Beste eben zum Schluss. Nachholspiel lässt Rudi Bommer nochmal in die körperliche und emotionale Eistonne hüpfen, der auch diesem Spiel seine erfolgreiche Karriere als Spieler und Trainer zu verdanken hat. Sieg oder Niederlage, so viele Jahre später eigentlich egal. Hauptsache unvergessen. Oder wie unser Kommentator im Finale beim ersten Ausgleich der Fortuna legendär sagte: "Thomas oder Klaus? Schreiben wir Allofs hin, dann sind wir auf jeden Fall richtig." 
  • Folge 211: Superclásico (Gast: Ole Zeisler)

    01:16:24
    Argentinien hat dem Fußball Maradona und Messi geschenkt und ein Derby, das alle Gegensätze dieser Welt für 90 Minuten auf dem Platz vereint. Das Duell zwischen River Plate und den Boca Juniors ist geprägt von Gewalt, Klassenkämpfen und unterschiedlichen Spielphilosophien. Das ewige Duell kann über die Jahre kuriose und dramatische Geschichten erzählen. In der Außenbetrachtung ist der Superclásico Kult, aus Fanperspektive das Phänomen einer gespaltenen Stadt. NDR-Autor Ole Zeisler hat die größten Derbys des Fußballs dokumentiert und die emotional aufgeladene Atmosphäre in Buenos Aires vor dem Spiel der Spiele tagelang erlebt. Nachholspiel lässt bei der Mutter aller Derbys nichts aus: Die Stadien, die Spieler, die Storys von der Straße. Ole und sein Hörsturz auf der Tribüne, Mario tanzt Tango bei Google Maps, Hans denkt immer noch an das Kuchen-Stadion aus Scheiße und Olli wird zum leidenschaftlichen Grenzgänger zwischen zwei verfeindeten Fanlagern. 
  • Folge 210: Leverkusen 2002 – Könige ohne Krone (Gast: Thomas Brdarić)

    01:17:51
    Ganz Europa durchgespielt und schließlich erst an Endgegner Zinédine Zidane gescheitert. Das Beste, wohl mehr das Bitterste kommt eben zum Schluss. Bayer Leverkusen hatte das Theaterstück "Vizekusen" zwei Jahre zuvor eigentlich schon aufgeführt, das große Finale sollte aber noch folgen. Das Drama kennt keine Gnade und trotz heldenhaftem Verlauf keine Gerechtigkeit. Klaus Toppmöller führte eine Werkself wie auf Pillen ins Endspiel der Champions League. Typen wie Butt, Lucio, Nowotny und Ze Roberto, außerdem "der weiße Brasilianer", der "Schwatte" und vor allem das Kopfballungeheuer und der Vorschlaghammer der Nation. Michael Ballack hatte den Hut auf, aber am Ende leider keine Krone. Das Finale in Glasgow sollte von einem Fuß entschieden und von tausend Armen festgehalten werden. Zizou schrieb Geschichte und Weltstar Iker Casillas wurde geboren. Nachholspiel nimmt euch mit in den "Nebel des Grauens", lässt das Old Trafford aufstehen und die BayArena explodieren. Unser Gast Thomas Brdarić präsentiert uns das Making of einer hollywoodreifen Vorstellung, dessen Ende bis heute einer miesen Tragikkomödie gleicht. Bayer Leverkusen 2002 ist das größte deutsche "Fast-Triple" der Geschichte - deshalb reden wir endlich darüber.
  • Folge 209: Nottingham Forest – Helden in Stutzen Teil 2 (Gast: Martin Tyler)

