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Die soziale Frage

Der Live-Podcast aus Leipzig für die sozialen Fragen unserer Zeit


Latest episode

  • 4. Folge 7: Wie gelingt gute (Arbeit in der) Wissenschaft?

    01:50:42||Season 2, Ep. 4
    Mit Amrei Bahr geht es zum Abschluss der zweiten Staffel in Folge 7 um die soziale Frage: Wie gelingt gute (Arbeit in der) Wissenschaft? Als starke Leipziger Stimme bringt Franziska Naether von der Landesvertretung Akademischer Mittelbau Sachsen den Blick auf die sächsische Hochschul- und Wissenschaftspolitik ein.Amrei Bahr ist Juniorprofessorin für Philosophie der Technik und Information an der Universität Stuttgart. 2022 wurde sie von der Deutschen Forschungsgemeinschaft und dem Stifterverband mit dem Communicator-Preis für innovative und zukunftsweisende Wissenschaftskommunikation ausgezeichnet. Als Mit-Initiatorin von #IchBinHanna und bundesweit gehörte Stimme engagiert sich Amrei seit Jahren für bessere Arbeitsbedingungen in der Wissenschaft.Frankziska Naether ist ein seltenes Exemplar ihrer Art -- denn die habilitierte Ägyptologin, Museumskuratorin und Digital-Humanities-Expertin ist _unbefristet beschäftigte_ leitende Angestellte an einer sächsischen Forschungseinrichtung. Es gibt sie also! Sie war zudem Gründungsmitglied und mehrjährige Sprecherin der Mittelbauinitiative der Universität Leipzig (MULE) und zuvor in Leipzig hochschulpolitisch im Stipendiat*innennetzwerk und PromovierendenRat tätig.Wir sprechen im Podcast natürlich über die Debatte zur Novellierung des Wissenschaftszeitvertragsgesetzes (WissZeitVG), die einmal mehr gezeigt hat, dass viele Wissenschaftler:innen - gerade in ihrer frühen Karrierephase - mit enormen Herausforderungen wie Überlastung, Kettenbefristungen und insgesamt hochgradig unsicheren beruflichen Aussichten konfrontiert sind. Wir diskutieren, was ein funktionierendes und attraktives Wissenschaftssystem demgegenüber bräuchte. Dank einer Publikumsfrage geht es auch um die #TVStud-Initiative Sachsen.Während Franziska in der Schlussrunde unterstreicht, dass es in Sachsen vor allem mehr Mittel braucht, um die mit der 2023er Novellierung des Landeshochschulgesetztes geschaffenen neuen Personalkategorien und -modelle umzusetzen, würde Amrei dem Bund am liebsten die 2+4-Jahre-Regelung und Höchstbefristungsquoten ins neue WissZeitVG schreiben.Mit der Folge endet kurz vor der sächsischen Landtagswahl die zweite Podcast-Staffel. Im Oktober 2024 geht‘s weiter, hoffentlich aus einem weiterhin stabil demokratisch regierten Sachsen, das weltoffen, solidarisch und wissenschaftsfreundlich bleibt. Dazu durch die Beantwortung sozialer Fragen ein wenig beizutragen, ist Kernidee dieses Podcasts.

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  • 3. Folge 6: Wie gelingt Zusammenhalt in Vielfalt?

