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Mittelweg 36

Warum fasziniert Adorno?

Season 1, Ep. 15

Sei es in den Sozialwissenschaften, Lesekreisen oder Zeitungsfeuilletons: obwohl sein Denken wenig mit aktuellen akademischen Diskursen vereinbar scheint, bleibt Theodor W. Adorno nach wie vor präsent, wird studiert, zitiert und kritisiert. Iris Dankemeyer und Hannah Schmidt-Ott gehen der Frage nach, worin die Anziehungskraft seiner Schriften besteht. Es geht um den Reiz von existenziellem Pathos, Gänsehaut als ästhetische Kategorie, das gern missverstandene Verhältnis zu Max Horkheimer, Lektürefreuden und Adornos Kritik am Berghain.


Iris Dankemeyer ist Vertretungsprofessorin an der Hochschule für Angewandte Wissenschaften in Hamburg und hat sich ihrer Dissertation intensiv mit den musikalischen Schriften Adornos befasst.

Hannah Schmidt-Ott ist Redakteurin beim sozialwissenschaftlichen Fachforum Soziopolis und der Zeitschrift Mittelweg 36.


Literatur:


Iris Dankemeyer: Die Erotik des Ohrs. Musikalische Erfahrung und Emanzipation nach Adorno, Edition Tiamat 2020.

Iris Dankemeyer: Die Gewalt der Musik. Zur Genese gesellschaftlichen Gehorsams, in: Theodora Becker / Andreas Franze / Jakob Hayner (Hg.), Grenzsteine. Zur Kritik der Gewalt, Edition Text + Kritik 2016.

Theodor W. Adorno: Ästhetische Theorie, hg. von Gretel Adorno und Rolf Tiedemann, Suhrkamp 1973.

Theodor W. Adorno: Offener Brief an Max Horkheimer, online unter: https://www.zeit.de/1965/07/offener-brief-an-max-horkheimer

Theodor W. Adorno: Zur Genese der Dummheit, in: Max Horkheimer / Theodor W. Adorno: Dialektik der Aufklärung. Philosophische Fragmente,

Suhrkamp 1981.


Kontakt: podcast@his-online.de

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  • 22. Wie kann man unvermittelte Gewalt verstehen?

    31:30
    Zwei streiten, prügeln sich, einer geht zu Boden – doch statt von ihm abzulassen, tritt der andere brutal auf den Wehrlosen ein. Das Geschehen scheint den Beteiligten wie ermittelnden Polizeibeamten kaum zu erklären. Vier solcher Fälle versuchten Totschlags untersucht der Soziologe Tobias Hauffe in seinem Buch „Die Leere im Zentrum der Tat“. Im Gespräch mit Jens Bisky erzählt er, was die Fälle gemeinsam haben und welche Fragen sie aufwerfen. Es geht um den „Handlungsmodus a-sozialer Gewalttätigkeit“, den Konsum von Gewaltdarstellungen und den Nutzen der schönen Literatur für soziologische Forschung.Der Soziologe Tobias Hauffe ist wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Helmut-Schmidt-Universität/Universität der Bundeswehr. Sein Buch „Die Leere im Zentrum der Tat. Eine Soziologie unvermittelter Gewalt“ ist in der Hamburger Edition erschienen.https://www.hamburger-edition.de/zeitschrift-mittelweg-36/podcast/
  • 21. Wem gehört Marx?

    31:39
    Auch wenn seit Karl Marx‘ Tod mehr als 140 Jahre vergangen sind, dauert die Regelung seines intellektuellen Nachlasses an. Clemens Boehncke und Hannah Schmidt-Ott verfolgen die Editionsgeschichte des Marx’schen Werkes von Friedrich Engels‘ Redigaten bis zur MEGA². Sie stoßen auf visionäre Schulabbrecher, Copyright-Probleme, Goethe-Gesamtausgaben, Konkurrenz unter Revolutionstheoretikern und jede Menge Aneignungsversuche. Es zeigt sich: das Ringen um das Marx’sche Erbe ist bis heute nicht vorbei.Clemens Boehncke ist Wissenschaftler am Hamburger Institut für Sozialforschung. Neben laufenden Forschungsarbeiten zum rechtswissenschaftlichen Verlagsbuchhandel des 20. Jahrhunderts beschäftigt er sich mit der Theoriegeschichte der Sozialwissenschaften.Hannah Schmidt-Ott ist Redakteurin beim sozialwissenschaftlichen Fachforum Soziopolis und der Zeitschrift Mittelweg 36.Literatur:Wolfgang Eßbach, „Max Stirner. Geburtshelfer und böse Fee an der Wiege des Marxismus“, in: Harald Bluhm (Hg.), Karl Marx / Friedrich Engels – Die deutsche Ideologie, Berlin 2010, S. 165–185.John Bellamy Foster, Marx‘ Ökologie. Materialismus und Natur, München 2023.Karl Marx / Friedrich Engels, Gesamtausgabe (MEGA), hg. von der Internationalen Marx-Engels-Stiftung Amsterdam, Berlin 1992ff.Thomas Marxhausen, „‘MEGA – MEGA‘ und kein Ende“, in: UTOPIE kreativ 17, 189/190 (2006), S. 596–617.Kohei Saito, Systemsturz. Der Sieg der Natur über den Kapitalismus, München 2023.Heinz Stern / Dieter Wolf, Das große Erbe. Eine historische Reportage um den literarischen Nachlass von Karl Marx und Friedrich Engels, Berlin 1972.Yulan Zhao, „The Historical Birth of the First Historical-Critical Edition of Marx-Engels-Gesamtausgabe“, in: Critique 41, 1, S. 11–24.
  • 20. Wie überwindet man Inflation?