    58:40
    Brian Clough ist der Vorreiter der Laptop-Trainer, nur ohne Laptop und das Taktik-Geplänkel. Clough dachte seiner Zeit voraus und das stets laut. Er war der Klugscheißer des englischen Fußballs und ein Sprücheklopfer mit einer Zitatensammlung voller Perlen. Dem Fußballgott raubte er den Rasen und selbst Schwergewichtslegende Muhammad Ali hätte er Kick and Rush ausgetrieben. Clough war unkonventionell und unberechenbar. Bei Derby County feuerte er den Greenkeeper und zwei Tee-Damen. Wenn er Lust hatte das Training zu leiten, formte er Mannschaften zu Unbesiegbaren. Mit Nottingham Forest machte er Europa zu seiner Spielwiese und die Insel zu seinem Wohnzimmer. Womöglich hat er am Ende sogar die Formation von Stonehenge zu verantworten, den TV-Streit des Jahrhunderts auf jeden Fall. Clough suchte die Konfrontation und die Kontroversen in seiner Karriere. Ein Umstand, der ihm im Bezug auf seinen langjährigen, kongenialen Co-Trainer Peter Taylor das Herz brechen sollte. Nachholspiel feiert den größten englischen Trainer, der nie Nationalcoach war. Eine Folge über besondere Begegnungen und Freundschaften. Mario trifft in London einen alten Weggefährten von Brian Clough, den er selbst als Freund gewonnen hat. Auf einen Kaffee mit Kommentatoren-Urgestein Martin Tyler in Wimbledon. So lange haben wir ihn noch noch nie erzählen lassen. Nur für Genießer. Und Fernando Torres.
  • Folge 208: Nottingham Forest – Helden in Stutzen (Teil 1)

    01:00:54
    Die Stadt in der Mitte Englands ist berühmt für die Sage um Robin Hood und für ihre sagenhafte Fußballmannschaft um Trainer Brian Clough. Typen wie Tony Woodcock, John Robertson und Torwartikone Peter Shilton kamen zwar nicht in Strumpfhosen daher, ihr Beutezug sollte aber auch weit über die Wälder Nottinghams hinausgehen. Getreu der heldenhaften Parole "den Reichen nehmen und den Armen geben" gewann der Klub als Aufsteiger Ende der 70er zweimal in Folge sensationell den Europapokal der Landesmeister. Leute, Nottingham ist der einzige Verein, der mehr Landesmeisterpokale als Meisterschaften holte! Nachholspiel feiert einen Traditionsverein, der seine erfolgreichsten Zeiten nur noch im verstaubten Trophäenschrank bestaunen kann, dessen absurde Anekdoten aber nie besser waren: Englands Rekordnationalspieler und seine übermotivierten Trainingseinheiten auf einer Verkehrsinsel auf Mallorca. Die vielleicht kurioseste Pressekonferenz der Fußballgeschichte und das womöglich schlechteste Finale aller Zeiten haben wir auch noch. Außerdem: Eike Immel und der 50/50-Joker bei "Wer wird Millionär" und jede Menge Didi Hamann. Hat der nicht auch mal für Nottingham gespielt?Nachholspiel kann dieser legendären Truppe nicht nur eine Folge widmen. Trainer Brian Clough bekommt in #208 sogar eine ganz eigene. Strumpfhosen an, Stutzen hochziehen, Nottingham Forest!
  • Folge 207: Eusébio – König von Portugal

    59:55
    Seine Weltkarriere hat zwischen einem Friseursalon und einem Fischerdorf angefangen. Eusébio, der bodenständige Überflieger aus der ehemaligen portugiesischen Kolonie Mosambik. Ein Athlet, der die 100 Meter angeblich schon mit 16 Jahren in 11 Sekunden rennen konnte und den die internationale Presse später aufgrund seiner katzenartigen Bewegungen und seines kraftvollen Torabschlusses "Schwarzer Panther" nennen sollte. Er schoss Portugal auf die Weltkarte des Fußballs. Eusébio war Benfica Lissabon und Benfica Lissabon war Eusébio. Pelé ließ er in einem seiner ersten Auftritte staunend zurück, Di Stefano schenkte ihm sein Trikot und Sir Bobby Charlton hat nie einen besseren Angreifer gesehen. Eusébio war unter den Großen seiner Zeit einer der Größten. Bei Benfica prägte er 15 Jahre lang die erfolgreichste Ära des Vereins. Auf Händen getragen nach dem Gewinn des Europapokals der Landesmeister, von einem ganzen Land getröstet nach dem tränenreichen Ausscheiden im Halbfinale gegen England bei der WM 1966. Eusébio gewann mit Herz und verlor mit Charakter. Luís Figo und Cristiano Ronaldo sind in Portugal sportliche Riesen. Eusébio und seine Geschichte vielmehr ein identifikationsstiftendes, nationales Gefühl. Die Liebe für den Superstar hat allerdings auch eine tragische Seite. Heute als unsterblicher König verehrt, damals beim Wechsel nach Europa als zu wertvolle Kolonialware monatelang versteckt. Benfica wollte den Hoffnungsträger auf den letzten Metern nicht noch an den Erzrivalen Sporting verlieren. Eusébio wurde zur Legende und blieb ein Leibeigener seines Landes. Nachholspiel lässt den Béla-Guttmann-Fluch wieder aus der Flasche, trifft mitten in Europa plötzlich auf den 1.FC Nürnberg, entdeckt Giftzwerg Nobby Stiles und genießt am Ende mit Franz Beckenbauer ein Silberbarschfilet. 
  • Folge 206: Sialkot – Hauptstadt des Fußballs

