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Mensch Mahler | Die Podcast Kolumne

Mürbe nach 3 Jahren Corona

Season 3, Ep. 198

Es hat nicht von einem Tag auf den anderen aufgehört, sondern irgendwie schleichend – die Corona-Pandemie gilt als beendet. Wie hätten wir uns freuen können, wäre nicht dieser verdammte Krieg noch dazu gekommen. Aber doch erlebe mich nun öfter in Gesprächen wie: Wisst ihr noch, als die Spielplätze geschlossen waren, die Schulen und die Geschäfte? Wie wir mit Abstand spazieren gegangen sind und sogar mal abends schnell nach Hause von der Freundin, die drohende Sperrstunde schon im Nacken? Ein Wahnsinn alles und – wie wir jetzt wissen – teilweise nicht sinnvoll. Meine Bilanz ist düster: nicht gesundheitlich, 3 Impfungen gut überstanden, 2 Mal kurz erkrankt, Corona hat für mich seinen Schrecken verloren. Aber die Wunden bleiben, die furchtbaren Streits und Diskussionen um die Impfung. Der Riss ging durch Freundschaften, Familie, Kollegenkreise – und immer so emotional. Man konnte sich sowieso nicht überzeugen, egal wie viele Fakten man recherchiert hatte. Als harmoniesüchtiger Mensch, der aber doch so überzeugt von der einen Seite war, schwer auszuhalten. Was mir guttat, war im Impfzentrum zu arbeiten, hier in Berlin an der Messe, gute Organisation, beste Stimmung, nette Leute. War immer gutgelaunt, wenn ich von dort kam. Die sinnlosen und zermürbenden Streitgespräche rund um Corona sind Gott sei Dank vorbei. Weiter geht’s leider und oft mit den gleichen Leuten zum Krieg in der Ukraine, zu den Waffenlieferungen. Wieder wird sich eingegraben, wird nur bestimmten Quellen geglaubt, wieder wird es schnell emotional. Ich bin ja schon eine ganze Weile auf der Welt und kann sagen: so etwas habe ich noch nicht erlebt. Diskutiert hat man immer, auch politisch – aber so? Es ist soweit, ich vermeide bestimmte Themen und bin nach 3 Jahren Streit müde.

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  • 1710. Tretet in Parteien ein, macht mit!

    01:59||Season 3, Ep. 1710
    Jette und Jakob wollen es wissen und stellen sich gegen den Trend: nach vielen Rücktritten und auch Parteiaustritten bei den Grünen, stellen sich Jette Nietzard und Jakob Blasel jetzt am Wochenende als Führungsduo bei der Grünen Jugend zur Wahl. Der komplette Bundesvorstand der Grünen Jugend war ja aus Protest zurückgetreten. Für mich ist diese Bewerbung irgendwie eine schöne Meldung; sie sind 25 und 24 Jahre alt und schon länger in verschiedenen Initiativen aktiv. Die Grünen, damals eine frische Partei mit auch junger Klientel stehen nicht mehr gut da, wurden teilweise auch als Hassobjekt aufgebaut. Und obwohl ihr Kernanlie-gen, der Umwelt- und Klimaschutz nicht an Relevanz verloren hat, haben sie scheinbar und große Teile der Gesellschaft offensichtlich das Thema aus den Augen verloren. Doch es gibt noch junge Leute, die sich in Parteien engagieren, durchaus die jeweilige Mutterpartei verändern oder zurück zu ihren Wurzeln bringen wollen. Beachtenswert ist auch die kleine Partei Volt. Für Deutschland wurde sie erst 2017 gegründet und hat großen Zulauf bei der Jugend. Versteht sich als sozialliberal, progressiv und europäisch-föderalistisch und war ursprünglich eine europäische Vereinigung. Gerade erst gestern zeigte die SHELL-Studie, dass rund drei Viertel der Jugendlichen mit der Demokratie zufrieden sind. Den Ost-West-Unterschied lasse ich mal raus. Und: Jugendliche in Deutschland blicken trotz Ängsten vor einem möglichen Krieg und Sorgen vor Armut und Wirtschaftskrise überwiegend optimistisch in die Zukunft. Das ist doch was!
  • 1610. Nicht lustig!

