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Nachholspiel

Folge 207: Eusébio – König von Portugal

Seine Weltkarriere hat zwischen einem Friseursalon und einem Fischerdorf angefangen. Eusébio, der bodenständige Überflieger aus der ehemaligen portugiesischen Kolonie Mosambik. Ein Athlet, der die 100 Meter angeblich schon mit 16 Jahren in 11 Sekunden rennen konnte und den die internationale Presse später aufgrund seiner katzenartigen Bewegungen und seines kraftvollen Torabschlusses "Schwarzer Panther" nennen sollte. Er schoss Portugal auf die Weltkarte des Fußballs. Eusébio war Benfica Lissabon und Benfica Lissabon war Eusébio. Pelé ließ er in einem seiner ersten Auftritte staunend zurück, Di Stefano schenkte ihm sein Trikot und Sir Bobby Charlton hat nie einen besseren Angreifer gesehen. Eusébio war unter den Großen seiner Zeit einer der Größten. Bei Benfica prägte er 15 Jahre lang die erfolgreichste Ära des Vereins. Auf Händen getragen nach dem Gewinn des Europapokals der Landesmeister, von einem ganzen Land getröstet nach dem tränenreichen Ausscheiden im Halbfinale gegen England bei der WM 1966. Eusébio gewann mit Herz und verlor mit Charakter. Luís Figo und Cristiano Ronaldo sind in Portugal sportliche Riesen. Eusébio und seine Geschichte vielmehr ein identifikationsstiftendes, nationales Gefühl. Die Liebe für den Superstar hat allerdings auch eine tragische Seite. Heute als unsterblicher König verehrt, damals beim Wechsel nach Europa als zu wertvolle Kolonialware monatelang versteckt. Benfica wollte den Hoffnungsträger auf den letzten Metern nicht noch an den Erzrivalen Sporting verlieren. Eusébio wurde zur Legende und blieb ein Leibeigener seines Landes. Nachholspiel lässt den Béla-Guttmann-Fluch wieder aus der Flasche, trifft mitten in Europa plötzlich auf den 1.FC Nürnberg, entdeckt Giftzwerg Nobby Stiles und genießt am Ende mit Franz Beckenbauer ein Silberbarschfilet. 

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  • Folge 230: International Soccer League

    45:02|
    Who the f*ck is Dukla Prag oder Zagłębie Sosnowiec? Na Aushängeschilder des europäischen Fußballs! Zumindest in der ISL. Was wie ein mieser Internetanschluss zur Jahrtausendwende klingt, war Anfang der 60er tatsächlich so etwas wie der Vorgänger der kontrovers diskutierten FIFA Klub-WM. Fußball-Kommerzialisierung in den Kinderschuhen. Die International Soccer League wurde während der US-amerikanischen Off-Season hauptsächlich in New York ausgetragen. Die Bundesliga verbrachte die Sommerferien quasi im Big Apple. Bayern München, Werder Bremen, Reutlingen, Münster und dann eben auch Nostalgiker-Perlen wie Bangu AC oder Polonia Bytom. Das Spektakel wurde sogar live übertragen. Manche Teams reisten noch mit dem Schiff an, andere waren schon da, um als zusammengestellte Avengers Europa die Stirn zu bieten. Nachholspiel mit einer kurzen und wilden Reise über den großen Teich. Diesmal viele Hände, abgefrorene Zehen und wo kommt jetzt plötzlich der Neffe von Sepp Herberger her?
  • Folge 229: BRD vs. UdSSR 1955 – Das erste Duell nach Kriegsende

    01:10:12|
    Fußball ist auch immer ein bisschen Politik, am 21. August 1955 umso mehr. Auf Einladung der Sowjetunion reisten die Weltmeister um Kapitän Fritz Walter zehn Jahre nach Kriegsende nach Moskau zu einem Freundschaftsspiel. Ein sportpolitisch brisantes Ereignis im feindlichen Klima des Kalten Krieges. Bundeskanzler Konrad Adenauer befürchtete kommunistische Infiltration, ca. 1500 Fans ließen sich mit subventionierten Reisekosten chauffieren und mit Krimsekt und Kaviar vor Ort hofieren. Die eingefrorene Diplomatie zwischen beiden Staaten sollte tatsächlich Wochen später eine historische Rückkehr bewirken. Nachholspiel hört Radio und lauscht den Kommentatoren Herbert Zimmermann und Rudi Michel. Ihre Reportage ist ein Zeitdokument, wie es in diesem Podcast selten seziert wurde. Blumen statt Bier für die Nationalmannschaft, Chaos bei den Rückennummern und wo wir bei Namen sind: ihr werdet endlich Mario Haberer kennenlernen.
  • Folge 228: Kickers Offenbach – DFB-Pokalsieger 1970

