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Nachholspiel
Folge 222: "Wir sind unter uns" – Vier BRD-Teams im UEFA-Cup-Halbfinale
In den 70ern gab es nichts besseres auf der Welt als den deutschen Fußball. Zumindest keinen größeren Trophäenschrank. Zum Ende des Jahrzehnts, kurz vor dem Ende der BRD-Dominanz, sollte die Erfolgsgeschichte um ein kurioses Kapitel ergänzt werden: Mönchengladbach, Stuttgart, Bayern München und Frankfurt standen in der Saison 1979/80 im Halbfinale des UEFA-Pokals. Der junge Lothar Matthäus machte bei Gladbach seine ersten großen Schritte und folgenschwere Fehler. In Stuttgart wird Hermann Ohlicher für seinen Lucky Punch in Turin bis heute gefeiert, die Bayern wunderten sich damals schon über die "Scheißstimmung" im Olympiastadion. Beim späteren Sieger Frankfurt wurde eine Legende gefeiert, die gar nicht mitgespielt hatte und auf der Party sollte auch noch der Pokal verloren werden. Nachholspiel ist im Freizeitpark angekommen. Namen wie Attraktionen und Zuckerwatte. Hansi Müller, Ewald Lienen, Winnie Schäfer, der erste arbeitslose Fußballer, Rekordmann Charly Körbel, Horst Ehrmanntraut, Werner Lorant, Bernd "Sitzkopfball" Hölzenbein und Trainer-Frischling Jupp Heynckes auf der Bank. Ah, und San Siro staunt noch heute über die Bude von Harald Nickel. Der Nickel? Oder der andere? Findet es selbst heraus. Wir sind ja schließlich unter uns.
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Folge 269: Europapokalsieger 1. FC Magdeburg
57:54|Der größte Erfolg der Vereinsgeschichte ist wie ein ewig lebender Riese in der Pokalvitrine. Groß, unübersehbar, allein der Anblick erzeugt generationsübergreifend Gänsehaut. Der 1. FC Magdeburg sorgte 1974 mit einem 2:0 gegen die AC Mailand für eine Sensation, die die Erzählung eines Vereins und seiner Geschichte bis heute prägt. Alles daran wirkt heute kurios und einzigartig. Gerade einmal 4641 Zuschauer waren beim Finale in Rotterdam live dabei. Die Helden feierten die Siegerehrung in Bademänteln. Erfolgstrainer Heinz Krügel hatte seine Mannschaft ausschließlich aus Spieler aus der Region geformt. Das schuf Zusammenhalt, international war der FCM aber ein Team der fast Namenlosen. Es gibt kaum TV-Bilder vom Weg zum Erfolg und das DDR-Regime kassierte die Siegprämie ein. Nachholspiel zahlt die Mannschaft von damals zumindest mit einer längst überfälligen Folge aus. Kaum ein Thema wurde sich so oft gewünscht. Jetzt lassen wir den FCM endlich hochleben!
Folge 268: Der Fußballkrieg
52:19|Geschichte wird nicht nur geschrieben – sie wird auch durch Begriffe geprägt und weitergetragen. "Fußballkrieg" ist ein solcher Begriff, der weit über die oft martialische Sprache des Sports hinausreicht. Im Sommer 1969 kam es zwischen El Salvador und Honduras zu einem nur hundert Stunden andauernden, aber verheerenden Krieg. Tausende Menschen verloren ihr Leben. Ausgelöst wurden die Spannungen durch ein WM-Qualifikationsspiel beider Nationen – doch hinter dem Konflikt steckten tiefere Ursachen: soziale Ungleichheit, Landnot und politischer Druck. In dieser Folge sprechen wir über die wahren Hintergründe des Krieges, über die Rolle von Medien, Nationalstolz und Emotionen – und darüber, wie ein Fußballspiel zum Symbol einer ganzen gesellschaftlichen Krise werden konnte.