    41:24
    Alles wird teurer – und zwar stärker als in den Jahren zuvor. Dass der Begriff der Inflation in aller Munde ist, nimmt die aktuelle Ausgabe des Mittelweg 36 zum Anlass, ihn genauer zu durchleuchten. Im Gespräch mit Jens Bisky eruieren die Herausgeber:innen Luca Kokol, Carolin Müller und Aaron Sahr, warum Inflation mitnichten allgemeine Geldentwertung und uniforme Teuerungsraten bedeutet. Doch warum steigen die Preise unterschiedlich stark und wer ist von den Erhöhungen betroffen? Was hat es mit dem von der Europäischen Zentralbank gesetzten Inflationsziel von 2 Prozent auf sich? Und wie kann Inflation überwunden werden?Luca Kokol ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Hamburger Institut für Sozialforschung und Teil der Forschungsgruppe „Monetäre Souveränität“.Carolin Müller ist wissenschaftliche Mitarbeiterin am Hamburger Institut für Sozialforschung und Teil der Forschungsgruppe „Monetäre Souveränität“.Aaron Sahr, Wirtschaftssoziologe, ist Gastprofessor der Leuphana Universität Lüneburg und Leiter der Forschungsgruppe „Monetäre Souveränität“ am Hamburger Institut für Sozialforschung.Literatur:Luca Kokol / Carolin Müller / Aaron Sahr: „In teuren Zeiten“, Heft 6, Dezember 2023/Januar 2024. Bestellbar via: https://www.hamburger-edition.de/zeitschrift-mittelweg-36/alle-zeitschriften-archiv/artikel-detail/d/2907/in-teuren-zeiten/
  • 19. Wie modern ist das Populäre?

    28:05
    Populär ist, was den Geschmack der Massen trifft. Aber das war nicht immer so: Als das Populäre Mitte des 18. Jahrhunderts zum ästhetischen und kommunikativen Ideal avancierte, zielte es keinesfalls auf gefällige Unterhaltung, sondern auf basale Volkserziehung – und seine Stichwortgeber bezweckten nicht weniger als die Reformierung der Gesellschaft. Niels Penke und Hannah Schmidt-Ott sprechen über die unterschiedlichen Formationen des Populären, den anhaltend schlechten Ruf von Schauergeschichten und die Frage, wie Gesellschaftsstruktur und Popularität an der Schwelle zur Moderne interagierten.Niels Penke ist Literaturwissenschaftler und vertritt aktuell die Professur für Germanistik und Vergleichende Literaturwissenschaft an der Universität Siegen.Hannah Schmidt-Ott ist Redakteurin beim sozialwissenschaftlichen Fachforum Soziopolis und der Zeitschrift Mittelweg 36.Literatur:Niels Penke: „Formationen des Populären. Semantik und Poetik des ‚Volkes‘ um 1800“, Universitätsverlag Winter 2024.
  • 18. Was sind Triggerpunkte?

    40:20
    In der aufgeregten Gegenwartsgesellschaft herrscht mehr Konsens, als meist angenommen. Aber bei bestimmten Themen gehen die Leute an die Decke. Warum ist das so und welche Fragen sind es, die Zorn, Empörung, Wut triggern? Die Soziologen Thomas Lux, Steffen Mau und Linus Westheuser gehen diesen Fragen in ihrem neuen Buch „Triggerpunkte“ nach. Jens Bisky spricht mit ihnen über Reizthemen, Kampfarenen, Polarisierungsunternehmer – und einen möglichen neuen Klassenkonflikt, der um die Bewältigung des Klimawandels entstehen könnte.Steffen Mau ist Professor für Makrosoziologie an der Humboldt-Universität zu Berlin; Thomas Lux und Linus Westheuser sind ebendort wissenschaftliche Mitarbeiter. Literatur:Steffen Mau, Thomas Lux, Linus Westheuser: Triggerpunkte. Konsens und Konflikt in der Gegenwartsgesellschaft. Berlin 2023.Kontakt: podcast@his-online.de
  • 17. Was war sowjetische Energetik?

