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Mensch Mahler | Die Podcast Kolumne

Die starken Frauen in der Politik

Season 3, Ep. 1607

„Politik ist eine viel zu ernste Sache, als dass man sie allein den Männern überlassen könnte.“ Dieser Satz stammt von Käte Strobel, die in den 60ern u.a. Gesundheitsministerin war. Wiederentdeckt wie viele andere kluge Aussagen von Politikerinnen in dem Film ‚Die Unbeugsamen‘, der vor 3 Jahren in die Kinos kam und sich dort sehr lange gehalten hat. Man muss keine Feministin, kein Feminist sein, um diese Doku einfach grandios zu finden. Regisseur Torsten Körner, porträtiert darin Frauen der Bonner Republik, die um Teilhabe an politischen Entscheidungsprozessen kämpften und dies oft mit Erfolg. Viele Pionierinnen der ersten Jahrzehnte Bundesrepublik, wie etwa Herta Däubler-Gmelin, Christa Nickels und Rita Süssmuth werden abwechselnd zu den historischen Filmaufnahmen interviewt. Man hört ihnen gerne zu und muss oft schmunzeln, nebenbei zieht die jüngere Geschichte nochmal vorüber. Unvergessen z.B. die Grüne Waltraud Schoppe, die 1983 über Sexismus um Bundestag sprach, auch über Sexualität in den noch patriarchalischen Strukturen in der deutschen Gesellschaft und dafür höhnische Kommentare und Gelächter zu hören bekam. Mutig zieht sie aber ihr Thema und ihre Rede u.a. zum Paragraph 218 durch. Oder die Zerrissenheit auch der liberalen Frauen, als die FDP 1982 abrupt die Koalition mit der SPD verließ und mit der CDU den Machtwechsel herbeiführte. Bei mir hat dieser Film zu großem Respekt vor diesen engagierten Frauen geführt, vor Politik allgemein, die in jüngster Zeit ja allzu oft verächtlich gemacht wird und deren Protagonisten oft rundweg abgelehnt werden. Ein erfreulicherweise noch in manchen Kinos und sowieso in verschiedenen Mediatheken gezeigter Film: ‚Die Unbeugsamen‘ – 100 Minuten lang, davon keine einzige langweilig.

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  • 609. Medizinstudium geschenkt

    01:09||Season 3, Ep. 609
    240906PC Medizinstudium geschenktMensch Mahler am 06.09.2024Nachdem eine ehemalige Professorin ihrer New Yorker Universität eine Milliarde Dollar (etwa 920 Millionen Euro) gespendet hat, soll das Medizinstudium dort künftig für alle Studenten und Studentinnen kostenlos sein. Bei der Spende der 93-jährigen Ruth Gottesman, die sich früher an der Uni unter anderem um Alphabetisierungsprogramme gekümmert hatte und Witwe eines Investment-Bankers ist, handele es sich um eine der höchsten an eine Bildungseinrichtung in der Geschichte der Vereinigten Staaten, teilte das Albert Einstein College of Medicine im New Yorker Stadtteil Bronx mit.Bislang hatte die Universität rund 60 000 Dollar pro Jahr an Studiengebühren verlangt. Das hatte - wie bei vielen anderen US-Bildungseinrichtungen auch - dazu geführt, dass viele junge Menschen sich das Studium dort entweder gar nicht erst leisten konnten oder mit hohen Schulden abschlossen. 
  • 509. Bitte kein Schlabberlook