Folge 267: The Battle of Santiago
47:38|Passend zu Halloween schenkt euch Nachholspiel das hässlichste und bösartigste Spiel der Fußballgeschichte. Bei der WM 1962 in Chile lieferte sich der Gastgeber in der Vorrunde eine Schlacht mit Italien. Nach 12 Sekunden das erste Foul, nach acht Minuten der erste Platzverweis. Natürlich nicht freiwillig - die Polizei musste beim Sünder Hand anlegen. Es wurden Haken verteilt, Nasen gebrochen und tatsächlich auch noch zwei Tore geschossen - im kollektiven Gemetzel allerdings nur eine Randnotiz. Nach diesem Spiel wurden die gelbe und rote Karte eingeführt. Dem Erfinder gehört bis heute der Friedensnobelpreis verliehen. Nachholspiel geht endlich wieder mal dahin, wo es wehtut und blickt auf die beinharten Zeiten des Fußballs. Und am Ende fliegt auch noch Messi vom Platz.
Folge 266: Deutschlands erstes Länderspiel nach dem 2. Weltkrieg (Gast: Fabian Siegel)
50:32|Am 22. November 1950 blickte die Fußballwelt gespannt nach Stuttgart: Zum ersten Mal seit dem Ende des Zweiten Weltkriegs trat die deutsche Nationalmannschaft wieder zu einem Länderspiel an – gegen die Schweiz. Gerade mal fünf Jahre nach Kriegsende war dieses Spiel weit mehr als nur Sport. Es war ein Symbol für einen vorsichtigen Neuanfang, für die Rückkehr Deutschlands auf die internationale Bühne – und für viele Menschen ein Moment der Hoffnung in einer noch immer schwierigen Zeit. Nachholspiel spricht mit Journalist und Autor Fabian Siegel über dieses historische Spiel, die politische Bedeutung, die Reaktionen im In- und Ausland – und natürlich auch über das Geschehen auf dem Platz. Wie wurde das Team zusammengestellt? Warum war ausgerechnet die Schweiz der erste Gegner? Und welche Spuren hat dieses Spiel in der Geschichte des deutschen Fußballs hinterlassen? Ein Stück Fußballgeschichte, das zeigt, wie Sport Brücken schlagen kann – selbst nach den dunkelsten Kapiteln der Vergangenheit.
Folge 265: Aldo Poy und der Flugkopfball
52:14|Manche Tore sind für die Ewigkeit. Manche erzählen mehr als nur den Moment des Treffers. Manche Tore werden in der heutigen Zeit zu Memes, viralen Neuinterpretationen oder einfach nur zum zeitlosen Internet-Denkmal. Zlatan und der Fallrückzieher gegen England, Roberto Carlos und das physikalische Wunder gegen Frankreich, Maradona und das Tor des Jahrhunderts. Aber nur ein Tor wird jedes Jahr aufs neue erzielt und gefeiert. Aldo Poy und sein Flugkopfball vom 19. Dezember 1971. Der Mittelfeldspieler wird bis heute mit dem größten Erfolg von Rosario Central verbunden. Ein einfacher Fußballer mit Schnauzbart, Koteletten und einem Legendenstatus im Flugmodus. Er hat in der Luft liegend die Zeit angehalten und schwebt seither über den Dingen des Rationalen. Alles um seine Person ist Kult, seine Anhänger huldigen ihm nicht nur jedes Jahr, sie versuchen ihn inzwischen auch zu klonen - der Fußball war selten so verrückt bei Nachholspiel! Wir sind wieder in Argentinien. Nur dass statt Katzen diesmal ein mumifizierter Papagei und eine kleine Taube durch den Podcast fliegen. So wie bei Aldo Poys Wundertor solltet ihr nach der Folge auf Repeat drücken - man kann diese kuriose Geschichte nicht oft genug hören.
Folge 264: Indian Super League - Bollywood auf Bolzplätzen
01:07:56|Pires, Del Piero, Trezeguet, Anelka - bei FIFA 2001 unbesiegbar, klar. Ein Jahrzehnt später mühten sich die Altstars über Kunstrasenplätze in Indien. Das einwohnerstärkste Land der Welt wollte den weltweit reichweitenstärksten Sport erobern. Das Erfolgsrezept so einfach wie clever: Bollywood-Stars als Team-Besitzer sorgen für Glamour, Investoren für das nötige Geld und die Fußballrentner Europas tanzen nochmal für ein paar Scheine durch die Manege. Doch wie schon bei der Chinese Super League hatte das Engagement auch in Indien keinen langfristigen Effekt. Die alternde Stars zogen weiter. Manuel Friedrich auch. Und was blieb? Indien wartet weiter auf einen Fußball-Export nach Europa und die erste WM-Teilnahme. Und in den Luxushotels des Landes trocknen wahrscheinlich heute noch die Fußballschuhe von Del Piero & Co. Tja, das wäre den Indern 1950 nicht passiert, aber das ist Futter für eine andere Nachholspiel-Folge.
