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Nachholspiel
Folge 182: UEFA-Cup-Finale 2001 – ein Rausch in Rot
Deportivo Alavés kennen nur Fußballnerds. In Liverpool dagegen kennt den spanischen Klub jeder: Dortmunder Westfalenstadion. Ein lang ersehnter Titel, ein Drama, ein Eigentor in der 117. Minute – das einzige Golden Goal, das ein Europapokal-Finale entschieden hat. Das allein würde Nachholspiel schon reichen. Acht weitere Tore kamen noch on Top. Nostalgiker finden heute auf Kicker.de in der Alavés-Aufstellung fast nur Unbekannte. Cosmin Contra, Rumäniens bekannteste Alliteration lässt sich leicht merken. Die anderen Helden sind Platzhalter ohne Foto. No-Names schrieben gesichtslos Geschichte. Liverpool war kein Top-Team, beim Verlesen der Startelf klingelt's jedoch sehr oft im Kopf. Hyypiä, Carragher, Gerrard, Hamann, Owen – vier Jahre später sollte der Kern dieser Mannschaft in Istanbul das Prinzip von zwei Halbzeiten innerhalb von sechs Minuten legendär aufladen. Alavés konnte kicken und kämpfen. Unter anderem Inter Mailand geschlagen und Kaiserslautern auseinandergenommen, beste Voraussetzung für den Wahnsinn in Dortmund. Denn die Endspiel-Statistik sollte einem Startup-Flip-Chart gleichen: Viele Namen, viele Zahlen, viel Chaos. Keine Sorge, Markus Babbel und Didi Hamann – you'll never walk alone! Nachholspiel bringt Ordnung rein, sucht den nächsten Robbie Fowler, spielt Pokal-Pingpong und analysiert Jordi Cruyffs Vater-Sohn-Beziehung.
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Folge 245: Halleluja, halt du mal! - Feldspieler im Tor
51:11|Wenn im Fußball plötzlich Kevin Großkreutz oder Harry Kane im Tor stehen. Wenn bei Stefan Effenberg nicht mehr vom großen Mundwerk, sondern von großen Händen gesprochen wird. Und wenn Enrico Valentini nach dieser Folge behaupten kann, auch erwähnt worden zu sein - dann ist irgendwie etwas anders bei Nachholspiel. Somit wird auch der Autor dieses Textes nur folgerichtig abrupt zum Dichter:Wenn der Torwart plötzlich nicht mehr kann, dann muss ein Feldspieler als Retter ran.Ob Stürmer, Verteidiger, Sechser mit Stil – sie stellen sich zwischen Pfosten und Ziel.Mal ist's heldenhaft, mal eher schräg, mal fliegt der Ball, mal steht man im Weg.Manch einer glänzt mit Paraden und Mut, doch andere…nun ja, sind eher suboptimal gut.In dieser Folge hörst du genau, wer wann im Kasten stand – ganz ohne Handschuhschau.Von Chaos-Momenten bis zur Legenden-Geschicht’ – dieser Podcast trifft mitten ins Gesicht.Hör rein, lach mit, lern was dazu, denn manchmal macht auch ein Stürmer das Tor…einfach zu.Folge 244: Marco van Basten – Der Schwan von Utrecht
01:29:33|Seine Karriere ist wie ein unbefriedigendes Serienende bei Netflix: Zu früh vorbei, kein Happy End, keine Fortsetzung. Pokalvitrinen von Legenden bekommen von uns gerne eine eigene Postleitzahl verpasst. Die von Marco van Basten passt gerade eben so in seine kleine Heimat Holland. Allein mit seinen Torjägerkanonen könnte er sein Leben lang auf den Amsterdamer Grachten Schiffe versenken spielen. Bei Ajax wurde er berühmt, bei Milan zur europäischen Antwort auf Maradona. Elegant und effizient wie kein anderer seiner Art und als "Schwan von Utrecht" über den Platz geflogen. Er lebte seinen Traum, gut behütet im Schlafsack seiner Kindheit, mit fast zu viel Feenstaub, den man sich bei manchen Geschichten ungläubig aus den Augen reibt. Nur sein rechter Knöchel ließ ihn immer wieder schmerzvoll aufwachen. Er hat alles gewonnen, nur seinen Körper konnte er nicht besiegen. Nachholspiel lässt alle Trophäen von Marco van Basten nochmal aufblitzen. Eine Folge mit einer Flugbahn, wie sie sein schönstes Tor hatte. Damals wie diesmal in München. Van Basten hat uns verzaubert. In einen Löwen, einen Fuchs und ein lustiges Erdmännchen.Folge 243: CSL - Vom Bordstein zur Skyline und zurück
