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Mensch Mahler | Die Podcast Kolumne

In Würde altern

Season 3, Ep. 1211

241211 PC: In Würde altern

Mensch Mahler am 11.12.2024


Ich möchte Ihnen in dieser Woche Leuchtturmprojekte der Wohltätigkeit vorstellen. Eine kleine Stiftung in Süddeutschland hat eine neue Zielgruppe ins Auge gefasst. Nicht die Kinder, nicht die Tiere – sie haben viel Lobby und Aufmerksamkeit. Eine Gruppe in unserer Gesellschaft fällt regelmäßig durchs Raster. Es sind die alt gewordenen Menschen. Die – obwohl sie ein Leben lang Berufs- oder Care-Arbeit geleistet haben, im Alter aus ihrer Wohnung gehen müssen, weil der Partner, die Partnerin gestorben ist und sie die Miete nicht bezahlen können. 

Vergessen vom Rest der Welt warten sie, dass der Tag vergeht. Sehnen sich nach gesehen werden, nach Gespräch, nach Berührung und nach gesellschaftlicher Teilhabe. Was so hölzern klingt, heißt übersetzt: lachen, Tränen, tanzen, Kino, Theater, ausgehen, miteinander essen und trinken, albern sein, Sorgen teilen, trösten.

Hier sieht die kleine Stiftung aus Süddeutschland ein reiches Betätigungsfeld. Alternative Wohnformen, Nachbarschaftshilfe, gemeinsame Unternehmungen, Besuche.

Und so unterstützt die eudim-Stiftung – Abkürzung für Euer Überfluss diene ihrem Mangel – Initiativen und Gruppen, die genau das ermöglichen. Sie können dabei sein indem sie sich die Homepage ansehen: eudim.de und dann vielleicht mit zum Freundeskreis derer gehören, die sich auf die Fahnen geschrieben haben eudim – Lebenswert Zukunft –

erfülltes und würdiges Altern ermöglichen.

Und da das alles auch etwas mit Geld zu tun hat, sind steuerabzugsfähige Spenden und Zustiftungen herzlich willkommen. Schauen sie nach: www.eudim.de



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  • 124. Kunstgenuss, Solidarität und Schutz von Kunstwerken

    02:06||Season 4, Ep. 124
    Krieg zerstört so vieles, tötet unzählige Menschen, traumatisiert Generationen und Krieg zerstört auch Kunst. Auch der Krieg Russlands gegen die Ukraine, der heute in einem Monat seit 3 Jahren andauert. So war es richtig, dass engagierte Kunstfreunde in Odessa, wo es u.a. das Museum für Westliche und Östliche Kunst gibt, frühzeitig berühmte und bedeutende Gemälde in Sicherheit gebracht haben. Das Museum wurde während eines Raketenangriffs der Russen am 20. Juli 2023 beschädigt. Da waren mehr als 70 besondere Werke schon in Sicherheit. Nicht in einem Depot, sondern außerhalb des Landes, das nach wie unter ständiger Bombardierung leidet. Der Museumsdirektor Ihor Poronyk sagt, so könne man die Bilder der Welt zeigen und gleichzeitig die Ukraine repräsentieren. Genau das ist nun ab heute wieder möglich: Die Berliner Gemäldegalerie zeigt 60 Bilder europäischer Maler des 16. bis 19. Jahrhunderts aus dem Museum für Westliche und Östliche Kunst in Odessa. Zu sehen sind Bilder bedeutender Künstler wie Andreas Achenbach, Francesco Granacci, Frans Hals und Cornelis de Heem. Vor allem Malerei aus Italien und den Niederlanden wird in neun Kapiteln präsentiert. Dazu gesellen sich 25 passende Werke aus dem hiesigen Bestand, teils von denselben Künstlern. Auch dies zeigt die kulturelle Verbundenheit. Die Sonderausstellung „Von Odesa nach Berlin. Europäische Malerei des 16. bis 19. Jahrhunderts“ ist ein Kunstgenuss, ein Zeichen der Solidarität und zugleich der Schutz von Kunstwerken vor Krieg und Zerstörung. Ab heute und bis zum 22. Juni in der Gemäldegalerie am Kulturforum.
  • 123. Immer in Bewegung bleiben

