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Der Soundtrack meines Lebens
Arnim Teutoburg-Weiß
Arnim Teutoburg-Weiß wird im Juni 1974 in Ostberlin Mitte als jüngstes Kind einer Artisten-Familie geboren: Sein Vater arbeitet als Artist, die Mutter als Assistentin. Durch die Plattensammlung seiner zehn Jahre älteren Schwester kommt er erstmalig mit Rockmusik und Bands wie Queen („Live Killers“) in Berührung, während im heimischen Wohnzimmer R’n’B läuft.
Ab 1995 hängt er regelmäßig bei einem Freund im Band-Proberaum ab. Deren Demotape „Die Erste“ – zu diesem Zeitpunkt bereits mit Teutoburg-Weiß als Sänger und drittem Gitarrist – erscheint noch im selben Jahr. Der Name der Band: Beatsteaks. Der erste Auftritt: Bei einem Abiball, bei dem sie mit eigenen Tracks und Coversongs von den Beastie Boys bis hin zu Nirvana und NOFX auftreten. Eines seiner damaligen Vorbilder ist Mike Patton. Laut Teutoburg-Weiß der beste Sänger seiner Generation – und seine Band Faith No More eine der besten Live-Acts, neben Turbonegro.
Bereits ein Jahr später treten die Beatsteaks im Berliner SO36 auf, als Support-Act auf der Reunion-Tour der Sex Pistols, bevor 1997 das Debütalbum „48/49“ erscheint. 1998 stößt dann Thomas Götz als Schlagzeuger zur Band hinzu, erstmalig auf dem via Epitaph veröffentlichten „Launched“ (1999) zu hören. Damit werden die Beatsteaks die erste deutsche Band, die es auf das legendäre kalifornische Label schafft.
Im selben Jahrzehnt entdeckt er – u.a. durch „Yo! MTV Raps“ – seine Liebe zum HipHop (u.a. A Tribe Called Quest, Missy Elliott, OutKast), bevor 2002 Mike Skinner mit The Streets und dem Debütalbum „Original Pirate Material“ auf der Bildfläche erscheint.
Sieben Jahre nach dem noch aktuellen Album „Yours“, der Pandemie und einer bandinternen Mini-Krise veröffentlichen die Beatsteaks mit „Please“ diesen Monat ihr mittlerweile neuntes Studioalbum. Als Produzent stand der Band diesmal allerdings nicht Moses Schneider, der seit „Smack Smash“ (2004) alle Beatsteaks-Alben produziert hat, sondern Olaf Opal zur Seite.
Dass der Sänger und Gitarrist auch außerhalb des Bandgefüges nicht untätig ist, hat er 2023 mit seinem Solo-Song „Belohne dich mit mir“ gezeigt. Geschrieben mit Porky von Deichkind und produziert von Nico von K.I.Z, ist der Song eine Verbeugung vor D’Angelo und seinem Song „Untitled (How Does It Feel)“ – und gleichzeitig seine erste Zusammenarbeit mit Opal.