Folge 263: Gary Lineker – Legende in Unterhosen
01:12:06|Der Titel wird diesem Mann eigentlich nicht gerecht. Zumindest nicht, wenn man nur auf seine Spielerkarriere schaut – aber im Kontext seiner Karriere nach der Karriere passt er perfekt. Gary Lineker steht wie kaum ein anderer für Volltreffer – auf dem Platz, am Mikrofon und auf Social Media. Sein berühmtes Zitat über Deutschlands unvermeidliche Siege im Fußball ist längst Legende – genau wie er selbst. Als Spieler stand er im Halbfinale der WM 1986 auf dem Platz, als Diego Maradona das "Tor des Jahrhunderts" und die "Hand Gottes" erschuf – Lineker war hautnah dabei. Er traf für Leicester, Everton, Barcelona und Tottenham. Und selbst zum Ausklang seiner Laufbahn in Japan blieb er sich treu: technisch stark, fair, torgefährlich – aber eben keine wirklich großen Titel. Kein Weltmeister. Kein Europameister. Kein Champions-League-Sieger. Nicht mal eine nationale Meisterschaft. Und doch: Gary Lineker strahlt mehr als so mancher Spieler mit einer Vitrine voller Trophäen. Warum? Weil er Haltung zeigt. Weil er Klartext spricht – auch auf Twitter, selbst gegen die mächtigsten Männer der Welt. Weil er sich nie verbiegt. Und weil er Englands wichtigste Fußballsendung – Match of the Day – einmal in Unterhosen moderiert hat. Eine Wette. Ein Statement. Ein Meme. Manche Fußballer gehen dahin, wo es weh tut. Gary Lineker tut das bis heute. Viral. Brillant. Legendär.
Folge 262: Der Fluch der 7 Katzen
40:02|Nachholspiel kann tierisch, tragisch sowieso, diesmal wird es auch noch mysteriös und vor allem spirituell. Das Thema ist ein kurioser Fall aus der Kategorie Aberglaube im Fußball. Die sieben toten Katzen des Racing Club de Avellaneda, mit denen der argentinische Verein 1967 angeblich mit einem Fluch belegt wurde, als Fans des Rivalen Club Atletico Independiente sieben schwarze Katzen töteten und im Stadion vergruben. Der Fluch brachte Racing jahrzehntelanges Pech. Sportlicher Misserfolg und Beinahe-Zusammenbruch des Vereins, während Independiente große Erfolge feierte. Erst 34 Jahre später sollte der Fluch gebrochen werden. Wir erzählen die Geschichte dahinter, mit einem ungläubigen Mario, einem Katzen liebenden Olli und jeder Menge Kröten.
Folge 261: Der Messepokal - der vergessene Wettbewerb
40:39|Die Trophäe sah aus wie ein größenwahnsinniger Aschenbecher, teilnehmen durften nur Städteteams und Klubs aus Messestädten. Und wenn es mal richtig spannend wurde, entschied tatsächlich der Münzwurf. Leute, auf unserer unendlichen Autobahn der Recherche sind wir schon so oft an ihm vorbeigefahren, haben ihn lediglich im Augenwinkel glitzern sehen, jetzt nehmen wir endlich die Ausfahrt zum No Name der Pokale, der mehr wie eine lieblose Betriebssportfeier des Sparkassenverband Ostwestfalen-Lippe klingt. Der Messepokal war quasi der Vorgänger des UEFA-Cups, wurde aber nie offiziell von einem Verband organisiert und anerkannt. Vielleicht haben wir ihn auch deshalb so ins Herz geschlossen. Nachholspiel holt den Messepokal aus der Vitrine und verpasst ihm die Gravur, die er nach so vielen Jahren verdient hat: Fußball ist Geschichte, deshalb reden wir darüber!