    02:02||Season 4, Ep. 123
    Im Sportstudio beobachtete ich letztens einen jungen Mann, der ein sehr schweres Gerät mühsam über einen länglichen Teppich schob, auf dem die geschafften Meter markiert sind. Es sah aus wie Arbeit, war aber eine Sportübung, hin- und zurück den schweren sogenannten Schlitten mit den Gewichten drauf. Wie ein Stahlarbeiter oder ein Bauer, der einen Pflug von Hand bewegt. Das Trainieren mit dem Gewichtsschlitten beansprucht Muskeln im ganzen Körper, heißt es. Durch die Druck- und Zugübungen werden besonders die Unterkörper-Muskulatur, der Quadrizeps sowie die Oberschenkel- und Po-Muskulatur trainiert. Na bitte. Wir rennen kilometerweit auf Laufbändern, steigen endlose Treppen hoch, rudern auf dem Trockenen. Sogar eine Leiter gibt es, schräg gestellt, klettert man sie mit Händen und Füßen endlos hoch. Und auch immer mehr Frauen sehe ich, die erstaunliche Gewichte stemmen, konzentriert und routiniert befestigen sie die Hantelscheiben. Es wirkt immer mehr so, als würden wir Arbeit simulieren und das echte Leben: Rennen, Treppen steigen, heben, schieben und ziehen. Und das ist gut so, möge auch eine ganze Industrie und Sportstudios daran verdienen. Wie wichtig Bewegung ist, wird uns fast täglich irgendwo berichtet. Unsere Muskulatur baut sich ab, das ist normal. Bis zu 10 % Muskeln pro Jahr verliert der Mensch schon ab dem 30. Lebensjahr. Und die Muskeln werden nach und nach in Fett umgewandelt. In letzter Zeit gibt es Hinweise, dass wenigstens der Erhalt der Muskulatur noch wichtiger ist als das Ausdauer-Training. Also ran an die Hanteln und Geräte. Kann ja auch zuhause sein oder bei den wirklich zahlreichen Trimm-dich-Pfaden in den Parks unserer Stadt.
  • 122. Fahrn, fahrn, fahrn auf der Autobahn

    02:11||Season 4, Ep. 122
    ‚Fahrn, fahrn, fahrn auf der Autobahn…‘ an diesen legendären Song von Kraftwerk muss ich denken, wenn ich eine absurde Statistik sehe. Hier in Berlin gibt es immer mehr Autos, die aber immer weniger gefahren werden. Meist stehen sie am Straßenrand und auf Parkplätzen. Tatsächlich gabs einen Rekordwert beim Bestand: In der Hauptstadt waren zum Stichtag am 1. Januar 2024 insgesamt rund 1,24 Millionen Pkw zugelassen. Damit ist die Anzahl der Autos in den letzten 10 Jahren kontinuierlich angestiegen. Das ist an sich schon mal erstaunlich, kommt man doch kaum noch ohne Stau und Hindernisse durch die Stadt. Eine ‚Sensation‘ nennt aber der Tagesspiegel die gleichzeitige Beobachtung, dass die vielen und noch dazu immer größer werdenden Autos meist rumstehen. Um 9,6 % ging der Kfz-Verkehr innerhalb der letzten 4 Jahre zurück. Das wurde u.a. an den meistbefahrenen Stadtstraßen gemessen, die Stadtautobahn gehörte allerdings nicht dazu. Zur Verkehrsmengen-erhebung gehört auch das Zählen von Pkw durch Sensoren an Hauptverkehrsstraßen und rund 3000 sogenannte Knoten- und Querschnittszählungen. Was aber machen wir mit den vielen Autos, die die weitaus meiste Zeit stillstehen? Die Parkgebühren erhöhen, auch für Anwohner, die es mit ihrer Vignette ja spotbillig haben? 20,40 € Gebühr für zwei Jahre! Und das Parken ist auch sonst in fast 90% des Stadtgebiets kostenlos, auch wenn der Eindruck ein anderer ist. Irgendwas stimmt da nicht. Doch die Erhebung zeigt auch das: BVG und S-Bahn werden immer mehr genutzt und der Radverkehr hat sich seit den 90’er Jahren mehr als verdoppelt. Vielleicht sitzt mancher in der U-Bahn, der ein Auto zuhause hat. Wenigstens für Luft und Lärm eine gute Entwicklung!
  • 121. Wählen gehen und wirklich hingehen

