Mittelweg 36

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Antun

Season 1, Ep. 2

In dieser Episode geht es um kollektive sexuelle Gewalt. Wir sprechen mit Laura Wolters und Marie Schmidt über die Studie „Vom Antun und Erleiden. Eine Soziologie der Gruppenvergewaltigung“, die in diesen Tagen in der Hamburger Edition erscheint. Angeleitet von der Frage „Was geht hier vor?“ untersucht Laura Wolters konkrete Gewaltsituationen und die Deutungsmuster der Beteiligten. Im Podcast reden wir über ihren Zugang zum Thema, die Besonderheit der Verletzung, die durch sexuelle Gewalt zugefügt wird, und warum es für die Analyse hilfreich sein kann, das Normale in der Brutalität in den Blick zu nehmen.


Laura Wolters ist Wissenschaftlerin am Hamburger Institut für Sozialforschung

Marie Schmidt ist Literaturkritikerin bei der Süddeutschen Zeitung


Literatur:

Laura Wolters: Vom Antun und Erleiden, Hamburger Edition 2022.

Samira Bellil: Durch die Hölle der Gewalt, Pendo 2003, original: Dans l’enfer des Tournantes, Folio Documents 2002.

Ann J. Cahill: Rethinking Rape, Cornell University Press 2001.

Heinrich von Kleist: Die Marquise von O..., in: Ders., Adam H. Müller (Hrsg.): Phöbus. Ein Journal für die Kunst 1 (1808), 2, S. 3–32.

Anthony Burgess: A Clockwork Orange, William Heinemann 1962

Amia Srinivasan: The Right to Sex, Bloomsbury 2021.


Kontakt: podcast@his-online.de

More Episodes

1/24/2023

Was ist Ethnopsychoanalyse?

Season 1, Ep. 11
Es sind die 1960er-Jahre, drei Schweizer Psychoanalytiker:innen machen sich auf die Reise in die ehemalige französischen Kolonie im westafrikanischen Mali, um mit psychoanalytischen Methoden ethnologische Forschungen durchzuführen. Sie wollen die Volksgruppe der Dogon „mit den Ohren kennenlernen“, indem sie analytische Gespräche mit ihren Mitgliedern führen, und begründen so ein neues Forschungsfeld: die Ethnopsychoanalyse. Vor dem Hintergrund von Dagmar Herzogs Buch „Cold War Freud. Psychoanalysis in an Age of Catastrophes“ sprechen Aaron Lahl und Hannah Schmidt-Ott über die Ethnopsychoanalyse als Forschungsmethode, die Zeit- und Raumgebundenheit psychoanalytischer Konzepte und die Verquickung von Psychoanalyse und Politik.Aaron Lahl ist Psychologe und Sexualforscher, arbeitet als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der International Psychoanalytic University Berlin und hat „Cold War Freud“ kürzlich ins Deutsche übersetzt. Hannah Schmidt-Ott ist Redakteurin beim sozialwissenschaftlichen Fachforum Soziopolis und der Zeitschrift Mittelweg 36LiteraturDagmar Herzog: Cold War Freud. Psychoanalysis in an Age of Catastrophes, Cambridge UP 2016.Paul Parin / Goldy Parin-Matthèy / Fritz Morgenthaler: Die Weissen denken zuviel. Psychoanalytische Untersuchungen bei den Dogon in Westafrika (4. Aufl., mit einem neuen Vorwort von P. Parin und G. Parin-Matthèy), Europäische Verlagsanstalt 1993(1963). Online unter: http://paul-parin.info/wp-content/uploads/texte/deutsch/1993c.pdfDavid Becker:„Die Gutmütigkeit des Afrikaners. Überlegungen zur Ethnopsychoanalyse aus postkolonialer Sicht, in Johannes Reichmayr (Hg.), Ethnopsychoanalyse revisited. Gegenübertragung in transkulturellen und postkolonialen Kontexten, Psychosozial Verlag 2016, S. 319–341.Weiterführende LiteraturAaron Lahl / Patrick Henze: Developing Homosexuality: Fritz Morgenthaler, Junction Points, and Psychoanalytic Theory. Psychoanalysis and History 22(1), 2020, S. 79–100.Paul Parin / Goldy Parin-Matthèy / Fritz Morgenthaler: Fürchte deinen Nächsten wie dich selbst. Psychoanalyse und Gesellschaft am Modell der Agni in Westafrika, Suhrkamp 1971. Online unter: http://paul-parin.info/wp-content/uploads/texte/deutsch/1971a.pdfJohannes Reichmayr: Ethnopsychoanalyse. Geschichte, Konzepte, Anwendungen, Psychosozial Verlag 2013.Mario Erdheim: Fritz Morgenthaler und die Entstehung der Ethnopsychoanalyse, in: Fritz Morgenthaler, Der Traum. Fragmente zur Theorie und Technik der Traumdeutung (hg. von Paul Parin / Goldy Parin-Matthèy / Mario Erdheim / Ralf Binswanger / Hans-Jürgen Heinrichs, Campus 1990, S. 187–209.Vera Saller: Die Afrika-Bücher: Einst Pioniertaten, heute überholt?, in: Journal für Psychoanalyse 25/26 (45/46), 2005/2006, S. 227–241.Vittorio Lingiardi / Nicola Carone: Die Herausforderung des Ödipus in sich verändernden Familien. Geschlechtsidentifizierungen und Zugang zur Herkunft in gleichgeschlechtlichen Elternfamilien bei Fortpflanzung mithilfe von Dritten, in: Internationale Psychoanalyse 15, 2020, S. 225–250.Kontakt: podcast@his-online.de
12/20/2022