    01:44||Season 3, Ep. 1610
    Genau vor einem Monat bin ich mit dem Fahrrad gestürzt, der erste Regentag nach wochenlangem Sonnenschein und schon beim Bremsen auf nasser Straße hingeknallt, vor allem auf den Kopf. Blutete stark, Rettungswagen, Krankenhaus, über der Augenbraue musste genäht werden. Und erwartungsgemäß sah es vor allem in den folgenden Tagen schlimm aus, erst rot, dann blau auch unter dem Auge. Schon kamen die ach so lustigen Sprüche, mein Mann müsste sich Fragen stellen lassen. Gleich mehrmals kam dieser scherzhaft gemeinte Hinweis auf häusliche Gewalt. Kann man so weglachen, aber vor 11 Jahren, als mir ein noch blöderer Unfall passierte und die andere Seite entsprechend aussah, da gabs schon die gleichen Sprüche. Fragt man einen verunfallten Mann auch, ob – har har – seine Frau ihn schlüge? Schaut man sich die Dimensionen häuslicher Gewalt an, ist es eben leider nicht witzig, sondern real und verbreitet durch alle Gesellschaftsschichten hindurch. Häusliche Gewalt ist im letzten Jahr um 6,5 % gestiegen, 70 % der Opfer sind weiblich. Wir sprechen von gut 256.000 Menschen in Deutschland und das sind nur die gemeldeten Fälle. Ich gehöre aber nicht dazu, hatte einen blöden unnötigen Fahrradsturz, anscheinend aber einen Schutzengel und wirklich Glück und ab jetzt immer einen Helm auf dem Kopf.
  • 1510. Familie Meyer bekommt einen Stolperstein

    01:55||Season 3, Ep. 1510
    Gestern war ich zum ersten Mal dabei, als Stolpersteine verlegt wurden – bei mir um die Ecke in der Schönhauser Str. Sie erinnern nun an Irmgard Meyer, Gerda M. Meyer und deren damaligen Verlobten Werner Rabinowicz – eine jüdische Familie, die dort wohnte und von den Nazis verfolgt wurde. Nur Gerda überlebte den Terror. Gerade erst vor ein paar Tagen erschreckte die Meldung, dass in Zeitz ausgerechnet rund um den 7. Oktober sämtliche Stolpersteine herausgerissen und gestohlen wurden. Das geht ja nicht eben einfach, jemand muss sie mit viel Anstrengung aus dem Boden gegraben haben. Unerträglich ist das, denn die Idee, vor vielen Jahren vom Künstler Gunter Demnig erdacht, kleine Messingtafeln vor Häusern zu verlegen, um an das Schicksal der Menschen zu erinnern, die im Nationalsozialismus verfolgt oder ermordet wurden, war und ist grandios. 1992 fing es an, inzwischen gibt es sie in mehr als 1200 Kommunen Deutschlands und in ganz Europa. Und ja, man bleibt oft stehen, liest die Namen und Geburtsdaten der Menschen, die dort ihren letzten frei gewählten Wohnort hatten, wie es heißt. Und auch in welches Lager sie verschleppt wurden, wann sie starben, wenn es bekannt ist. Mal kurz innehalten, zu den Fenstern hochgucken, hier haben sie gewohnt, ein normales Leben geführt. Wer die Initiative unterstützen will, kann übrigens die Patenschaft für einen Stolperstein übernehmen, das kostet 120,-€. Mehr dazu und alle Infos finden Sie auf www.stolpersteine.eu
  • 1410. Die reine Freude beim 'Festival of lights'