    02:01:50||Season 2, Ep. 3
    Diskriminierung und Rassismus gehören zur Alltagserfahrung vieler Menschen in Sachsen. Während das immer mehr zunimmt, kommen diejenigen, die es am stärksten trifft in öffentlichen Diskursen kaum vor. Oft wird der Grundsatz „Nicht ohne uns über uns“ nicht beherzigt. Auch darum ging es in der neuesten Folge meines Live-Podcasts. Darin habe ich Naika Foroutan und Rudaba Badakhshi die soziale Frage gestellt: Wie gelingt Zusammenhalt in Vielfalt?Naika Foroutan ist Co-Direktorin des Deutschen Zentrums für Integrations- und Migrationsforschung (DeZIM) und Professorin für Integrationsforschung und Gesellschaftspolitik an der Humboldt-Universität zu Berlin. Zu ihren Forschungsschwerpunkten zählen internationale Migration, die Transformation von Einwanderungsländern in postmigrantische Gesellschaften, Minderheitenpolitiken, sowie Radikalisierung, Rassismus und Islamismus.Rudaba Badakhshi ist als Referentin, Trainerin und Moderatorin mit den Schwerpunkten transkulturelle Bildungsarbeit, Antirassismus und Migration tätig und Regionalkoordinatorin Ost bei DaMigra, dem Dachverband der Migrantinnenorganisationen, einem 2014 gegründeten, bundesweiten, herkunftsunabhängigen und frauenspezifischen Dachverband von Migrantinnenorganisationen. Außerdem ist Rudaba Vorsitzende des ZEOK e.V., dem Zentrum für Europäische und Orientalische Kultur, Leipzig, der u.a. in der antirassistischen Bildungsarbeit in Sachsen tätig ist.Wir diskutieren, wie die plurale Demokratie ihre Versprechen für alle einlösen kann. Es geht um ethnische Ungleichheit, antimuslimische Einstellungen, wie allgemeine soziale Ungleichheit in dem Zusammenhang wirkt und was es in intersektionaler Perspektive zu berücksichtigen gilt. Wir sprechen über die Gründe für die besonders schwierige Situation in Sachsen wie im Osten der Republik, aber auch darüber, wie Vertrauen und Solidarität entstehen können. Naika Foroutan unterstreicht, dass Willkommenskultur zwar narrativ im öffentlichen Diskurs verdrängt wurde, aber real, bei denen, die sie leben nicht in Vergessenheit geraten ist. Als klar war, dass sie den nächsten Zug zurück nach Berlin eh nicht mehr erreicht, haben wir den Abend in der Schaubühne Lindenfels weit überzogen. Aber das ist hoffentlich ein gutes Zeichen – für die Wichtigkeit des Themas, das Interesse der Teilnehmenden, die Qualität ihrer Fragen.Nach knapp zwei Stunden wünscht sich Rudaba bei der Schlussrunde vom nächsten sächsischen Landtag ein Landesantidiskriminierungsgesetz, und zwar eines, das alle Dimensionen umfasst, dass Allianzen schmieden hilft, dass Diskriminierungen aufgrund von Geschlecht, Herkunft oder zugeschriebener Herkunft, sexueller Orientierung, sozialem Status u.a.m. umfasst. Welches Konzept Naika Foroutan gerne ein und alle Mal von der politischen Agenda nehmen würde, erfahrt ihr im Podcast ebenso wie die Gründe, warum wir ein weites Verständnis von Integration gut gebrauchen können.Am 29. August endet die 2. Staffel meines Podcasts mit der sozialen Frage: Wie gelingt gute (Arbeit in der) Wissenschaft? Dafür werden Amrei Bahr (Mit-Initiatorin von #ichbinhanna) und Franziska Naether (Vorstand akademischer Mittelbau Sachsen) bei mir in der Schaubühne Lindenfels zu Gast sein. Alle Infos zu dieser wie allen Folgen gibt's auf www.die-soziale-frage.de.
  • 2. Folge 5: Wie gelingt gute Bildung in der digitalisierten Welt?

    01:23:46||Season 2, Ep. 2
    Was sind eigentlich die 21st century skills? Können Künstliche Intelligenz (KI) und Digitalisierung dazu beitragen, Bildungsungleichheiten zu verringern und Chancen fairer und weniger abhängig vom Elternhaus zu machen? Wird so mehr individuelle Förderung möglich und können Lehrkräfte größerer sprachlicher Vielfalt durch KI besser entsprechen? Welche Kompetenzen brauchen wir überhaupt in der digital vernetzten und von KI durchdrungenen Welt? Warum gibt es mancherorts die Konterrevolution, weg von digitalen Endgeräten im Klassenraum? Um diese und weitere Fragen geht es in dieser Folge des Podcasts – Benjamins soziale Frage lautet: Wie gelingt gute Bildung in der digitalisierten Welt?Zu Gast ist dafür einer der landesweit am meisten gefragten Gesprächspartner zum Thema: Olaf Köller, Vorsitzender der Ständigen Wissenschaftlichen Kommission der Kultusministerkonferenz (KMK), Direktor des Leibniz-Instituts für die Pädagogik der Naturwissenschaften und Mathematik (IPN) sowie Professor für Empirische Bildungsforschung an der Christian-Albrechts-Universität zu Kiel. Er forscht vor allem zu individuellen Entwicklungsprozessen unter den institutionellen Rahmenbedingungen von Schule sowie zur Diagnose schulischer Kompetenzen.Im Podcast unterstreicht Olaf Köller: „Der durch die Pandemie ausgelöste digitale Schub ist kläglich versandet. […] KI kann schon heute Aufsätze bewerten – und dadurch Lehrkräften viel Arbeit abnehmen, ohne sie zu ersetzen, sondern indem sie Vorschläge für die Bewertung macht, auf Stärken und Schwächen einer Arbeit hinweist. […] Generell ist wichtig: Didaktik vor Technik, aber es darf auch nicht umschlagen in Didaktik gegen Technik. [...] Bildung ist mehr als das Fitmachen für den Arbeitsmarkt, sie ist wichtig für gesellschaftliche und soziale Teilhabe. So ist auch mehr politische demokratische Bildung nötig.“ Man merkt der Folge an, dass hier zwei miteinander sprechen, die sich intensiv mit Bildung und Digitalisierung beschäftigen. Die gut 80 Minuten haben es thematisch in sich, aber sind durchweg bestens verständlich, anschaulich und strukturiert. So ist die Folge bestens geeignet für alle, die sich einen Überblick über die Herausforderungen guter Bildung in der digitalisierten Welt verschaffen möchten, sich aufschlauen und Anregungen mitnehmen möchte. Sie zeigt, worauf es vor allem in Schulen ankommt bei einer der zentralen sozialen Frage unserer Zeit - an der Schwelle zur allenthalben digital vernetzten und von KI durchdrungenen Welt.
  • 1. Folge 4: Wie umgehen mit zu viel und zu wenig Wasser in der Klimakrise?