    01:46||Season 3, Ep. 509
    240905PC Bitte kein Schlabberlook!Mensch Mahler am 05.09.2024„Wer Jogginghosen trägt, hat die Kontrolle über sein Leben verloren.“ Dieses Zitat wird dem Modepapst Karl Lagerfeld – Gott hab ihn selig – zugeschrieben. Und ich kann es nachvollziehen. Zum Sport, im Training – geschenkt. Da sind Jogginghosen ein wahrer Segen und ich nütze sie reichlich. Aber im Lokal? Da finde ich es schon grenzwertig, wenn verschwitzte Radlerinnen in Leberwurstpellen verschwitzt am Tisch Platz nehmen. Servus die Wadln – für Euch gibt es den Biergarten. Einem Café-Betreiber in Pforzheim wurde es jetzt zu bunt. Männer in Jogginghosen hätten ihn beleidigt und schon mal in die Blumen gepinkelt, sagt Lambros Petrou. „Die Jogginghose an sich ist nicht das Problem“, sagt der Gastwirt. Es sind die Träger. Also die Hosenträger, die ihre lottrigen Beinkleider tagelang nicht wechseln. Vermutlich schlafen sie auch darin und deutliche Spuren und Düfte machen klar, dass da schon mal was daneben geht an Körperflüssigkeiten. Jetzt hat der findige Wirt Ernst gemacht. Zwei Schilder hängen am Eingang des schmucken Cafes: Keine Hunde und keine Jogginghosen. Wo steht das? Haben ihn Schlabberlook-Fetischisten in der Vergangenheit oft gefragt, wenn er sie auf ihr Outfit angesprochen hat. Jetzt steht es an der Eingangstür. Groß und deutlich. Vor allem junge Frauen fühlen sich seit der Hosen-Sperre deutlich wohler im Lokal, sagt Petrou. Der Gastroverband DEHOGA stärkt ihm den Rücken. Im Rahmen des Hausrechts können Gastronomen einen Dresscode für ihren Betrieb festlegen. Mahler meint: wem das nicht passt, kann ja in seiner Lotterhose woanders hingehen. Dort ist er vermutlich auch besser aufgehoben. 
  • Merz dreht durch

    01:47||Season 409
    240904PC März dreht durchMensch Mahler am 04.09.2024Das Schlimmste, was in der augenblicklichen Situation passieren kann, ist, dass die demokratischen Parteien das rechtspopulistische Gequatsche der AfD übernehmen. Friedrich März tut es leider schon. Und er rudert sofort wieder zurück, wenn er übereifrig die letzten Tabus bricht. Vorgestern hatte Merz auf die Frage einer Journalistin, ob auch das Grundgesetz geändert werden solle, gesagt, es dürfe „keine Tabus“ geben. Dennoch betonte der CDU-Chef, dass seine am Dienstag aufgestellten Forderungen zu einem faktischen Aufnahmestopp von Asylbewerbern aus diesen Ländern führen würden. Und gestern dann der Umfaller: Merz hat seine Forderungen nach einem Aufnahmestopp von Syrern und Afghanen zurückgenommen. In einem Schreiben an die Mitglieder des Bundesvorstandes der Christdemokraten betont, dass er keine Änderung des Grundgesetzes im Asylrecht fordere. An dieser Hektik merkt man, wie tief die Wahlergebnisse in Thüringen und Sachsen die etablierten Parteien verunsichert haben. Jetzt kommt die Stunde der Hardliner. So bringt sich Markus Söder, CSU, selbst als Kanzlerkandidat für die Bundestagswahlen 2025 in Position. Und die CDU nähert sich in ihrer Koalitions-Not an das Bündnis Sara Wagenknecht an.Was sich die Parteien von dieser heiß gestrickten Asyldebatte erhoffen, weiß ich nicht. Sie werden keine Wählerinnen vom rechten Rand gewinnen. Stattdessen werden sie noch ihre letzten Stammwähler verlieren. Mich haben die Grünen und die Sozis längst verloren. Weil sie aus purem Überlebenstrieb Grundpositionen aufgegeben haben. Das ist nichts anderes als politischer Selbstmord und hilft allein den Radikalen. 
  • 309. Bleibt bitte im Gespräch!