    01:46||Season 3, Ep. 1410
    Ein Chefarzt, der vor kurzem bei mir zum Interview war, sagte mir am Ende, man müsse auch das Positive hervorheben. Wie recht er hat, gerade in diesen Zeiten. Etwas einfach nur Begeisterung Auslösendes ist gestern zu Ende gegangen: Das Festival of lights hier in Berlin. 20 Jahre gibt es dieses gar nicht mal so aufwendige Beleuchten von Bauwerken. Ganze Muster und Bilder werden auf Kirchen, Hotels, Unis, Museen und insgesamt 50 Bauwerke oder Plätze projiziert. Leuchtende riesige Skulpturen ergänzen das Spektakel. Der Zustrom von Schaulustigen wächst – nicht nur von hier, sondern aus der ganzen Welt. Die reine Freude, ohne Eintritt, ganz einfach zu erreichen und dann staunen und natürlich auch fotografieren. Rund 800 000 zusätzliche Übernachtungen konnten die Hotels beim letzten Festival of lights verbuchen. Restaurants, Bustouren-Anbieter und Stadtführer verdienen ebenfalls. Was mich wundert: im Gegensatz zur ebenfalls hier in Berlin erfundenen Langen Nacht der Museen gibt es nur wenig Nachahmer in der Welt. In Kopenhagen haben wir im Februar zufällig ein Lichtfestival gesehen, ähnliches gibt es auch in Prag, Essen, Zagreb und Amsterdam. Ich jedenfalls, wenn ich inmitten fremder Menschen abends vor diesen leuchtenden Kunstwerken stehe, liebe dann meine Stadt so sehr. Positiv eben durch und durch.
  • 1010. Wem gehört das Land?

    01:50||Season 3, Ep. 1010
    241010PC: Wem gehört das Land? – 4: Die soziale FrageMensch Mahler am 10.10.2024Fassungslos steht die ganze Welt vor der unvorstellbaren Grausamkeit, die sich seit dem 7. Oktober 2024 in Israel und Palästina abgespielt hat. Immer mehr ist ein Flächenbrand zu befürchten, zumal sie die Hisbollah aus dem Libanon, unterstützt vom Iran, immer mehr in die Auseinandersetzungen einmischt.Palästina war schon immer ein umkämpftes Land. In der jüngeren Geschichte spitze sich der Konflikt zwischen Arabern und Juden nachdem 1. Weltkrieg zu. Immer mehr Juden bauten Siedlungen auf, etablierten bald ein eigenes Militär- und Wirtschaftssystem, von dem die Araber systematisch ausgeschlossen wurden.Die Juden machten aus dem weitgehend aus Wüste bestehenden Land einen blühenden Garten und prosperierten wirtschaftlich. Die Araber wurden immer mehr zu BürgerInnen 2. Klasse. Als 1948 der Staat Israel gegründet wurde, eskalierte der Konflikt immer weiter. Durch die Aufstände gegen Israel entstanden schließlich besetzte Gebiete – die Westbank östlich des Jordans und der Gaza-Streifen am Mittelmeer. Ultraorthodoxe Juden bauten und bauen bis heute völkerrechtswidrige Siedlungen in den besetzten Gebieten und heizen den Konflikt immer weiter an. Das soziale Gefälle zwischen Israel und den Palästinensern ist immens. Das birgt Konfliktstoff – zumal beide Seiten nicht bereit sind, das Land zu teilen und auf eine 2-Staaten-Lösung zuzugehen. Beide erheben einen Totalanspruch auf das Land und sind bereit, hierfür den jeweiligen Gegner auszuradieren. Eine Lösung ist nicht in Sicht – zumal es auch ganz stark um geopolitische Interessen geht. Dazu morgen die letzte Folge „Wem gehört das Land“. 
  • 1009. Wem gehört das Land? 2