    54:31|
    Das Raum-Zeit-Gefüge bei Nachholspiel ist mit dieser Folge endgültig gesprengt! Mario und Hans liegen noch mit Schleudertrauma unterm Tisch, während Olli den "Ghettoblaster des Grauens" wieder in den Giftschrank stellt. Was hat er da nur angerichtet? Die Kickers Offenbach holen 1970 unter anderem mit der Frisur der Nation, Winnie Schäfer, sensationell den DFB-Pokal, um nur neun Monate später abzusteigen. What?! Der Spielkalender ist auf den Kopf gestellt, alles ist anders, alles ist kaum nachvollziehbar. So viele Namen und Entwicklungen. Zwischendurch noch ein großes Turnier und wirre Theorien. Nur Olli ist in der Matrix und nimmt uns über (s)ein Rabbit Hole mit auf eine der verrücktesten Geschichtsreisen dieses Podcasts. Und ihr werdet es nicht glauben: Am Ende kommen wir in einer alten Folge wieder raus. Viel Spaß! 
  • Folge 227: Unsung Heroes

    58:26|
    In einer Fußballwelt voller Superhelden, die mit spektakulären Dribblings und Toren über den Platz fliegen, übersehen wir oft die wahren Helden – die "Unsung Heroes"! Was wären die Galaktischen ohne Claude Makélélé gewesen? Xavi und Iniesta ohne Busquets? Die Kniescheibe des Gegners ohne Jens Jeremies? Den Superstars den Rücken freihalten, den vorletzten Pass spielen oder einfach nur die Drecksarbeit erledigen. Unsung Heroes sind mehr als nur Randfiguren, sie spielen im Unsichtbaren in ihrer eigenen Liga. Wir hatten unsere Hörerinnen und Hörer nach ihren stillen Helden gefragt und sie haben geliefert. Nachholspiel spielt mit dem Scheinwerfer Karussell, beleuchtet und besingt die Helden aus der zweiten Reihe. Von Augenthaler über Carrick bis zu gefühlt der gesamten Mannschaft von Eintracht Frankfurt. Diese Namen und damit diese Folge werdet ihr hoffentlich nie wieder vergessen.
  • Folge 226: Hakan Şükür – König ohne Königreich (Gast: Ole Zeisler)

    47:10|
    Der größte türkische Fußballer muss sich im Exil verstecken. Ein Volksheld, über den im Land keiner mehr sprechen darf oder will. Präsident Recep Tayyip Erdoğan hat Şükür aufgrund dessen Nähe zur verfolgten Gülen-Bewegung zum Staatsfeind erklärt. Die erfolgreichste Karriere des türkischen Fußballs ist seitdem aus den Geschichtsbüchern gelöscht. Einst als "Kral“, als König, gefeiert, prägte er die beste Zeit des türkischen Fußballs. WM-Dritter 2002, UEFA-Cup Sieger mit Galatasaray und so viele Tore als legendäre Nummer 9. Hakan Şükür hat alles verloren - und Heimweh. Aber seine Überzeugung für den mittlerweile verstorbenen Fethullah Gülen und seine Kritik an der Erdogan-Regierung sind ungebrochen. NDR-Autor Ole Zeisler hat den 53-Jährigen in den USA besucht und für die Doku "Hakan Şükür: Fußballheld und Staatsfeind in der Türkei" das erste TV-Interview im Exil mit dem ehemaligen Weltklasse-Stürmer geführt. Eine Folge über Mut und Wut, über das längste Interview der Welt und ein fröhliches Fußballspiel unter alten und neuen Freunden.
  • Folge 225: Confed Cup 2017

    01:05:07|
    Die Generalprobe hätte nicht besser laufen können und doch folgte ein Jahr später bei der WM 2018 das historische Debakel. Der deutsche Fußball hat viele Gesichter und viele Generationen. Manche legendär, andere kaum erwähnenswert und dann wären da noch die Helden aus der zweiten Reihe. "Perspektivmannschaft" sagte Bundestrainer Joachim Löw bei der Kadernominierung, während die Weltmeister von Neuer bis Müller auf der Urlaubsliege ihre müden Waden hochlegten. Stindl, Kimmich, Goretzka, ter Stegen, Werner waren nun in der Verantwortung - und sie lieferten unter der Führung von Kapitän Draxler. Der Confed Cup ist bis heute der letzte deutsche Titel und für viele Karrieren war er das Upgrade zur Pro-Version, auch wenn der Prozess nicht bei allen erfolgreich abgeschlossen wurde. Goretzka war die Entdeckung des Turniers. Das ist jetzt sieben Jahre her. Nachholspiel kommt ins Schwafeln und ins Diskutieren. Kader-Kunde für Fortgeschrittene, nur Antonio Rüdiger bellt uns irgendwann ins Wort. Nostradamus Löw, Dreierkette und vom Teddy zum Grizzly im Finale.
  • Folge 224: Bin i Radi, bin i König (Gast: Uli Köhler)