    02:03||Season 3, Ep. 309
    240903PC Nehmt uns endlich ernst!Mensch Mahler am 03.09.2024Ich hatte letzten Freitag ein Biermann-Zitat in meinem WhatsApp Status. „Die zu feige waren in der Diktatur rebellieren jetzt ohne Risiko gegen die Demokratie. Den Bequemlichkeiten der Diktatur jammern sie nach und die Mühen der Demokratie sind ihnen fremd.“Ergebnis: ein wütender Kommentar von einem guten Freund, der gleich meine Handynummer gesperrt hat, um so etwas nie wieder lesen zu müssen.Es war 2 Tage vor den Landtagswahlen in Thüringen und Sachsen. Die Stimmung im Land ist aufgeheizt. Und Domenik ist im Alter von 18 Jahren aus Thüringen in den Westen gekommen. Hier hat er sich eine Existenz aufgebaut, eine Familie gegründet, hat einen guten Job bei Bosch. Er schätzt die Demokratie, die ihm vieles ermöglicht hat. Und doch sieht er manches kritisch. Er ist als Impfgegner verleumdet und stigmatisiert worden. Sieht die Waffenlieferungen in die Ukraine kritisch. Sieht den Wirtschaftsstandort Deutschland gefährdet. Und fragt sich, ob die westliche Demokratie nicht langsam in Richtung Meinungsdiktatur entgleitet. Und die kennt seine Familie aus eigener Erfahrung zur Genüge. In der Deutschen demokratischen Republik sind sie als Kirchenleute schikaniert und bespitzelt worden.Er wünscht sich eine Alternative zur Ampel. Und sieht mit Sorge die Radikalisierung der Alternative für Deutschland, obgleich die AfD und das BSW einige seiner Positionen als einzige Parteien vertreten.Wir haben uns intensiv ausgesprochen. Und festgestellt, dass wir beide – aus Ost und West – mit beiden gelebten Demokratien unzufrieden sind. Zwei Konsequenzen: Andersdenkende nicht diffamieren, sondern das Gespräch suchen. Und: Meine politische Meinung ist zu komplex, als dass sie in einen WhatsApp Status passt. Ich lasse das in Zukunft sein.
  • 209. Mehr Licht!

    02:12||Season 3, Ep. 209
    240902PC Dichter und Denker 5: Johann Wolfgang von GoetheMensch Mahler am 02.09.2024Eine Woche in den Bergen liegt schon wieder hinter mir. Eine Woche mit Dichtern und Denkern liegt hinter uns. Und oh weh – den größten habe ich versemmelt. Den 275. Geburtstag des Dichterfürsten Johann Wolfgang von Goethe. Der war am letzten Mittwoch, am 28. August. Irgendetwas zu Goethe zu sagen, hieße nun wirklich Eulen nach Athen zu tragen. Aber es gibt unendlich viele Sprüche, die wir in unseren Sprachschatz aufgenommen haben, die auf den großen Frankfurter zurückgehen. „Da krieg ich einen Hals“ zum Beispiel klingt bei Goethe so: "Da ward das Männlein so rot am Hals wie ein Krebs vor Zorn". Obwohl Goethe am 28. August 1749 in Frankfurt am Main geboren wurde, lebte er ab seinem 26. Lebensjahr in Weimar. Seine berühmt gewordenen letzten Worte „Mehr Licht“ sind inzwischen sagenumwoben. Einen 1881 abgestatteten Besuch bei Walther von Goethe, dem Enkel des Dichterfürsten, schildert Dr. Gerloff. Der alte Herr führte den Gast im Goethe-Hause umher, das damals noch nicht zugänglich war. In Goethes Arbeitszimmer sprach Walther wenig und leise. ‚Sehen Sie‘, sagte er, ‚wie die Sonne scheint und die Decke des Zimmers einen etwas grünlichen Schimmer davon widerstrahlt?Das wollte der Großvater drei Tage vor seinem Tode gelegentlich einmal sehen, und da das Fenster mit einem Vorhange verdunkelt war, sagte er: ‚Mehr Licht!’ Und da haben die dummen Menschen ein ‚letztes‘ Wort daraus gemacht. Er hat nachher noch viel anderes gesagt.“Ganz besonders witzige Zeitgenossen haben gar ein Bonmot in Thüringer Dialekt daraus gemacht. Goethe wollte sagen: „Mer licht nix mehr am Leben“ – ist aber nur bis „Mer licht ...“ gekommen. Dann brach seine Stimme. Goethe hat allerdings Frankfurterisch gebabbelt. Und da er zum Schluss mehr lag als saß, sagte er auf die Frage, wie es gehe, wohl „mä liescht“ – also man liegt. Natürlich ist das blanke: „Mehr Licht“ dem Abgang des größten deutschen Dichters und Denkers mehr als angemessen. Lassen wir es dabei. 
  • 3008. Lyric 5