    02:00||Season 3, Ep. 1009
    241009PC: Wem gehört das Land? – 2 ReligionMensch Mahler am 09.10.2024Fassungslos steht die ganze Welt vor der unvorstellbaren Grausamkeit, die sich seit vorgestern vor einem Jahr in Israel und Palästina abgespielt hat. Ein Blick auf die Religionen lohnt sich, um zu verstehen, wie es dazu kommen konnte. Kanaan war das Land, dass der Gott der Juden dem aus Ägypten geflohenen Volk verheißen hat, nachdem sie lange in der Wüste umhergeirrt waren. Ein Land, in dem Milch und Honig fließt, so sagt es die Tradition. Nach den biblischen Erzählungen haben die Israeliten das Land eingenommen - Israel ist der Name des Stammvaters Jakob, der wiederum ein Enkel des Religionsgründers Abraham war.Die Juden bauten in Jerusalem ihrem Gott einen Tempel. Somit war Jerusalem das Heiligtum des Volkes. Der Jude Jesus von Nazareth wurde in Jerusalem gekreuzigt. Er war der Stifter der christlichen Kirchen. Die Christen verehren Jerusalem als den Ort, an dem Jesus Christus gewirkt hat, gestorben ist und auferstanden sein soll. Bleibt als dritte Religion, die sich auf Abraham bezieht, der Islam. Die Legende berichtet, Mohammed sei von Mekka nach Jerusalem entrückt worden und vom Felsen auf dem Tempelberg in den Himmel aufgestiegen. Deshalb ist Jerusalem nach Mekka, wo Mohammed 570 nach Christus geboren wurde, die zweitheiligste Stadt für den Islam. Auf dem Tempelbergs steht heute die Al-Axa-Moschee. Der jüdische Tempel wurde im Jahr 70 von den Römern zerstört.Seit dem Tod von Jesus Christus streiten sich die Religionen, die sich auf Abraham beziehen, um Jerusalem. Die Christen haben blutige Kreuzzüge zur Eroberung des Heiligen Landes durchgeführt. Und auch die Arabische Welt reklamiert Jerusalem und das Palästina für sich. Solange es keinen Religionsfrieden gibt, wird das Morden weitergehen. 
  • 108. Wem gehört das Land?

    02:03||Season 3, Ep. 108
    241008PC: Wem gehört das Land?Mensch Mahler am 08.10.2024Fassungslos steht die ganze Welt vor der unvorstellbaren Grausamkeit, die sich seit gestern vor einem Jahr in Israel und Palestina abgespielt hat. Unzählige Mahnwachen und Demonstrationen weltweit. Pro Palästina und Pro Israel.Ein Blick in die Geschichte lohnt sich, um zu verstehen, wie es dazu kommen konnte. Aus der frühen Eisenzeit (~1200–1000 v. Chr.) stammt das an der Bibel orientierte Eroberungsmodell, wonach Israel als handlungsfähige Größe in Ägypten entstand, von außen in Kanaan eindrang und sich gegen dortige Ethnien durchsetzte. Neben das Infiltrationsmodell, Israel sei im Zuge des Weidewechsels von Halbnomaden neben Kanaan entstanden, trat das Revolutionsmodell, Israel sei aus Aufständen ländlicher Apiru gegen die Städte in Kanaan entstanden. Das jüngste Evolutionsmodell verbindet den Weidewechsel mit dem Zusammenbruch der kanaanäischen Stadtkultur, der die Sesshaftwerdung der Halbnomaden ermöglicht habe.Es ist also nicht gesichert zu beweisen, dass Israel das Land gewaltsam erobert hat. Im Jahr 70 nach Christus erhob sich Israel gegen die Besatzungsmacht aus Rom. Die Niederschlagung dieses Aufstandes war der Beginn der Vertreibung der Israeliten jüdischen Glaubens aus dem Land. Unzählige Pogrome in aller Welt durchzogen und durchziehen die jüdische Geschichte bis heute. Die Shoa zur Zeit der Nationalsozialisten in Deutschland stellte den Höhepunkt dar - und gleichzeitig die Wende. Die Briten und die UN schlugen 1947 einen Teilungsplan des Landes vor. Sowohl Israel als auch die Palästinenser lehnten eine Teilung ab. Die 2-Staaten-Lösung ist 77 Jahre alt. Sie ließ sich und lässt sich aber nicht durchsetzen. Mit den politischen, religiösen und geostrategischen Gründen beschäftigen wir uns in dieser Woche. Ein Jahr nach dem Überfall der Hamas auf Israel.
  • 107. Danke danke danke