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Marten Ebsen
02:07:29|Der Texter und Gitarrist von Turbostaat ist in der schleswig-holsteinischen Kleinstadt Niebüll im März 1977 geboren, erst in Husum, dann in Hattstedt aufgewachsen.Nach dem Zivi geht Ebsen zwar nach Flensburg, in Husum hat er jedoch mit vier Freunden zuvor die Punk-Band Turbostaat gegründet.Die gleichen fünf Musiker sind trotz Familienzuwachs und gesundheitlicher Rückschläge ein Vierteljahrhundert später immer noch eine Band. Eine, mit irre treuer Fan-Basis, die jedes Konzert zum Ereignis macht, wenn hunderte bis tausendende Kehlen die Texte mitsingen.Sieben Alben haben Turbostaat seit 2001 veröffentlicht. Alle davon sollen jetzt, zum 25-jährigen Jubiläum, noch mal neu aufgelegt und aufgeführt werden, bevor das achte Album „Alter Zorn“ im Januar 2025 veröffentlicht wird.Der einstige Kleinstadtpunk Ebsen lebt seit bereits 2011 in Berlin, ist verheiratet, Vater einer Tochter, arbeitet als Produzent für den Radiosender FluxFM und spielt neben Turbostaat mit Beatsteaks-Schlagzeuger Thomas Götz bei NinaMarie sowie bei Es war Mord, einer Art Berliner Deutschpunk-Supergroup.Max Rieger
01:53:18|Max Rieger kommt im Februar 1993 in Esslingen am Neckar zur Welt.Als er 17 ist, gründet er mit Julian Knoth die Band Die Nerven und zieht nach Stuttgart. Je nachdem, wie man zählt, haben Die Nerven seit 2012 sechs Alben veröffentlicht und sich zu einer der wichtigsten deutschsprachigen Bands entwickelt.Ebenfalls 2010 ist Rieger Mitbegründer der Band Die Selektion, die irgendwo zwischen Synth-Pop, Darkwave und EBM agiert.Mit All diese Gewalt hat Rieger zudem ein Soloprojekt, mit dem er seit 2014 vier Alben zwischen Drone, Ambient, Synth-Pop, Art Rock und Indie veröffentlicht hat.Chilly Gonzales
01:48:11|Eigentlich heißt Chilly Gonzales, Jason Charles Beck, manche nennen ihn auch Gonzo – so wie er auch sein aktuelles Album getauft hat.1972 wird er in Montreal in den Schoß einer Familie geboren, dessen Mitglieder einst als aschkenasische Juden aus Ungarn geflohen waren.Sein älterer Bruder Christophe wird Filmkomponist. Chilly studiert erstmal Jazz-Piano in Montreal. Mitte/Ende der 90er veröffentlicht er zwei Alben mit der verspielten Rock-Band Son.Er ist zu dieser Zeit Teil eines Freundeskreises um die Musiker*innen Leslie Feist, Merrill Nisker alias Peaches und Dominic Salole alias Mocky. Mit denen und dem britischen Performer Jamie Lidell stürzt er sich in diverse Spielarten der Popmusik – von Elektro über Soul und Folk bis HipHop.Ab 1998 lebt er für fünf Jahre in Berlin, veröffentlicht über das damals äußerst angesagte Label Kitty-Yo seine ersten Platten. Mittlerweile umfasst sein eklektisches Schaffen über 20 Alben – darunter Kooperationen mit Boys Noize, Jarvis Cocker, Plastikman und Goldie Boutilier, sowie mehrere Werke mit klassischer Musik und Jazz.Kooperativ ist Chilly wie kein Zweiter. Man hört ihn an Keyboard, Orgel, Piano oder Percussion, als Songwriter oder Produzent auf Alben von Raz Ohara, Drake, Jane Birkin, Manu Chao, Broken Social Scene und Daft Punk.Mit Koteletten und Goldkette auf der behaarten Brust tritt Chilly gerne im Bademantel auf. Wie ein roter Faden durch sein Werk zieht sich sein herrlich exzentrischer, skurriler, ironischer Sinn für Humor. Damit sabotiert er mit Genuss die sonst so steifen Reglements des Klassik- und Jazz-Betriebs.Für die BBC, den WDR, Arte und Apple Music hat er Formate produziert, für unter anderem den Guardian, Vice und das Billboard Magazin hat er über Musik geschrieben.Danko Jones