    02:11||Season 4, Ep. 121
    Sicher haben Sie auch schon Ihre Wahlbenachrichtigung für den 23. Februar erhalten. Ist knapp diesmal, der Winterwahlkampf ist schon im Gange. Auf der Benachrichtigung steht wie immer der Hinweis, dass man auch per Brief wählen kann. Diese Möglichkeit gibt es übrigens schon seit 1957. Wahlberechtigte, die am Wahltag nicht den Wahlraum in ihrem Bezirk aufsuchen konnten, durften jetzt per Post mitwählen. Immer mehr Menschen nutzen diese Möglichkeit seit jüngster Zeit ganz selbstverständlich, auch wenn sie am 23. Februar weder verreist oder im Krankenhaus sein werden. Waren es bei der Bundestagswahl 2017 noch 28,6 %, der per Brief gewählt haben, wählte bei der letzten Bundestagswahl 2021 fast die Hälfte, 47,3 Prozent der Wähler durch Briefwahl. Ich kann das nicht verstehen. Von ganz früher her, da war ich noch Kind, habe ich diese Wahlen als einen feierlichen Akt empfunden. Hatten unsere Väter nicht einen Anzug an? Man schritt zum Wahllokal, machte sein Kreuz und holte vielleicht noch beim Bäcker Kuchen für den Nachmittag. Bis heute, auch wenn ich unzählige Male gewählt habe und ein paar Mal selbst Wahlhelferin war, ist es ein besonderes und eher positives Erlebnis. Davon abgesehen: kann nicht immer noch irgendwas passieren, eine Äußerung fallen, ein Skandal aufgedeckt, der meine Entscheidung für einen Kandidaten oder eine Partei noch ändert? Und durch die Neuwahl wird es diesmal knapp, die Unterlagen werden erst ca. 2 Wochen vor der Wahl verschickt. Also warum nicht ganz normal am Sonntag, 23. Februar irgendwann zwischen 8 und 18 Uhr das Wahllokal auf-suchen? Auch wenn man plötzlich krank wird, gibt es Notlösungen. Andererseits steigt die Wahlbeteiligung in den letzten Jahren und wenn es mit der beliebten Briefwahl zu tun hat, na gut!
  • 120. Extreme Kälte in Washington

    02:22||Season 4, Ep. 120
    Heute schauen wir nach Amerika, denn Donald Trump wird offiziell als US-Präsident vereidigt. Dort mittags um 12 Uhr, hier um 18 Uhr. Schauen wir mal auf das, was schön ist: nämlich die uralten und gehegten Traditionen, die hier eine Rolle spielen. Selbst das Datum 20. Januar hat die amerikanische Verfassung schon 1933 so vorgeschrieben. Zunächst gibt es für Trump eine erste Unterweisung im Weißen Haus. Auch wenn er das ja nun schon kennt. Dort treffen der scheidende und der künftige Präsident samt Vizepräsidenten aufeinander. Danach wird Joe Biden Donald Trump ins Kapitol begleiten, wo dann die Vereidigung des neuen Präsidenten stattfindet. Die Zuschauertribünen werden gut gefüllt sein, jeder kann theoretisch dabei sein. Traditionell werden auch die noch lebenden Ex-Präsidenten an der Amtseinführung teilnehmen. George W. Bush hat seine Teilnahme angekündigt, ebenso wie die Präsidenten Bill Clinton und Barack Obama. Michelle Obama hat allerdings abgesagt. Die Nationalhymne wird von einem Tenor gesungen und der Country-Sänger Lee Greenwood wird „God Bless the USA“ singen. Alles feierlich, alles von besten Wünschen begleitet, vor allem auch der Amtseid, den der 47. Präsident der Vereinigten Staaten sprechen wird. Grob übersetzt: „Ich schwöre feierlich, dass ich das Amt des Präsidenten der Vereinigten Staaten treu ausüben werde und dass ich die Verfassung der Vereinigten Staaten wahren, schützen und verteidigen werde.“ Braucht eine Demokratie solche Rituale? Wurde schon zu Bidens Amtseinführung die Historikerin Barbara Stollberg-Rilinger gefragt und sie sagt: Unbedingt, die Einführung des neuen Amtsträgers sei ein „Akt der Verwandlung“ und es wichtig zu sehen, dass die institutionelle Ordnung dieselbe bleibe. Möge diese heilende Wirkung zumindest heute ihre Kraft entfalten. Gerade weil unter Trumps persönlichen Gästen Milliardäre und Staatslenker sitzen, die es nicht ganz so mit Tradition und Demokratie halten. 
  • 117. Schulfach Gesundheit