    01:12:10||Season 2, Ep. 1
    „Wenn der Klimawandel ein Hai ist, dann ist Wasser seine Zähne,“ so fasst Markus Berger die Bedeutung des Themas der neuen Folge anschaulich zusammen. In ihr fragt Benjamin danach, was wir tun können angesichts von zu wenig und zu viel Wasser in der Klimakrise, angesichts von immer häufigeren Dürreperioden einerseits und immer mehr Starkregenereignissen und Fluten andererseits.Mit Markus Berger ist zur Beantwortung der Frage einer der weltweit renommiertesten Experten für water footprinting und Ökobilanzierung zu Gast. Er ist Professor für Multidisziplinäres Wassermanagement an der Universität Twente in den Niederlanden, forscht zum Wasserverbrauch, der in globalen Lieferketten steckt und entwickelt auf der ganzen Welt Lösungen zur Minderung von Wasserstress an lokalen Hotspots, beispielsweise bei der Baumwollproduktion in Pakistan.Wir scheuen uns hier im Podcast nicht vor schwierigen Fragen, aber in dieser Folge wenden wir uns doch der größten Herausforderung zu, vor der wir derzeit global stehen – dem Klimawandel und seinen Folgen. Im Podcast rücken wir Wasser in den Mittelpunkt, schauen vor allem auf höherer Ebene, global, europäisch und national, wie die Lage und die politischen Entwicklungen sind, was man tun kann.Es wird im Laufe des Gesprächs natürlich auch wieder angenehm nerdig – ist ja ein Podcast. Etwa wenn es um den Wasserfußabdruck geht oder die UN-Nachhaltigkeitsziele, die EU-Wasserrahmenrichtlinie, den Product Environmental Footprint oder die Nationale Wasserstrategie der Bundesregierung. Daran hat Markus als Experte mitgewirkt – und erklärt, warum er dabei wie bei der Beratung von Großkonzernen stets darauf drängt, dass nicht nur auf den lokalen Wasserverbrauch geschaut wird, sondern vor allem darauf, an welchen wasserknappen Hotspots mit Investitionen und politischen Maßnahmen am meisten erreicht werden kann.
  • 3. Folge 3: Was tun gegen die soziale Spaltung der ostdeutschen Großstadt?