01:21:44|Danko Jones ist geboren in Toronto, Ontario in Kanada und hat die Stadt nie verlassen. Seine Frau ist Schwedin. Gemeinsam haben sie einen Sohn.Seine erste Band hört auf den Namen 3 Reasons To Puke. Danach folgt das Garage-Rock-Duo Violent Brothers. Das Power-Trio unter seinem neuerlichen Rock’n’Roll-Pseudonym tut sich 1996 zusammen.Bassist John „JC“ Calabrese ist Danko Jones seitdem ein treuer Partner, nur die Position des Schlagzeugers hat bisher sieben Mal über den Verlauf von elf Alben gewechselt.Danko Jones inszeniert sich von Anfang an als übergroße Bühnenfigur, die das gesamte Alphabet des Garage- und Hard Rock verinnerlicht hat – und daraus einen catchy Trademark-Sound formt, vergleichbar mit sich stets treu gebliebenen Acts wie Motörhead, Ramones und AC/DC.Danko selbst ist nie müde geworden, auf seine musikalische Offenherzigkeit und sein unabdingbares Fantum hinzuweisen. Als College-Radio-Moderator, in Beiträgen und Kolumnen für verschiedene Publikationen und mit dem „Official Danko Jones Podcast“ hat er das stets untermauert.Bernadette La Hengst
01:45:45|Bernadette La Hengst wird 1967 in Münster geboren und wächst in der Allergiker-freundlichen Kommune Bad Salzuflen in Ostwestfalen auf.Mit 20 Jahren zieht sie noch vor der Wende nach Berlin, um Schauspielerin zu werden. 1989 geht es für sie nach Hamburg, wo sie mit vier Musikerinnen die Band Die Braut haut ins Auge gründet. Sie fasst Fuß in der sich aufschwingenden Hamburger Indie-Szene, arbeitet unter anderem mit Huah!, Rocko Schamoni, den Mobylettes und diversen Chor-Formationen.Zur Jahrtausendwende lösen sich Die Braut haut ins Auge auf. Hengst macht solo weiter, debütiert 2002 mit „Der beste Augenblick in deinem Leben ist gerade eben jetzt gewesen“. Es folgen sechs weitere Alben. Das aktuelle – „Visionäre Leere“ – ist am 10. November erschienen.Daneben macht Hengst immer auch in anderen Konstellationen und Kooperationen Musik – und beweist sich seit den frühen 90ern immer wieder als die feministische, politische Stimme im häufig männlich geprägten Indie-Musikbusiness. Unter anderem deshalb gründet sie zwischenzeitlich eine Booking Agentur für Musikerinnen.Hengst arbeitet ab 2003 außerdem immer wieder als Theaterregisseurin. In ihren Projekten beschäftigt sie sich häufig mit sozialen Randgruppen und gesellschaftlichen Krisen.John Kay
57:54|Joachim Krauledat kommt im April 1944 in Tilsit in Ostpreußen zur Welt. Heute ist das Sovetsk im Nordwesten Russlands. Im harten Winter 1945 flieht seine Mutter mit ihm ins thüringische Arnstadt – und 1948, um den sowjetischen Besatzern zu entgehen, weiter nach Hannover.Der kleine Joachim ist farbenblind und extrem lichtempfindlich. Deshalb trägt er schon als kleiner Junge eine Brille mit abgedunkelten Gläsern – was ihn im Umfeld der Gleichaltrigen zum Outsider macht.Sein bester Freund wird das Radio, das U.S. Armed Forces Radio, das ihn früh mit Blues, Folk, Rock’n’Roll und Country in Verbindung bringt.1958 wandert die Familie nach Kanada aus. In seiner Schulklasse kann niemand seinen Namen aussprechen – also ist er ab jetzt John. Und aus Krauledat wird einfach: Kay.Kay lernt Gitarre, spielt Mundharmonika, schreibt Songs und schließt sich 1966 der Blues-Invasion-Band The Sparrow aus Oshawa, Ontario an. Nach einem Zwischenstopp in New York zieht die Band nach Kalifornien, tourt zwischen Los Angeles und San Francisco.Einige Veränderungen im Bandgefüge später entsteht aus der Blues-Invasion-Band eine zeitgenössischere: Steppenwolf. Direkt auf dem silbern schimmernden Debütalbum aus dem Januar 1968 ist der Song, der die Karriere und das Image der Band maßgeblich bestimmen wird: „Born To Be Wild“.Unter dem Titel mit dem Nachtrag „Eine Band namens Steppenwolf“ hat Regisseur Oliver Schwehm eine äußert sehenswerte Dokumentation über die außergewöhnliche Geschichte der Band gedreht, voll mit Archivmaterial und Zeitkolorit, gespickt mit Selbstironie und getragen von den bemerkenswerten Lebensläufen ihrer Protagonisten.Mine