    02:02||Season 4, Ep. 117
    Das Jahr war gerade erst 9 Tage alt, da hat Bundesärztekammer- Präsident Klaus Reinhardt, ein Umsteuern in unserem Gesundheitssystem gefordert. Tenor vor allem: Prävention, bessere Versorgungssteuerung, aber auch Entbürokratisierung. Das System sei zu teuer und zu ineffizient. Das kann er alles auch genau benennen und beziffern. Bleiben wir mal bei der Prävention. Er hat so recht, wenn er sagt, Ziel müsse es sein, ein stärkeres Gewicht auf Gesundheitskompetenz und Vorbeugung zu legen. Und das meint nicht nur sowas wie Krebsvorsorgeuntersuchungen. Das Wissen über Gesundheit und Ernährung müsse schon im Kindergarten und in der Schule beginnen. Schulfach Gesundheit also. Das würde ich auch begrüßen, auch wenn es schon so viele Fächer und so viel Lernstoff gibt. Auch die teils prekäre Situation an unseren Schulen ist bekannt, Stichwort Lehrermangel. Doch könnten hier gut auch schulfremde Personen eingesetzt werden. Oder die Fächer Bio und NaWi gehen zumindest eine Zeit lang in Richtung Gesundheit. Ist es nicht eine Kernkompetenz, an der letztlich vieles hängt? Immer mehr Schulkinder leiden an chronischen Krankheiten, Übergewicht und psychischen Belastungen, sagt auch der Kindergesundheitsbericht 2024. Auch die Stiftung Kindergesundheit, die diesen vorgelegt hat, sieht Schulen als Orte, an denen Prävention, Gesundheitsförderung und psychisches Wohlbefinden eine zentrale Rolle spielen müssen. Und der Deutsche Pflegerat schlägt dazu – genau - die Einführung des Schulfaches „Gesundheit“ vor. Alle sind sich einig, jedenfalls die sich auskennen und besorgt auf die Zahlen und Fakten und in die Zukunft schauen.
  • 116. Liefer-Wahnsinn und kein Ende

    02:17||Season 4, Ep. 116
    Wenn ich nachmittags mit dem Rad unterwegs bin, ist in unseren Straßen kaum ein Durchkommen, an fast jeder Ecke steht ein Lieferwagen. DHL, UPS, Hermes, Amazon aber auch die unzähligen Lebensmittel- und Getränkelieferer. Auch als Fußgänger ist es schwer geworden, kleine Straßen zu überqueren und zu gucken, ob ein Auto von rechts kommt. Bin ich altmodisch, wenn ich sage, dass wir uns noch nie – nicht mal in der Coronazeit Lebensmittel haben liefern lassen? Getränke kann ich noch verstehen, auch wir wohnen im 4. Stock ohne Fahrstuhl, schleppen trotzdem selbst hoch. Lebensmittel aber kaufe ich eigentlich gern und will sie auch aussuchen. Z.B. eine Avocado - darf nicht zu hart und nicht zu weich sein und die Bezeichnung essreif trügt meist. Bananen liegen oft sehr grün im Regal – schrecklich, wenn ich die noch am gleichen oder nächsten Tag essen will. Die Käse-Auswahl sehe ich gern vor mir und entscheide oft spontan. Ist es Zeitknappheit, was ja schlimm wäre, oder gar Faulheit, wenn man sich alles nach Hause bringen lässt? Wie viele Papiertüten werden sinnlos nur einmal gebraucht? Wie viele Fahrten und zugestellte Straßen mit den typischen Sprintern? Ja, es gibt auch kleine E-Fahrzeuge, aber auch die verbrauchen ja Energie. Bis zu 19.000 Produkte bietet allein der Lieferdienst Knuspr: Nahrungsmittel, Drogerie, Tiernahrung und Apotheke inbegriffen. Fast alle Supermarktketten haben eigene Lieferdienste. Und global geht’s noch weiter voran: In Indien boomt der superschnelle Versandhandel. Egal ob Orangen oder das neue Handy, möglichst ist alles in 10 Minuten da. Quick-Commerce heißt das. Aber in den Großstädten herrscht oft chaotischer Verkehr und 40° C Grad sind keine Seltenheit. Also lieber gar nicht raus. Sollte sich aber hier bei uns der Trend wieder zurückdrehen zum Old-School im Laden einkaufen? Ich bin dann schon da, suche in Ruhe aus und lasse mich inspirieren.
  • 115. Warte nicht auf bess‘re Zeiten