56:40|Chinese Super League. War da was? Die Vorgabe von Staatspräsident Xi Jinping war eindeutig: China soll Fußballmacht werden. Mit Oscar, Witsel, Modeste, Roger Schmidt und vielen anderen Namen, die ihr Gehalt vervielfachen wollten. Versehrvielfachen! Die Verlockung Fernost war also mehr Familienvorsorge denn Fußball. Nachhaltig waren Chinas Ambitionen streng genommen auch nicht, vielmehr gebunden an unromantische Investorengruppen als an Tradition. Möglicherweise gehört China auch die Zukunft, in dieser Folge haben wir sie allerdings noch nicht entdeckt. Nachholspiel steigt tief ein in schöne Vereinsnamen, tränenreiche Abschiede am Flughafen und die ewige Frage nach dem vielen Geld.Folge 242: 7:3 – Das beste Europapokal-Finale der Geschichte
54:08|Über 135.000 Zuschauer im Hampden Park zu Glasgow. Perfekte Kulisse für ein perfektes Europapokal-Finale. Und doch wehte an diesem 18. Mai 1960 ein Hauch von 1. DFB-Pokalrunde durchs weite Rund. Auf der einen Seite Puskas, Di Stéfano, Gento & Co., ihnen gegenüber: Teilzeitprofis, die während des Spiels mit offenem Mund und nach Abpfiff mit leeren Händen da standen. Wobei, die unterlegenen Frankfurter waren stolz und zufrieden. Auf dem Bankett gab's Autogramme und Trikottausch und auf dem Feld hatten sie das "Weiße Ballett" zumindest kurzzeitig mit drei Gegentoren geärgert. Die Eintracht verabschiedete sich also erhobenen Hauptes aus diesem Europapokal-Finale, das sie zuvor durch eine kleine Sensation gegen die favorisierten Rangers aus der Finalstadt erreichten. Im Endspiel die Oßwald-Elf dann aber oft nicht mehr als Statist in einer bis heute beispiellosen Machtdemonstration. Die BBC wiederholt das 7:3 jedes Jahr zur Weihnachtszeit und auch bei Englands Fußballgott Sir Bobby Charlton war's tatsächlich Liebe, als er die 90 Minuten verfolgte. "Dieses Spiel ist ein Schwindel, geschnitten, ein Film, weil diese Spieler Dinge taten, die nicht möglich sind, nicht real, nicht menschlich“. Doch er irrte, es war real, mehr noch: es war Real Madrid!Folge 241: Der Wechselfehler
57:31|Die verrückten 90er. FC Hollywood, fliegende Golfbälle und der berühmte vierte Nicht-EU-Ausländer. Pascal Ojigwe hatte Talent. Der Nigerianer hat es beim 1. FC Kaiserslautern in einem Jahr von den Amateuren zu den Profis und am 26. September 1998 vom Laiendarsteller ins Rampenlicht geschafft. Vorhang auf, Bühne frei! Trainer-Legende und Regisseur Otto Rehhagel hatte gegen Bochum ein kurioses Theaterstück aufgeführt. "Der Wechselfehler" überzeugt mit Dialogen, Dramaturgie und optischer Täuschung. Jede Inszenierung kennt eine zweite Ebene. Oder wie wir bei Nachholspiel sagen: Jörg Dahlmann. Der Ran-Kommentator mutierte zum allwissenden Erzähler und verwandelte eine nebulöse Szenerie vor der Trainerbank in einen Leuchtturm der Bundesligageschichte, indem er sich als neutraler Beobachter schließlich selbst als Hauptdarsteller einwechselte. „Harry Koch, deutscher geht es ja nimmer.“ König Otto konnte auf einem Finger pfeifen, doch an diesem Nachmittag seine Einwechselspieler nicht an einer Hand abzählen. Was ist bei der Choreographie des Chaos hängen geblieben? Ein plötzlich humpelnder Hany Ramzy ("vom Hirn in den Schenkel") und ein Schauspiel für die Ewigkeit. Applaus!Folge 240: Helenio Herrera – Der Macher von "La Grande Inter"