    41:54|
    Petar Radenković war Torwart bei 1860 München. Das lässt sich bei Wikipedia einfach nachlesen. Alles andere zu „Radi“ ist legendär und hat mit einem Torhüter wenig zu tun. So hat er als Sänger mehr als 400.0000 Schallplatten verkauft, wurde bei den beliebtesten Menschen Deutschlands in den 60ern in einer Reihe mit John F. Kennedy, Albert Schweitzer und Winnetou genannt. Winnetou? Wirklich! Und er ist der König von Giesing. Richtig gelesen. Dort wo der Kaiser aufgewachsen ist, wird der König bis heute verehrt. Petar Radenković mochten sie sogar bei den roten Nachbarn. Nur Sepp Maier hatte irgendwie Angst, dass ihm da einer in Sachen Verrücktheit die Show stiehlt. Wenn Manuel Neuer auf dem Platz Ausflüge macht, dann ist „Radi“ im Grünwalder Stadion auf Weltreise gegangen. Ohne Rucksack, dafür mit Rückendeckung. Er flog durch die Luft, zeigte Tricks und nebenbei sang er wahrscheinlich einen seiner Hits „Arbeit macht das Leben süß“. In den Anfängen der kontrovers diskutierten Bundesliga kam mit ihm der Zirkus in die Stadt und die Leere ins Tor. Unser lieber Uli Köhler, selbst talentierter Torwart in der Bayern-Jugend, erlebte Radenković und seine spezielle Aura im und außerhalb des Fußballs. Mario ist wieder da und hat Nachholspiel anlässlich des 90. Geburtstags von Radi mit seiner Lebensgeschichte beschenkt. Das liest sich jetzt komisch! Ja, aber sollte nicht auch ein Torwart im Tor stehen? Diesmal ist gefühlt alles anders.
  • Folge 223: Das erste Fußballspiel in Deutschland (Gast: Petra Tabarelli)

    44:58|
    Eigentlich unterrichtete Konrad Koch Deutsch, Latein und Griechisch am Martino-Katharineum-Gymnasium in Braunschweig. Die wichtigste Sprache war für den jungen Lehrer allerdings der Sport. Um den starren und strengen Turnunterricht der Kaiserzeit aufzulockern, führte Koch zunächst Schulspiele ein und ließ im Herbst 1874 seine Schüler schließlich das erste Fußballspiel auf deutschem Boden austragen. "Moment", sagt Fußballhistorikerin und Regelexpertin Petra Tabarelli. Das von Koch aufgesetzte erste deutsche Regelwerk erinnert mehr an Rugby, als an den Fußball, wie wir ihn heute kennen. Nachholspiel reist zum Ursprung und turnt auf den Säulen der deutschen Fußballgeschichte. Magie oder Mythos? Abseits oder Absurdität? Alles nur geklaut oder alles halb so wild? Der Fußball-Urknall und Nachholspiel ist mit Petra mittendrin. Rugby ist Geschichte. Deshalb reden wir drüber.
  • Folge 222: "Wir sind unter uns" – Vier BRD-Teams im UEFA-Cup-Halbfinale

    57:13|
    In den 70ern gab es nichts besseres auf der Welt als den deutschen Fußball. Zumindest keinen größeren Trophäenschrank. Zum Ende des Jahrzehnts, kurz vor dem Ende der BRD-Dominanz, sollte die Erfolgsgeschichte um ein kurioses Kapitel ergänzt werden: Mönchengladbach, Stuttgart, Bayern München und Frankfurt standen in der Saison 1979/80 im Halbfinale des UEFA-Pokals. Der junge Lothar Matthäus machte bei Gladbach seine ersten großen Schritte und folgenschwere Fehler. In Stuttgart wird Hermann Ohlicher für seinen Lucky Punch in Turin bis heute gefeiert, die Bayern wunderten sich damals schon über die "Scheißstimmung" im Olympiastadion. Beim späteren Sieger Frankfurt wurde eine Legende gefeiert, die gar nicht mitgespielt hatte und auf der Party sollte auch noch der Pokal verloren werden. Nachholspiel ist im Freizeitpark angekommen. Namen wie Attraktionen und Zuckerwatte. Hansi Müller, Ewald Lienen, Winnie Schäfer, der erste arbeitslose Fußballer, Rekordmann Charly Körbel, Horst Ehrmanntraut, Werner Lorant, Bernd "Sitzkopfball" Hölzenbein und Trainer-Frischling Jupp Heynckes auf der Bank. Ah, und San Siro staunt noch heute über die Bude von Harald Nickel. Der Nickel? Oder der andere? Findet es selbst heraus. Wir sind ja schließlich unter uns.