    01:34||Season 4, Ep. 115
    Seit langer Zeit habe ich im November mal wieder eine CD gekauft, aus purer Neugier, denn als ich jung war, so in den 80’ern, liebte ich die politischen und romantischen Songs von Wolf Biermann. Und zu dessen 88-jährigen Geburtstag Mitte November haben 22 eher jüngere Musikerinnen und Musiker das Coveralbum "Wolf Biermann Re:Imagined - Lieder für jetzt!" aufgenommen. Den Impuls dazu gab Biermanns Frau Pamela. Was für eine gute Idee - so schön, die so vertrauten Lieder wieder zu hören, diese Mischung aus Politik, Rebellion, Liebe, Alltagsbeobachtungen, Zeitgeschehen. Poetisch, eingängig und auch musikalisch schon durch ihn zu wundervollen Ohrwürmern geworden. Gleich, als ich die CD einlegte, kam Freude auf und ich konnte nicht anders, als mitzusingen. Denn die neuen frischen Coverversionen sind zum großen Teil grandios! Auf diese Weise werden die zeitlosen Songs jüngeren Generationen bekannt und wir älteren Fans bekommen wohlige Erinnerungen. Wenn auch Sie also was mit ‚Du, lass dich nicht verhärten in dieser harten Zeit‘ oder ‚Warte nicht auf bessre Zeiten‘ anfangen können, dann leisten Sie sich mal wieder eine CD: "Wolf Biermann Re:Imagined - Lieder für jetzt!"
  • 114. Böllerverbot jetzt!

    02:04||Season 4, Ep. 114
    Heute vor 2 Wochen war Sylvester. Und schon der 1. Januar barg für mich 2 Enttäuschungen. Habe nicht am Neujahrslauf teilgenommen, obwohl ich es unbedingt wollte. Aber nun ja, zulange und schön gefeiert, eigene Schuld. Die zweite Enttäuschung war, dass es hier in Berlin nicht etwa ruhiger, gesitteter zuging, sondern teils schlimmer als je zuvor. Denn Feuerwerk ist nicht mehr gleich Feuerwerk. Bei den Nachrichten am Neujahrstag hätte ich mir am Liebsten die Ohren zugehalten. Das Haus in Schöneberg, so sehr beschädigt, dass die Mieter aller 36 Wohnungen erstmal ausziehen mussten. Muss man sich mal vorstellen! Die Apotheke unten ebenfalls kaputt. Es war eine Kugelbombe, ebenso wie im Fall des schwerverletzten Siebenjährigen in Tegel und des Polizisten, dem eine solche in Prenzlauer Berg die Wade zerfetzte. In Kremmen ist ein junger Mann durch das Zünden einer Kugelbombe ums Leben gekommen. Die Berliner Feuerwehr hatte bis morgens um 6 Uhr fast 1900 Einsätze, deutlich mehr als im Vorjahr. Die Polizei kam auf 2168. Toll, dass Leute diesen Job überhaupt noch machen. Immerhin gab es 400 Festnahmen. ‚Die verwechseln Sylvester mit Krieg‘, sagte ein Polizist in der Nacht. Als Kind und Jugendliche und noch lange als Erwachsene hab ich das Feuerwerk und das Knallen geliebt und auch selbst gezündet. Nun aber habe ich die Petition für ein Böllerverbot unterzeichnet, wie mehr als 2 Millionen weitere. Hinzu kommt das Leid der Tiere, die enorme Luftverschmutzung …und wie muss es sich für Kriegsflüchtlinge anfühlen? Wenn sich die Bedingungen so sehr verschärfen, wenn es buchstäblich um Menschenleben geht, dann kann man seine Meinung auch ändern.