Erzählen

Season 1, Ep. 10
Welche Geschichten erzählt die Gegenwartsliteratur? In der letzten Podcast-Folge des Jahres ziehen wir Bilanz und diskutieren mit Marie Schmidt und Carlos Spoerhase narrative Trends und Konjunkturen, die sich in jüngerer Zeit abgezeichnet haben: Welche Kritik gibt es am Trauma-Plot? Kennt die neuere Literatur noch klassische Liebesgeschichten? Wollen Leser:innen von Belletristik nur gefälliges Entertainment in Form altbekannter Stile und Motive? Und ist der Bedarf an autofiktionaler Literatur irgendwann gedeckt?Marie Schmidt ist Literaturkritikerin bei der Süddeutschen ZeitungCarlos Spoerhase ist Literaturwissenschaftler in München.In der Januar-Folge sprechen wir mit Aaron Lahl über Ethnopsychoanalyse.Literatur: Annie Ernaux, Der junge Mann. Aus dem Französischen von Sonja Finck, Suhrkamp, im Erscheinen.Benoîte Groult, Salz auf unserer Haut, Knaur 2017.Christian Kracht, Eurotrash, Kiepenheuer & Witsch 2021.Hanya Yanagihara, Ein wenig Leben, Hanser Berlin 2015.Helen DeWitt, The English Understand Wool, New Directions 2022.Hervé Le Tellier, Die Anomalie, Rowohlt 2021.Honoré de Balzac, Glanz und Elend der Kurtisanen, aus dem Französischen von Rudolf von Bitter, Hanser 2022.Laureate J. M. Coetzee, Elizabeth Costello, Viking Press 2003.Lea Ypi, Frei. Erwachsenwerden am Ende der Geschichte, aus dem Englischen von Eva Bonné, Suhrkamp 2022.Leif Randt, Allegro Pastell, Kiepenheuer & Witsch 2020.Martin Kordić, Jahre mit Martha, S.Fischer 2022.Moritz Baßler, Populärer Realismus, Vom International Style gegenwärtigen Erzählens, C.H. Beck 2022.Natasha Brown, Assembly, Penguin Books 2021.Parul Sehgal, The Case Against the Trauma Plot, in: The New Yorker (2022); 10, online unter https://www.newyorker.com/magazine/2022/01/03/the-case-against-the-trauma-plot (18.12.2022).Sebastian Fitzek, Mimik, Droemer 2022.Thea Sternheim, Tagebücher 1903–1971, herausgegeben und ausgewählt von Thomas Ehrsam und Regula Wyss, Wallstein Verlag 2011.Virgina Woolf, On Being Ill, in: The Criterion (1926), January.Kontakt: podcast@his-online.de