01:30:47|Mine heißt eigentlich Jasmin Stocker und wird 1986 in Stuttgart geboren. Schon als Kind schnappt sie sich Akustikgitarre und Rassel aus dem Instrumentenfundus der Eltern und nimmt eigene Musik-Kassetten auf. Vom Musikgeschmack des Vaters übernimmt sie vor allem die Vorliebe für Pop-Künstlerinnen wie Madonna oder die Cranberries. Außerdem nimmt sie schon früh an Gesangswettbewerben teil.Mit 20 geht sie nach Mainz, um Jazzgesang zu studieren. Nach ihrem Abschluss arbeitet sie als Songwriterin, Sängerin, Tasteninstrumentalistin und Produzentin.Parallel veröffentlicht sie seit 2013 Musik unter dem Namen Mine. Ihr Einstieg ins Tonträger-Business ist ein Live-Konzert im Mannheimer Capitol, für das sie ihre Songs für ein 45-köpfiges Orchester neu arrangiert. Das Ergebnis: ein origineller Mix aus Pop, HipHop und Klassik. Anfang Februar 2024 ist ihr fünftes Soloalbum „Baum“ erschienen.Marcus Wiebusch
01:41:19|Geboren wird Marcus Wiebusch zwar im Juli 1968 im schönen Heidelberg, doch noch als Kleinkind zieht er nach Niedersachsen. Im Jahr der Punk-Explosion 1977 geht es für ihn nach Hamburg. Dort lebt er immer noch. Ende der 80er/Anfang der 90er wird Wiebusch Teil der Punk- und Hardcore-Szene. Er gründet die deutschsprachige Punk-Band But Alive und hat davor und daneben kurzlebige Bands wie Die vom Himmel fielen und Utell A Lie. In DIY-Manier gründet er das Label B.A. Records, wo er Platten seiner eigenen Band, aber auch von Tomte und den kanadischen Kollegen Propagandhi und The Weakerthans veröffentlicht. Und von den Ska-Punks Rantanplan, bei denen Wiebusch eine Zeitlang ebenfalls mitmischt. Als sich But Alive auflösen und Reimer Bustorff bei Rantanplan aussteigt, gründen beide nicht nur die Band Kettcar sondern zusammen mit Thees Uhlmann von Tomte auch das Label Grand Hotel van Cleef. Mit dem kommen sie auf mittlerweile über 180 Katalog-Titel teils internationaler, vornehmlich jedoch nationaler Künstler*innen. Grand Hotel van Cleef ist selbstverständlich der Ankerplatz von Wiebuschs Soloalbum „Konfetti“ von 2014 und das Zuhause von Kettcar, die dort Anfang April ihr sechstes Album „Gute Laune, ungerecht verteilt“ veröffentlicht haben. Wiebusch hat sich im Laufe seiner Karriere als bemerkenswerter Texter einen guten Namen gemacht. Er schafft es, komplexe politische wie private Inhalte auf kompakte Songlängen herunterzubrechen.Frank Turner
01:38:13|Francis Edward Turner kommt kurz vor der Jahreswende 1981 in Bahrain zur Welt und wächst in Meanstoke in Hampshire im Süden Englands auf. Seine Mutter Jane Cartwright ist Lehrerin, seine Trans-Mutter Miranda Turner ist Investmentbankerin. Die Zeit am Eton College im gleichen Jahrgang wie Prince William beschreibt er als traumatisch. Im Anschluss studiert er an der London School of Economics und macht einen Bachelor-Abschluss in Europäischer Geschichte. Die erste Platte, auf der Turner zu hören ist, stammt von der Hardcore-Band Kneejerk: „Helpless I Cry“ von 1999. Nach dem Ende der Band wechselt er zur Post-Hardcore-Band Million Dead, mit der er unter anderem zwei Alben aufnimmt, bis er ab 2005 unter seinem Namen solo in Erscheinung tritt. Seither war Turner enorm fleißig, hat sowohl solo als auch mit seiner Backing-Band The Sleeping Souls diverse EPs und Singles, drei Split-Alben sowie neun Studioalben veröffentlicht. Mit „FTHC“ landet er 2022 erstmals auf dem 1. Platz der UK-Albumcharts. Sein zehntes Album „Undefeated“ ist im Mai erschienen. Darüber hinaus leistet Turner Label-Arbeit, produziert und managt andere Bands.