    01:16||Season 3, Ep. 3008
    240830PC Dichter und Denker 5: Mascha KalekoMensch Mahler am 30.08.2024Es ist schon eigenartig, dass alle drei von mir ausgesuchten Dichterinnen Jüdinnen sind. Aber genau diese Frauen sind es, die aufgrund ihrer Lebensgeschichte die für mich eindringlichsten Gedichte verfasst haben. Denn Schluss unserer kleinen Lyrikreihe bildet Mascha Kaleko, 1907 in Galizien geboren, 1975 nach Flucht und Emigration in Zürich gestorben. Mascha Kaleko: Take it easy aus: In meinen Träumen läutet es SturmTehk it ih-si, sagen sie dir.Noch dazu auf englisch.„Nimm’s auf die leichte Schulter!“Doch, du hast zwei.Nimm’s auf die leichte.Ich folgte diesem populärenHumanitären Imperativ.Und wurde schief.Weil es die andre SchulterAuch noch gibt.Man muss sich also leider doch bequemen,Es manchmal auf die schwerere zu nehmen. Ich wünsche ihnen ein schönes, nachdenkliches Wochenende.
  • 2908. Lyric 4

    01:31||Season 3, Ep. 2908
    240829PC Dichter und Denker 4: Hilde DominMensch Mahler am 29.08.2024Hildegard Löwenstein, 1906 in Köln geboren, musste wie so viele Jüdinnen vor den Nazis fliehen. In der Dominikanischen Republik fand sie zuletzt Zuflucht, bevor sie wieder nach Deutschland zurückkehrte. Von der Insel hat sie ihren Künstlernamen mitgebracht. Sie nannte sich fortan Hilde Domin und veröffentliche unter diesem Namen ihr lyrisches Werk. Hilde Domin: Ein Zimmer in der LuftIch richte mir ein Zimmer ein in der Luft unter den Akrobaten und Vögeln: mein Bett auf dem Trapez des Gefühls wie ein Nest im Wind auf der äußersten Spitze des Zweigs.Ich kaufe mir eine Decke aus der zartesten Wolleder sanft gescheitelten Schafe,die im Mondlichtwie schimmernde Wolkenüber die feste Erde zieh‘n.Ich schließe die Augen und hülle mich einin das Vlies der verlässlichen Tiere. Ich will den Sand unter den kleinen Hufen spürenund das Klicken des Riegels hören,der die Stalltür am Abend schließt.Aber ich liege in Vogelfedern, hoch ins Leere gewiegt.Mir schwindelt. Ich schlafe nicht ein.Meine Handgreift nach einem Halt und findetnur eine Rose als Stütze.
  • 2808. Lyric 3

    01:14||Season 3, Ep. 2808
  • 2708. Lyric 2

    00:58||Season 3, Ep. 2708
    240827PC Dichter und Denker 2: Erich FriedMensch Mahler am 27.08.2024Eine Woche voller Lyrik. Der Österreicher Erich Fried begleitet mich schon mein ganzes Leben. „Es ist, was es ist“ ist sein wohl bekanntestes Gedicht. Aber es gibt so viel mehr von ihm. Erich Fried: VORÜBUNG FÜR EIN WUNDER Vor dem leeren Baugrundmit geschlossenen Augen wartenbis das alte Hauswieder dasteht und offen istDie stillstehende Uhrso lange ansehenbis der Sekundenzeigersich wieder bewegtAn Dich denkenbis die Liebezu dirwieder glücklich sein darfDas Wiedererweckenvon Totenist dannganz einfach