    01:29:10||Season 1, Ep. 3
    Leipzig ist trauriger Spitzenreiter in Sachsen beim Zusammenhang von Kinderarmut in einem Viertel und den dortigen Bildungschancen am Ende der Grundschule. Das ist Ausgangspunkt von Folge 3. In ihr geht es um den Zusammenhang von Wohnort und Lebenschancen, um steigende Mieten, Gentrifizierung und soziale Segregation in Großstädten – und deren Auswirkungen auf Lebenschancen und soziale Teilhabe.Dafür war am 3. Juni 2024 Marcel Helbig in der Schaubühne Lindenfels zu Gast. Der gebürtige Thüringer ist Bildungsforscher, leitet den Arbeitsbereich Strukturen und Systeme am Leibniz-Institut für Bildungsverläufe in Bamberg. Er stellt Analysen zu 70 Leipziger Grundschulen vor. Demnach erhalten an den 24 Leipziger Grundschulen, in deren Einzugsgebiet weniger als zehn Prozent der Menschen in Armut leben, mindestens die Hälfte der Kinder eine Gymnasialempfehlung. Sind hingegen mehr als 40 Prozent im Umfeld einer Leipziger Grundschule arm, so erhalten dort im Schnitt weniger als ein Drittel eine Gymnasialempfehlung. Dieser Zusammenhang ist nirgends sonst in Sachsen so stark wie in Leipzig. Um zu verstehen, wie es zu Armutskonzentration kommt und wie soziale Segregation entsteht, bringen wir verschiedene Perspektiven zusammen, historische, ökonomische und soziologische.Neben Marcel Helbig ist Anja Feichtinger als starke Leipziger Stimme zu Gast. Sie ist Sprecherin für Wohnungspolitik der SPD-Fraktion im Leipziger Stadtrat – und Mitglied im Fachausschuss Stadtentwicklung und Bau. Schnell wird deutlich: Sie kennt sich bestens aus mit Stadtentwicklungspolitik. Mit ihr geht es auch drum, welche Gestaltungsmöglichkeiten Kommunal- und Landespolitik haben, wie etwa Mietspiegel, Mietpreisbremse und soziale Erhaltungssatzungen wirken. Wir diskutieren zudem, inwiefern Schulen soziale Schieflagen kompensieren können, was etwa längeres gemeinsames Lernen und die Mittelzuweisung an Schulen nach sozialen Problemlagen bewirken können. Und wir wagen den Blick in die nähere Zukunft, was bei weiterem Bevölkerungswachstum, Nachverdichtung und der bereits laufenden Sanierungswelle für Leipzig als Beispiel für eine deutsche Großstadt zu erwarten ist.Wieder waren 75 Minuten zu kurz, es wurden knapp 90. Gebt gerne Feedback, was ihr aus der dritten Ausgabe mitnehmt, was für euch am interessantesten war.Nach einer kurzen Sommerpause geht's Ende Juli weiter, wieder live in der Schaubühne Lindenfels in Leipzig. 
  • 2. Folge 2: Wie lösen wir die Bremsen der Gleichstellung?

    01:20:15||Season 1, Ep. 2
    Der Equal Pay Day 2024 war am 6. März. Zumindest wenn man im Durchschnitt für ganz Deutschland betrachtet, bis wann Frauen dieses Jahr unbezahlt gearbeitet haben. Guckt man genauer hin, sieht man, dass er in Sachsen um den 28. Januar lag, in Baden-Württemberg hingegen erst Ende April. Schon daran sieht man, was etwa ein besseres Kinderbetreuungsangebot und eine Kultur, in der arbeitende Mütter nicht als „Rabenmütter“ herabgesetzt werden bewirken können.Die GästinnenAuch sonst geht’s so charmant wie klar zur Sache. So ist‘s Ehegattensplitting ebenso rasch abgeräumt wie die sogenannte ‚bereinigte Lohnlücke‘, als Jutta Allmendinger in der Schaubühne Lindenfels Fahrt aufnimmt. Mit ihr ist eine der seit Langem stärksten Stimmen für die Gleichstellung der Geschlechter und eine der führenden Intellektuellen des Landes zu Gast in „Die soziale Frage“. Sie ist nicht nur im Herausgeberrat der Wochenzeitung DIE ZEIT, sondern als Präsidentin des Wissenschaftszentrums Berlin für Sozialforschung (WZB) auch Benjamins oberste Chefin. So ist er doppelt geschmeichelt, dass sie extra viele Zahlen mitgebracht hat, weil er so ein Verfechter evidenzbasierter Politikberatung ist.Königin FußballNoch mehr als auf gut gemachte Sozialforschung fährt Benjamin fast nur auf die BSG Chemie Leipzig ab, dem großen Traditionsverein im Leipziger Westen. Daher ist’s für Benjamin eine besondere Freude, Jaana Barz als starke Leipziger Stimme begrüßen zu dürfen. Sie ist Teamleiterin des Frauenteams von Chemie Leipzig, das am Sonntag noch die Chance auf die sächsische Landesmeisterschaft hat. Sie erklärt, warum ihr Team im Fall der Fälle nach Relegation trotzdem nicht aufsteigen möchte - und berichtet, dass die BSG schon Ende der 1960er ein erstes Frauenteam hatte.Es wird aber auch schnell klar, wie viel im Frauenfußball noch zu tun ist, etwa in Verbänden und ihren Vorständen, um mit der Gleichstellung voranzukommen. Zwar musste man sich schon vorher nicht drum sorgen, dass Königin Fußball in diesem Sommer der UEFA-Herren-EM zu wenig Raum einnehmen könnte. Doch weil auch Jutta Allmendinger als Sponsorin von Viktoria Berlin einen persönlichen Bezug zum Frauenfußball hat, wird rasch deutlich, dass der Fußball geradezu ein Paradebeispiel ist, um aufzuzeigen, welche lauten und leisen, welche kulturellen und strukturellen Bremsen die Gleichstellung in der Gesellschaft generell behindern.Nach zu kurzen 75 Minuten ist der so erkenntnisreiche wie kurzweilige Abend in der Schaubühne Lindenfels zu schnell rum, mehrere Seiten an Vorbereitung und viele Aspekte bleiben unbearbeitet, aber die Folge lohnt sich auch so - das jedoch war angesichts der beiden Gästinnen schon vorher klar.
  • 1. Folge 1: Wie gelingt inklusive Bildung?