    44:34
    Sie haben unterschiedliche Flugbahnen, dabei kommen sie doch alle aus einer Himmelsrichtung angeflogen. Im Nordosten Pakistans hat das Traumtor, das Kacktor, die berühmte Bogenlampe und natürlich auch der schmerzhafte Schuss in die Weichteile streng genommen seinen Ursprung. In Sialkot leben über 655.000 Menschen und jährlich werden hier bis zu 70 Millionen Fußbälle hergestellt. Wer also mal einen über den Zaun pöhlt, muss nicht gleich hinterher sprinten. Das Paradies für alle Helden der Kreisklasse. An diesem Ort dreht sich wirklich alles rund um das runde Leder. Fabrikationen mit Fußbällen, Flanken statt Fließbänder, Schlenzen statt Schweißen. Eine Art Willy Wonka mit durch Fabrikhallen dribbelnden Oompa Loompas. Womöglich hat der legendäre Dr. Ball von der Sport Bild in Sialkot Roberto Carlos' physikalisch unmöglichen Freistoß erforscht? Okay, mit uns ist kurz die Fantasie durchgegangen, aber was schießt Euch denn bitte als erstes in den Kopf bei dem Titel?! Klar, ein Fußball. Der Grund für das "Ballungszentrum" in Pakistan ist naheliegend und doch so fern. Nachholspiel macht Stiftung Warentest und beleuchtet das runde Universum des Fußballs. Wie wird ein Ball überhaupt hergestellt? Wie steht es dabei um den ewigen Kampf zwischen Mensch und Maschine? Wie hieß nochmal der beste Freund von WM-Maskottchen Goleo, welcher Turnier-Ball war besonders schön und welcher besonders hässlich? Eine Podcast-Reise zwischen Panini-Album und Galileo-Beitrag, über die Vierer- bis zur Himalaya-Kette. Selten war eine Folge von uns inhaltlich so rund.
  • Folge 205: Leverkusen holt den UEFA-Cup (Gast: Rüdiger Vollborn)

    01:06:06
    "Da muss ich etwas ausholen…". Rüdiger Vollborn kannst du nachts um 3 Uhr wecken und er schildert dir jedes Detail von Bayers größtem Erfolg der Vereinsgeschichte. Die UEFA-Cup-Saison 1987/88. Die erste Begegnung mit dem Koloss Camp Nou und den vielen freien Plätzen. Helden aus Brasilien, die per Video-Kassette gescoutet wurden und dann sein Gewackel im finalen Elfmeterschießen, das hatte ihm seine Psychotherapeutin geraten. Rüdiger Vollborn lässt nichts aus vom wilden Ritt durch Europa. Trainer Erich Ribbeck hatte immer einen Motivationstrick auf dem Zettel und einen Kader, mit dem du jeden Manager-Simulator auf dem Computer durchspielen würdest. Bayer Leverkusen war ein spielerisches Highlight, für das Fans sogar an der A1 kurz mit dem Warnblinker auf dem Standstreifen parkten. Vollborn, als Torwart der Truppe verlässlicher Rückhalt und heute der historische Rückspiegel. Vielleicht auch, weil er sich nach dem Triumph zu Hause auf die Couch gesetzt hat, um sich das aufgenommene Finale nochmal in Ruhe anzuschauen, während der Rest der Mannschaft den Rausch ihres Lebens feierte. Jeder genießt anders und jeder erzählt anders. Wir haben den besten Erzähler erwischt, der uns Leverkusens Sieg im UEFA-Cup nochmal so lebhaft vor Augen geführt hat.