    30:11
    „Kommunismus“, verkündete Lenin bekanntlich, „ist Sowjetmacht plus Elektrifizierung des ganzen Landes“. Doch wer genau waren die Köpfe hinter dem Elektrifizierungsplan? Und unter welchen Prämissen arbeiteten sie? Daniela Russ und Hannah Schmidt-Ott sprechen über die sowjetische Energieplanung der 1920er-Jahre und das Verständnis von Energiewirtschaft als „komplexes Ganzes“. Es geht um die Gruppe von Ingenieuren, die mit der Entwicklung des Elektrifizierungsvorhabens betraut war, das politische Projekt, das mit ihm verfolgt wurde, seine Rückbindung an Marx’sche Theorie und die Frage, warum es für die Energetiker die Energieressourcen waren, die Geschichte machen sollten – und woran das scheiterte.Daniela Russ ist historische Soziologin und Juniorprofessorin für Global Dynamics of Resource Use and Distribution an der Universität LeipzigHannah Schmidt-Ott ist Redakteurin beim sozialwissenschaftlichen Fachforum Soziopolis und der Zeitschrift Mittelweg 36Literatur:Daniela Russ: „Energetika: Gleb Krzhizhanovskii’s Conception of the Nature–Society Metabolism“, in: Historical Materialism 29, no. 2 (2021), S. 188–218.Daniela Russ: „,Socialism Is Not Just Built for a Hundred Years': Renewable Energy and Planetary Thought in the Early Soviet Union (1917–1945)“, in: Contemporary European History 31, no. 4 (November 2022), S. 491–508.Heiko Haumann: „Beginn der Planwirtschaft. Elektrifizierung, Wirtschaftsplanung und gesellschaftliche Entwicklung Sowjetrusslands 1917–1921“, Düsseldorf 1974.Kontakt: podcast@his-online.de
  • 16. Was tun mit Starken Männern?

    33:24
    Sie heißen Trump, Putin oder Xi Jinping, und sie prägen das politische Geschehen der Gegenwart: Starke Männer. Diesen Figuren disruptiver Politik widmet sich das aktuelle Heft des „Mittelweg 36“. Mitherausgeber Ulrich Bröckling und Jens Bisky sprechen über die Inszenierungen und den Erfolg der Strongmen, über Gemeinsamkeiten wie Unterschiede zwischen ihnen. Sie fragen nach vernünftigen Reaktionen auf personalisierte Politik – und ob Marine Le Pen in diese Reihe gehört.Ulrich Bröckling ist Professor für Kultursoziologie an der Albert-Ludwigs-Universität Freiburg im Breisgau. 2020 veröffentlicht er „Postheroische Helden. Ein Zeitbild.“Ulrich Bröckling / Dorna Safaian / Nicola Spakowski (Hg.): Starke Männer. Figuren disruptiver Politik. Mittelweg 36, 32. Jahrgang, Heft 3-4, Juni 2023. Bestellbar via: https://www.hamburger-edition.de/zeitschrift-mittelweg-36/alle-zeitschriften-archiv/artikel-detail/d/2949/Starke_M%C3%A4nner_%E2%80%93_Figuren_disruptiver_Politik/.Kontakt: podcast@his-online.de
  • 14. Warum Wieland?

    41:52
    Christoph Martin Wieland hat die moderne deutsche Literatur erfunden, argumentiert Jan Philipp Reemtsma in seiner jüngst erschienenen großen Wieland-Biographie. Diese These provoziert Rückfragen: Was heißt „modern“? Was verstand Wieland unter Literatur? Und wie hat er gearbeitet? Jens Bisky und Jan Philipp Reemtsma sprechen über Werke und Leben Wielands, über dessen selbstbewusste Frauenfiguren und Kasuistik in Liebesdingen.Jan Philipp Reemtsma, Philologe, Gründer des Hamburger Instituts für Sozialforschung und dessen langjähriger Vorstand, ist Geschäftsführender Vorstand der Hamburger Stiftung zur Förderung von Wissenschaft und Kultur. Er war Professor für Neuere Deutsche Literatur an der Universität Hamburg.Jan Philipp Reemtsma, Christoph Martin Wieland. Die Erfindung der modernen deutschen Literatur. Eine Biographie, München 2023.Christoph Martin Wieland, Sämtliche Werke, 39 Bde. Und 6 Supplementbände, Leipzig 1794-1811, Hamburger Reprint-Ausgabe, Nördlingen 1984.Wielands Werke, Oßmannstedter Ausgabe. Historisch-kritische Ausgabe, hg. von Klaus Manger, Hans-Peter Nowitzki und Jan Philipp Reemtsma, Berlin 2008 ff.Kontakt: podcast@his-online.de