    01:14:54||Season 1, Ep. 1
    Mit der Frage nach den Gelingensbedingungen von inklusiver Bildung behandelt die erste Ausgabe gleich ein Thema, bei dem gesellschaftlich und politisch noch viel zu tun ist. Entsprechend lebhaft und facettenreich ist die Diskussion - und entsprechend viele und unterschiedliche Fragen hatte das Publikum am 23. Mai 2024 in der Schaubühne Lindenfels in Leipzig.Zu Gast sind:Anne Piezunka, Professorin für Soziale Arbeit, Gender, Diversity und Inklusion an der Hochschule für Soziale Arbeit und Pädagogik, Berlin. Sie forscht zur schulischen Umsetzung von Inklusion - und wie sich entsprechende Unterschiede erklären lassen. Besondere Aufmerksamkeit haben ihre Studien zur Rolle von Schulinspektionen für die Inklusion erregt, für die sie mit dem Wissenschaftspreis der Sektion Sonderpädagogik der Deutschen Gesellschaft für Erziehungswissenschaften ausgezeichnet wurde. Außerdem ist sie an den Reckahner Reflexionen zur Ethik pädagogischer Beziehungen beteiligt, einem Manifest mit Leitlinien für pädagogischen Berufe.Uschi Kruse, bildungspolitische Vorreiterin und ebensolches Urgestein, bis 2023 langjährige Vorsitzende der GEW Sachsen. Gerade im Ruhestand ist sie kein bißchen leise, hat den kundigen Blick auf die schulische wie die landespolitische Praxis und ist in dieser Folge die starke Leipziger Stimme - ihr Blick geht mit hohem sozialem Anspruch und ohne Angst vor großen Tieren jedoch weit darüber hinaus.Darum geht's:Von der UN-Behindertenrechtskonvention bis zur Rolle von Jugendämtern, von der Ausbildung fürs Lehramt über die Bedeutung multiprofessioneller Zusammenarbeit in Kitas und Schulen bis zu den Wünschen von Eltern, sozialer Segregation und der Frage nach der der besseren Verteilung der finanziellen und personellen Ressourcen. Auch die in allen Altersgruppen nach wie vor bestehende Skepsis, Vorurteile und Ablehnung werden nicht ausgespart ebenso wenig wie die Frage nach dem Fortbestand von Förderschulen, auf die die Debatte so oft verkürzt wird. Selbstkritik übt das Podium angesichts des gemeinsamen Anspruchs "Nicht ohne uns über uns", so einige bekommen ihr Fett ab, allerdings nicht ohne zu überlegen, wie das verbindende und gewinnende Narrativ aussehen könnte, das Eigeninteressen und -logiken überwindet und für die Weiterentwicklung des Bildungssystems taugt. Kurzweilig, humorvoll - und mit ernstem Interesse daran, zu einer schneller und besser gelingenden inklusiven Bildung beizutragen. Gleich zu Beginn nimmt sich Anne Piezunka die oft kursierenden und von Verhinderern und Bremserns gerne befeuerten Mythen zur Inklusion vor. Auf sie kommen auch mehrere Fragen aus dem Publikum im zweiten Teil des Podcasts zurück.Tag und Thema für die erste Ausgabe sind alles Andere als zufällig gewählt. Es gibt im Jahr 2024 keinen besseren Tag, um mit „Die soziale Frage“ zu beginnen. Denn am 23. Mai wurde unser Grundgesetz 75 Jahre alt. Das ist der perfekte Tag, um von Leipzig, von Sachsen aus die demokratischen und progressiven, die wohlmeinenden und solidarischen Kräfte zu stärken, indem wir uns den sozialen Fragen widmen. Sich dabei gleich Inklusion zuzuwenden, beruht auf zwei Überzeugungen: 1.) dass Bildungsgerechtigkeit und ein gültiges Aufstiegsversprechen unser demokratisches Gemeinwesen stärken, 2.) dass vulnerable Gruppen, ein solidarischer Anspruch und individuelle (Menschen-)Rechte mehr Aufmerksamkeit verdienen. Nehmen wir sie uns!