    01:55||Season 3, Ep. 107
    241007PC: Danke und nochmals DankeMensch Mahler am 07.10.2024Gestern ist das größte Volksfest der Welt, das Münchner Oktoberfest, zu Ende gegangen. Eine Nummer kleiner wars in unserer Kirche. Aber wunderschön! Ein toll geschmückter Erntedanktisch und viele bewegende Berichte dankbarer Menschen. Da sind Menschen gesund geworden. Andere haben besondere Erfahrungen von Nähe gemacht, in der Familie und in der Gemeinde. Einer brachte ein Bild von seinem Fahrrad mit. Fazit: Es gibt unendlich vieles, für das wir dankbar sein können. Unser Pastor Kai Pfefferkorn sprach darüber, dass durch Dankbarkeit Glückshormone freigesetzt werden. Und dass diese den Menschen prägen – genauso, wie durch Missmut und Motzen unsere Psyche und unser Wohlbefinden negativ beeinflusst werden.In der buddhistischen Tradition spielt Dankbarkeit seit Jahrtausenden eine wichtige Rolle auf dem Weg zum inneren Frieden. Nun rückt Dankbarkeit seit einigen Jahren auch immer in den Fokus der Wissenschaft. Das Wissenschaftszentrum der Berkeley Universität für Allgemeinwohl erforscht das Thema seit 2001 und ist zu dem Ergebnis gekommen, dass Dankbarkeit zu den sechs Säulen des Glücks gehört.Immer mehr Wissenschaftler wenden sich diesem Thema zu, um die positiven Auswirkungen dieser Haltung zu erforschen. Das Ergebnis kann sich sehen lassen: Dankbare Menschen sind gesünder, besser gelaunt, stressresistenter, leistungsfähiger und zufriedener mit ihrem Leben und ihren sozialen Beziehungen.Aber: Dankbarkeit ist Denkarbeit. Ich musste auch überlegen, wofür ich dankbar bin. Was mich entmutigt und mir den Tag versaut – das ist meist viel präsenter.Interessante Übung: Am Abend eines jeden Tages einen Grund aufschreiben, wofür man dankbar sein kann. Besserer Schlaf ist garantiert.
  • 104. Eine kaputte Kindheit erklärt alles

    01:55||Season 3, Ep. 104
    241004PC: DIS – Dissoziative Identitätsstörung Mensch Mahler am 04.10.2024Ich bin in einer sehr guten Traumatherapie. Da geht es um meine Kindheit, meine Jugend. Viele Bilder tauchen auf – vieles, was mich auf meinem weiteren Lebensweg geprägt hat, oft, ohne dass ich das bewusst wahrgenommen habe.In Büchern, sozialen Netzwerken und in den Medien tauchen immer mehr vornehmlich junge Frauen auf mit dem Narrativ, dass sie eine dissoziative Identitätsstörung hätten aufgrund von ritueller, sexueller Gewalt. Ich habe in meinem Leben an einigen Aufstellungen nach Hellinger teilgenommen. Ich wurde schon stutzig, dass sehr häufig negative sexuelle Erfahrungen in Kindheit und Jugend für alle psychischen Störungen im Verlauf des weiteren Lebens verantwortlich sein sollen.Der englische Traumaforscher Chris Brewin vom University College London hat mehrere Studien mit Erwachsenen durchgeführt. Laut diesen ist es möglich, dass Traumata in einer Therapie wieder auftauchten, ebenso aber , dass eine Psychotherapie falsche oder teils falsche Erinnerungen herbeiführt. Der Wechsel zwischen verschiedenen Persönlichkeiten, die dissoziative Identitätsstörung DIS wird von 51% der 800 befragten französischen Psychiater bezweifelt. Einige von ihnen bezeichneten DIS gar als „Jugendkultur“ – viele der Betroffenen hätten sich die Diagnose selbst gestellt. DIS als Erklärung für alles? Das sicher nicht. Die Unabhängige Kommission zur Aufarbeitung sexuellen Kindesmissbrauchs betont, dass das Ausmaß sexuellen Kindesmissbrauchs immer wieder massiv unterschätzt, nicht überschätzt worden ist. Ein Thema, das dringend der wissenschaftlichen Weiterarbeit bedarf. Mit Sensibilität und Fingerspitzengefühl, um den wirklichen Opfern helfen zu können.