01:08:32|Wenn es um Fußball-Strategen geht, die wahlweise Gegner, die eigenen Spieler, Zuschauer und Funktionäre in den Wahnsinn trieben, dann kommt man an Helenio Herrera nicht vorbei. Der argentinisch-französische Trainer, der in den 60er Jahren Europa eroberte, war ein Mann mit Visionen. Mysteriös wie ein Sudoku ohne Lösung. Herrera, mal ehrfürchtig "Der Zauberer", mal abfällig "Der Tötengräber des Fußballs" genannt, hatte eine besondere Eigenschaft: Innovationsgeist! Motivationsreden, Videoanalysen, Ernährungslehre - vieles davon damals neu, das meiste den Beobachtern noch suspekt. Er trainierte die Beine UND Köpfe seiner Stars. Und da haben wir noch nicht über seine Taktik gesprochen: Herrera konnte ein Spiel gleichzeitig so langweilig und doch so dynamisch machen. Auf kompakte Defensivarbeit (Libero hinter der Viererkette!) folgten überfallartige Konterläufe. Meist belohnt mit Toren und Pokalen. 16 Titel holte Helenio Herrera mit Atletico, Barca, der Roma und Inter. In Mailand prägte er die bis heute erfolgreichste Phase dieses Weltvereins, seine Mannschaft noch heute verehrt als "La Grande Inter". Der Vordenker liebte den Catenaccio und perfektionierte ihn zu einer Waffe, gegen die in Italien und Europa jahrelang kein Kraut gewachsen war. Nachholspiel baut keine Mauer, sondern lieber ein Denkmal für eine Trainerlegende des Weltfußballs.Folge 239: Oliver Kahn und der Golfball
40:54|Oliver Kahn war ein Torwart der großen Bilder. Als "Titan" am Torpfosten von Yokohama, als "weiter, immer weiter"-Meister an der HSV-Eckfahne 2001, als riesige Parade über der Autobahn während der WM 2006 und eben auch als blutüberströmtes Opfer vor der Freiburger Kurve am 12. April 2000. Gehalten hat er alles, doch ausgerechnet einen kleinen Golfball sollte er in seiner Karriere nicht abwehren können. 4,2 Zentimeter Durchmesser hinterließen eine klaffende Wunde und einen Einschnitt in der Fußballgeschichte. Ausgerechnet aus der Fair-Play-Kurve schlechthin. True Crime mit Werner Hansch, Uli Hoeneß wünscht sich Premiere-Krawatten, Hausbesuch beim Täter vom Freiburger SEK-Verein und der vielleicht reflektierteste Satz von Stefan Effenberg, den ihr jemals gehört habt.Folge 238: Super Eagles '96 – Nigerias Olympiasieger
53:42|Kanu, Okocha, Amunike, Babangida, Amokachi – Namen aus Gold. Fußball bei Olympia kennt viele Geschichten, diese fliegt aber am schönsten. Die Super Eagles 1996 in Atlanta. Uns hätten ja alleine schon die Namen gereicht. Brasilien und Argentinien mit Best-of-Kadern: Ronaldo, Roberto Carlos, Rivaldo, Bebeto. Ayala, Simeone, Ortega, Crespo. Ein Turnier wie ein pickepackevolles Panini-Album bei Bares für Rares. Nigeria sollte mit seinem "Dream Team" die beste aller Geschichten schreiben. Mit furiosem Angriffsfußball und spektakulären Aufholjagden verzauberte die goldene Generation Afrika und für einen Moment die ganze Welt. Für viele schweben die Legenden von damals auch heute immer noch über dem Fußball-Olymp.Folge 237: Das vergessene deutsche CL-Viertelfinale
59:15|Wer von euch die grandiose ZDF-Doku über den "FC Hollywood" gesuchtet hat, hätte bei dieser Begegnung nur zu gerne eine der berühmten Nachholspiel-Ausfahrten genommen. Bitteschön: Bayern München gegen Borussia Dortmund im Viertelfinale der Champions League in der Saison 1997/98. Fast schon im Klatsch-Sumpf der Säbener Straße untergegangen. Ein Duell zwischen !Flasche leer! und Harry Decheiver. Da der deutsche Schlagabtausch in Sachen Unterhaltungswert aber weniger an die Wutrede von Trapattoni als vielmehr an die Mundwinkel von Nevio Scala erinnerte, halten wir uns lieber mit anderen Dingen auf: Wer trug zum Beispiel Ronaldos Wunderschuhe? Wurden Christian Karembeu und Christian Wörns in Frankreich gleich ausgesprochen? Welches Denkmal ist größer: Das von Stefan Reuter oder das von Jürgen Kohler? Und ist Thomas Helmer in der ZDF-Doku nun der heimliche Gewinner oder Verlierer? Zieht Euch warm an, Freunde, wie Marcel Reif so gerne sagte.