Mensch Mahler | Die Podcast Kolumne

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24. Januar Die Seuche kommt

Season 3, Ep. 265

230124PC Die Seuche kommt

Mensch Mahler am 24.01.2023


Vor genau drei Jahren ahnten wir noch nichts von dem, was da auf uns zukommen würde. Die ersten Corona-Viren erreichten Europa. In Frankreich wurden sie am 24.1.2020 erstmals nachgewiesen. Knapp einen Monat später, am 19. Februar, erlebte ich die letzte Beerdigung, die nicht unter Corona-Bedingungen stattfand. Wieder ein Monat später: Im März 2020 kannten alle den Namen eines kleinen Ski-Hotspots in Tirol. Ischgl brannte sich wie ein Fanal ins kollektive Gedächtnis Europas ein.

Corona war angekommen und sollte die nächsten drei Jahre unser Leben grundlegend verändern. 

Wenn ich mich heute, am 24. Januar 2023 in der Öffentlichkeit bewege, kommen mir die vergangenen drei Jahre vor wie ein böser Traum. Dunkel erinnere ich mich an die Särge in Bergamo, an Menschen, die in Brasilien in Massengräbern verscharrt wurden, an überfüllte Intensivstationen hierzulande, in denen viele Mitbürger qualvoll erstickten. Und als wir dachten, jetzt sei der Spuk vorbei, gings in China erst richtig los.

China machte eine 180 Grad Wende in Sachen 0 Covid Politik und die Seuche wütet im Reich der Mitte schlimmer als je zuvor.

Wir haben ein wenig Ruhe – aber wir wissen auch, dass der Ausbruch der nächsten Seuche eine Frage der Zeit ist. 

Bleibt zu hoffen, dass wir gelernt haben und auf die nächste Pandemie besser vorbereitet sind.


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Ihr Gewissen war rein

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230321MM Ein reines Gewissen Mahler meint am 21.03.2023„Ihr Gewissen war rein. Sie benutzte es nie.“ Diesen Spruch des polnischen Schriftstellers Stanislaw Lec hat in der italienischen Ministerpräsidentin Giorgia Meloni eine neue Aktualität erhalten. Angesichts der vielen ertrunkenen Bootsflüchtlinge vor der italienischen Küste sprach die faschistische Präsidentin von ihrem „reinen Gewissen“.Ich weiß schon lange, dass es so etwas nicht gibt. Ich kann für mich maximal von einem „getrösteten Gewissen“ sprechen. Angesichts so vieler Verwicklungen in Unrechtsstrukturen, die vielen Menschen das Leben kosten, ist ein getröstetes Gewissen schon eine ganze Menge.„Das Gewissen ist das Echo Gottes“  heißt es in dem Buch „Brot und Liebe“. Und weiter schreiben Susanne Niemeyer und Johannes Lemme:„ES ist zerbrechlich. Es braucht viel Pflege. Auch mit 18 ist es nicht erwachsen. Es ist mein zweites Ich, vielleicht sogar mein erstes. Zur Rampensau taugt es weniger. Es braucht Ermutigung, Freundinnen und Herzenswärme. Es geht auf die Schule, lebenslang. Es wohnt irgendwo zwischen Milz und Leber, vielleicht auch ein Stück höher. Es gedeiht in der Todeszone, das Gewissen. ES wird mich niemals verlassen, nicht, wenn ich es leben lasse. In seiner Schwäche ist es stark. Es pfeift auf Gesetze und hat doch Regeln. Es weiß um mein Wissen und lacht über meine Cleverness. Ein Schlitzohr ist es nicht. Es ist das Echo der Stimme Gottes.